Im Bann des Piraten: Er nahm sie gefangen - doch sie entfesselte seine Liebe (German Edition)
gebannt von seinen Augen, in deren dunkler Tiefe sie zu versinken drohte. Zugleich erkannte sie darin etwas Zerbrechliches und Süßes, das ihr den Atem stocken ließ.
»Rosalind«, flüsterte Alexandre, »ma petite fleur, ma belle divine …«
Laute Schritte und Rufe drangen um die Hausecke. Dann klopften der Kanonier und der Bootsmann an die Tür.
»Mon Capitaine!«
»Vive la France!«
»Vive L’Ange Noir!«
Alexandre seufzte, legte beide Hände an Rosalinds Wangen und küsste sie sanft. »Wir werden diese sehr fesselnde Unterhaltung nach dem Abendessen fortsetzen. Vielleicht wärt Ihr dann so gut, mir zu verraten, was Euren Sinneswandel herbeiführte.«
»Sinneswandel in welcher Angelegenheit, mon Capitaine ?«
»Mich hängen sehen zu wollen.«
Ehe Rosalind noch etwas sagen konnte, wandte Alexandre sich zur Tür um. Sie schwang auf, und der grinsende Bootsmann trat herein.
»Bonsoir, Mademoiselle.«
» Bonsoir, le Maître d’Equipage. Wie fühlt Ihr Euch.«
»Ziemlich gut in Form, Mademoiselle. Gott sei Dank!«
Draußen hatte sich eine große Menge von Piraten angesammelt, die geduldig scherzten und warteten. Alexandre betrachtete die Szene schmunzelnd. Dann bot er Rosalind seinen Arm an und führte sie mit großen Schritten hinaus. Sie gingen halb um das Haus herum, gefolgt von der rufenden und pfeifenden Menge. Hinter dem Haus war eine große Rasenfläche, auf der unzählige Tische und Stühle bereitstanden.
Alexandre geleitete Rosalind zu ihren Plätzen an einem langen Tisch in der Mitte. Die Gedecke waren aus edlem Porzellan und schimmerndem Silber. Weingläser, die zu zerbrechlich für die Benutzung an Bord wären, standen wie zarte kristallene Blumen neben jedem Teller. Alexandre bot Rosalind einen Stuhl an. Sie raffte ihre Röcke und setzte sich. Dann nahm Alexandre neben ihr Platz. Die Offiziere schwärmten zu ihren Stühlen an der großen Tafel aus, während sich an den übrigen Tischen alle gemäß ihren Rängen verteilten – bis hinunter zum jüngsten Schiffsjungen, der auf dem Schoß einer Frau hockte, die höchstwahrscheinlich seine Mutter war. Der Stuhl zu Rosalinds Linken war leer. Wer sollte diesen Ehrenplatz bekommen?
»Nun, ma belle «, sagte Alexandre, »werdet Ihr die feinste kulinarische Kunst dieser Gegend kennenlernen. Madame LeFèvre ist eine Meisterin ihres Handwerks.«
»Kochen und heilen, mon Capitaine ? Madame scheint viele Talente zu besitzen.«
Alexandre grinste. »Madame LeFèvre hat einige vorzügliche Fähigkeiten, wenn es ans Heilen aller Arten von Wunden geht.« Er blickte zum Herrenhaus und nickte kurz. »Ihr werdet Euch selbst davon überzeugen können. Und Eure kleine Freundin kommt auch gerade von ihr.«
Eskortiert von Doktor Gingras näherte Beatrice sich dem Tisch. Doktor Gingras führte sie zu dem Platz neben Rosalind. Beatrices Augen leuchteten, ihre Wangen waren leicht gerötet und ihr verhaltenes Lächeln verriet, dass sie richtig glücklich war.
»Beatrice!« Rosalind stand auf und umarmte sie. »Du siehst viel wohler aus als vorher!«
» Maman ist sehr freundlich«, sagte Beatrice. »Sie gab mir etwas zu trinken, und danach fühlte ich mich gleich viel besser.«
»Na, seht Ihr?« Alexandre war ebenfalls aufgestanden, als Beatrice kam. Er legte einen Arm um Rosalinds Schultern und küsste sie auf die Schläfe. »Und Ihr dachtet, ich schleppe Euch zu einer Höhle, die nur von einem Lagerfeuer beleuchtet ist und nach vergossenem Rum stinkt.«
Rosalind musste lachen, hielt sich erschrocken die Hand vor den Mund und errötete.
Alexandre blickte ihr in die Augen. »Ich frage mich, ma belle , ob Ihr nicht doch ein klein wenig enttäuscht seid, dass wir nicht die Schurken sind, für die Ihr uns hieltet.«
Rosalind lächelte und strich ihm über die Wange. »Wisst Ihr, was ich denke, mon Capitaine ? Ich denke, Ihr könntet mich niemals enttäuschen.«
Echte Verwunderung trat auf Alexandres Züge, und in seinen dunklen Augen leuchteten die ersten Anzeichen eines neuen und glücklichen Gefühls auf. Rosalind hatte davon bisher nur zarteste Andeutungen gesehen – in jenen sorglosen Momenten, in denen Alexandre ihr erlaubt hatte, hinter der Fassade von Black Angel den Mann zu erahnen, der er wirklich war. Er erwiderte ihre Liebkosung, indem er ihre Wange streichelte und mit dem Daumen über ihre Unterlippe glitt. Gerade als er Atem holte, um etwas zu sagen, gab es einen dumpfen Knall auf dem Tisch vor ihnen.
Da stand Adèle, die Platte, die sie
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