Im Bann des Piraten: Er nahm sie gefangen - doch sie entfesselte seine Liebe (German Edition)
Du kannst. Dort erwarten Dich schlechte Neuigkeiten. Mutter braucht Dich mehr denn je. Richte ihr aus, dass ich sie liebe und so schnell wie möglich nach Hause zurückkehren werde.
Deine Dich liebende Schwester,
Rosalind
Rosalind las den Brief noch einmal durch. Sie wollte am liebsten den Kopf auf das Papier sinken lassen und weinen, bis die Tinte verlief. Aber sie beherrschte sich und zählte auf die neugewonnene Kraft, die sie durch die erste fürchterliche Nacht an Bord der Fortuna gebracht hatte. Und selbst wenn ihr Glück nun versiegte, war sie wenigstens auf dem Trockenen und irgend eine Form von Autorität nur ein paar Stunden entfernt. Das mochte eine französische Autorität sein, aber sollte dieses bizarre Abenteuer sie eines gelehrt haben, dann war es, sehr gut zu lügen.
Rosalind wedelte die Tinte trocken und faltete den Brief ordentlich. Sie würde ihn versiegeln, nachdem Alexandre seine Zustimmung gegeben hatte. Er konnte ihr kaum eine solch vage und harmlose Nachricht verweigern. Schließlich war es ja nicht so, dass die britische Marine darauf wartete, sämtliche Post von Martinique nach Jamaika abzufangen und zu überprüfen. Nachdenklich saß sie am Sekretär und sah zu, wie die Schatten länger wurden, die durchs Fenster hereinfielen, bis das Rascheln von Röcken hinter ihr sie aufschreckte. Sie drehte sich um.
Sophie stand in der Tür und machte einen unsicheren Knicks. »Kommt, Mademoiselle. Es ist Zeit.«
Kapitel 23
S ophie führte Rosalind auf die überdachte Veranda, wo Alexandre in einem Korbsessel saß, seine Pfeife rauchte und besorgt aussah. Als Sophie die Tür öffnete, blickte er nicht einmal auf.
»Mon Capitaine« , sagte Sophie leise. »Ich bringe Euch Mademoiselle.«
»Merci.«
Alexandre rührte sich immer noch nicht. Sophie ging rückwärts wieder hinaus und schloss lautlos die Tür.
Rosalind stand still da und betrachtete Alexandres Profil. Seine Brauen waren zusammengezogen, und die Mundwinkel bogen sich leicht hinab, während er an seiner Pfeife sog.
»Yves glaubt immer noch, ich hätte Euch Vasquez überlassen sollen.« Alexandre stand auf, und der Pfeifenqualm umgab seinen Kopf wie ein Heiligenschein. »Ich weiß nicht, was Ihr getan habt, um ihn zu verärgern, Mademoiselle, aber es scheint sich nicht wieder richten zu lassen.«
»Vielleicht solltet Ihr diese Frage Monsieur Yves persönlich stellen, mon Capitaine . Ich würde ebenfalls gern wissen, warum er mich hasst.«
»Er hasst nicht Euch , Mademoiselle. Das wäre ein zu großes Kompliment für Euch. Er hasst Eure Anwesenheit hier.«
»Warum? Glaubt Monsieur Yves, ich würde alles tun, was ich kann, um sämtliche britischen Marineschiffe in der Karibik vor Eure Tür zu beordern, sollte ich auch nur die kleinste Chance dazu haben?«
Alexandre sah sie durch die dünnen Rauchwirbel hindurch an. » Exactement , Mademoiselle. Er glaubt, einzig die Vorfreude darauf, mich hängen zu sehen, hält Euch noch am Leben.«
»Er hat allen Grund, das anzunehmen.«
»Wirklich?«, fragte Alexandre verärgert und zaghaft zugleich. Im Zwielicht wirkte er weniger wütend als traurig. »Denkt Ihr immer noch so, ma belle ?«
Rosalind seufzte. Mit seiner Wut, seinem Sarkasmus und seinem Stolz konnte sie umgehen, aber diese seltsame Verwundbarkeit machte sie hilflos.
» Non , Alexandre, so denke ich nicht.« Sie ging zu ihm, schlang die Arme um seine Taille und schmiegte den Kopf an seine Brust. Das entsprach ihrer Strategie, keine Frage, außerdem aber war es auch die reine Wahrheit.
Alexandre schloss sie in seine Arme und rieb die Wange an ihrem Haar. »Ach, ma belle . Es tut gut, Euch das sagen zu hören.«
Rosalind spürte, dass ihn noch etwas anderes belastete. »Was ist los, Alexandre? Was bekümmert Euch heute Abend?«
»Kummer, mais oui , das ist das richtige Wort. Ich finde eine Frau, die anders ist als alle, denen ich bisher begegnet bin, und zu meinem Pech ist sie mit dem einzigen Mann, den ich meinen Freund nennen darf, zerstritten.«
»Wenn er wirklich Euer Freund ist, dann will er nur das Beste für Euch.«
Alexandre nickte und drückte sie fester an sich. »Und er ist überzeugt, dass Ihr nicht das Beste für mich seid.«
Rosalind legte den Kopf in den Nacken und sah ihn an. »Stimmt Ihr ihm nicht zu?«
Alexandre strich mit den Lippen über ihre Stirn. »Nein. Ich glaube, ich werde nie wieder einer Frau begegnen, die so wunderschön, so mutig, so dickköpfig und so leidenschaftlich ist.«
Rosalind war wie
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