Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Im Bann des Nekromanten: Die Chroniken des Beschwörers - 1. Roman (German Edition)

Im Bann des Nekromanten: Die Chroniken des Beschwörers - 1. Roman (German Edition)

Titel: Im Bann des Nekromanten: Die Chroniken des Beschwörers - 1. Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gail Martin
Vom Netzwerk:
ausgewählt.«
    Kiara rang sich ein müdes Lächeln ab. »Das würde mich gewiss davon befreien, nach Margolan zu gehen, aber ich bin nicht sicher, ob es ein kleineres Abenteuer wäre.« Sie hielt inne. »Weißt du noch, wie ich mir jedes Mal Sorgen gemacht habe, wenn Vater mit den Soldaten auszog?«, fragte Kiara, während sie sich in ihr Nachthemd wand. Malae lächelte.
    »Wie könnte ich das vergessen, Euer Hoheit! Für gewöhnlich habt Ihr den Weg in mein Bett gefunden, und ich habe Euch in Euer eigenes Zimmer zurückgetragen«, kicherte sie.
    »Ich hätte nie gedacht, dass ich mir noch mehr Sorgen um ihn machen könnte«, sagte Kiara nachdenklich.
    »Die Bürde der Krone lastet früh auf Euren Schultern«, entgegnete Malae, »genau wie bei Eurer Mutter. Und ich will Euch sagen, was ich ihr immer gesagt habe, wenn sie mitten in der Nacht auf eine heiße Tasse Tee in meine Gemächer kam: Vertraut auf die Göttin!«
    Kiara lächelte traurig bei der Erinnerung an ihre Mutter, Königin Viata, die jetzt seit drei Jahren tot war. Viata, eine Tochter des Königs von Ostmark, einer stolzen und alten Monarchie, fast so alt wie das Haus von Margolan. Ihre Heirat mit Donelan war so etwas wie ein Skandal gewesen. Donelan war erst der dritte König seiner Linie, ein lebendiges Zeugnis Isencrofts wechselhafter Geschichte, ein Eindringling in den Augen der etablierteren Aristokratie im ehrwürdigen Ostmark. Noch schlimmer war, dass es eine Liebesheirat war, nicht einmal eine arrangierte Verbindung. Daher wurde Ostmarks guter Wille auf eine harte Probe gestellt, als es seine Prinzessin ziehen ließ, um den emporgekommenen Herrscher eines Grenzkönigreichs zu ehelichen, einem Ort mit einem befremdlichen, kriegerischen Aspekt der Einen Göttin. Isencrofts Hof hatte der neuen Königin ähnlich unschlüssig gegenübergestanden, mit ihrem exotischen Aussehen und ihrem starken Akzent, und ihrer Verehrung eines fremden Aspekts der Göttin. Doch der Wille eines jungen, entschlossenen und von Liebe ergriffenen Königs hatte die Oberhand gewonnen, und wenngleich Viata eine schwierige Zeit mit dem Adel durchlebte, geriet die Liebe zwischen ihr und Donelan nie ins Wanken, auch dann nicht, als aus ihrer Verbindung nur ein einziges Kind hervorging – und dazu noch ein Mädchen.
    Viata war es, von der Kiara die Ostmarkart des Kämpfens lernte, deren Kennzeichen die komplizierten und tödlichen Fußtechniken waren. Viatas mandelförmige Augen blickten Kiara aus dem Spiegel an, und die dunklere Haut ihrer Mutter vermischte sich in ihr mit Donelans hellem nördlichen Blut, wodurch es leicht für Kiara war, braun zu werden, sobald die Sonne herauskam. Und indirekt war es auch der Stachel des frostigen Empfangs, den der Hof Viata hatte zuteilwerden lassen, der daran Schuld war, dass Kiara sich mit Jared von Margolan verlobt fand. König Donelans besorgte Bemühungen, das Haus Isencroft zu legitimieren, leiteten die arrangierte Ehe schon bei Kiaras Geburt in die Wege in dem Wissen, dass die Verbindung mit dem alten Haus von Margolan dem Ansehen seines Geschlechts in den Augen der regierenden Häuser der übrigen Königreiche förderlich wäre.
    Kiara seufzte. »Ich weiß. Aber alles ist so falsch gelaufen! Es hat den Anschein, als ob die Göttin uns vergessen habe.«
    Malae zog die Decken zurück und bedeutete der erschöpften Prinzessin sich hinzulegen, dann beugte sie sich vor, packte sie wie ein Kind behaglich ein und fuhr ihr mit der Hand über die Stirn. »Chenne vergisst ihre Gesegnete nicht«, tröstete die ältere Frau sie.
    Kiara hielt Malaes Hand einen Augenblick lang fest und drückte sie an ihre Wange. »Bitte, bleib bei mir, bis ich eingeschlafen bin!«
    Malae nickte und ging zu einem Sessel am Feuer hinüber. »Wie Ihr wünscht, meine Prinzessin«, sagte sie, hüllte sich in eine leichte Wolldecke ein und machte es sich gemütlich. »Und jetzt schlaft.«
    Trotz des beruhigenden Knisterns des Feuers und dem Wissen, dass Malae in der Nähe war, dauerte es länger als einen Kerzenabschnitt, bis Kiara in einen unruhigen Schlaf voll gequälter Träume fiel.
*
    Kiara schreckte aus dem Schlaf auf. Sie blinzelte und stützte sich auf die Ellbogen. Die Sonne war schon aufgegangen, aber die schweren Vorhänge waren zugezogen, um das Tageslicht auszusperren und sie schlafen zu lassen. Jae döste auf seiner Stange über dem Kopfbrett ihres Bettes und zischte leise. Sie konnte den Kräutertee riechen, der schon über dem Feuer kochte. Obwohl Kiara

Weitere Kostenlose Bücher