Im Bann des Piraten: Er nahm sie gefangen - doch sie entfesselte seine Liebe (German Edition)
Freundin ruft nach Euch. Das zu sagen, war ich hergekommen.«
»Ich gehe sofort zu ihr.«
»Selbstverständlich.«
Rosalind sah zu ihm auf und suchte in der Tiefe seiner dunklen Augen nach einer Spur von Wahrheit. Alexandre konnte charmant sein, so sehr sogar, dass es ihr den Verstand raubte und sie hilflos machte. Selbst wenn er wie jetzt nur vor ihr stand, war er gefährlich. Seine Nähe, seine Wärme, der Puls an seinem Hals, der Duft von Salzwasser und Pfeifentabak in seiner Kleidung, alles verstörte sie. Sie sehnte sich danach, ihn zu berühren, wieder in seinen Armen zu liegen und sich in der Wonne seiner Umarmung zu verlieren. Er hatte ihr eine Ekstase gebracht, die jenseits von allem lag, was sie kannte. Und nun, da sie sie einmal entdeckt hatte, drängte ihre neu entdeckte Sinnlichkeit sie, auch die größeren Freuden zu genießen, die Alexandre ihr schenken könnte.
Sie war so müde und sehnte sich unendlich nach einem sicheren Hafen, nach jemandem, der alles wiedergutmachte. Könnte sie doch nur endlich frei von der Angst sein, die ihr ständiger Begleiter geworden war! Hier vor ihr stand ein Mann, der ihr all das bieten konnte, wäre da nicht die unausweichliche Tatsache, dass er ein Pirat war – und nicht nur irgendein Pirat. Er war Black Angel, Feind der englischen Handelsschifffahrt und mit jenen Piraten verbrüdert, die ihre Familie zerstörten.
Alexandre lächelte. »Ihr seid so wunderschön, Rosalind. Ich kann gar nicht genug davon bekommen, Euch anzusehen.«
Wieder diese sanfte Schlichtheit. Sprachlos neigte Rosalind ihren Kopf vor dem Anblick dessen, was tief in Alexandres Augen aufflammte. An der Echtheit seines Verlangens bestand kein Zweifel, ob sie seine Gründe dafür nun glaubte oder nicht.
»Darf ich jetzt gehen, mon Capitaine ?«
» Oui. Auf Anraten meines Arztes sitzt das junge Mädchen jetzt auf dem Achterdeck. Dort könnt Ihr Euch zu ihr gesellen.« Er öffnete ihr die Tür und trat zur Seite.
Kapitel 15
B eatrice saß auf der windzugewandten Seite des Achterdecks und fächelte sich mit geflochtenen Palmblättern Luft zu. Dünner, blasser und erschöpfter denn je, schien sie das Elend in Person, woran auch ihr festliches Brautjungfernkleid nichts zu ändern vermochte.
»Beatrice!« Rosalind eilte zu ihr und umarmte sie.
»Rosalind!« Beatrice klammerte sich mit aller ihr verbliebenen Kraft an Rosalind. Es tat Rosalind weh, sie so geschwächt zu sehen. »Ich habe mir solche Sorgen um Euch gemacht, als der böse Mensch Euch in dieses entsetzliche Kostüm steckte. Wie geht es Euch?«
Rosalind wandte den Blick ab. »Mir geht es ganz gut.«
Beatrice nahm Rosalinds Hände. »Arme Rosalind. Ihr habt so viel durchlitten, und alles nur meinetwegen. Ich stehe auf ewig in Eurer Schuld.«
»Unsinn, Beatrice. Du schuldest mir nichts. Was ich getan hab, war nichts als das, was der gemeine menschliche Anstand gebietet.«
»So gemein wohl kaum«, erwiderte Beatrice und lächelte freundlich. »Ihr seid großartig, Rosalind. So klug und stark. Ich hoffe, ich werde Euch noch häufig sehen, wenn wir erst in Jamaika sind.«
Rosalind schloss die Augen. Beatrice klang so hoffnungsvoll, dass Rosalind sich ermahnte, stark zu sein, durchzuhalten und ihre Angst wie ihren Kummer im Zaum zu halten, bis sie eine bessere Lösung für ihre Lage gefunden hatte.
»Wo ist Mr. MacCaulay?«, fragte Beatrice. »Ich habe mich nach ihm erkundigt, aber niemand sagt mir etwas.«
»Der Captain hat ihn an Bord des kleineren Piratenschiffes nach Jamaika geschickt.«
»Dann … ist er in Sicherheit?«
»Oder wird es sehr bald sein.«
»Ich weiß nicht, was ich glauben soll«, sagte Beatrice. »Eric behauptete, Black Angel hätte das andere Piratenschiff halb um Jamaika herumgejagt, und das nur, weil er Euch zurückwollte! Stimmt das?«
»Ja, offensichtlich schon.«
»Aber warum? Warum sollte der Captain solche Mühe aufwenden, um Euch wieder gefangen zu nehmen?«
»Ich weiß es nicht, Beatrice. Dieselbe Frage stelle ich mir auch.«
Beatrice beugte sich vor und flüsterte: »Irgendetwas hier ist sehr merkwürdig. Mr. MacCaulay meinte, das sei gar kein richtiges Piratenschiff.«
»Und was wäre es seiner Meinung nach sonst?«
»Mr. MacCaulay sagte, der Captain und die Crew verhielten sich wie auf einem gewöhnlichen Handelsschiff oder auf einem dieser Marineschiffe, die Handelsschiffe durch gefährliche Gewässer eskortieren. Was glaubt Ihr, Rosalind? Sind diese Männer wirklich Piraten?«
Rosalind
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