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Im Bann des stolzen Wuestenprinzen

Im Bann des stolzen Wuestenprinzen

Titel: Im Bann des stolzen Wuestenprinzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Annie West
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kochte in Amir, der Drang, Cassie zu rächen, türmte sich wie eine mächtige Flutwelle in ihm auf. Weil er in der Wache den Mann erkannte, der Cassie in das Hauptzelt gezerrt hatte, den Mann, der ihr die blauen Flecken zugefügt hatte.
    Er zog Cassie an sich. Trotz des alles verhüllenden Umhangs konnte es niemand anders sein. Wer sonst besäße den Mut, gegen den größten und brutalsten Mann aus Mustafas Gefolge anzugehen?
    Wie konnte eine Frau, die er kaum kannte, sich so vertraut anfühlen? Sie passte perfekt in seine Arme, ihr Kopf genau unter sein Kinn. Und als sie sich an ihn klammerte, überfluteten ihn unbekannte Gefühle.
    Der Drang, zu beschützen. Der Wunsch, zu trösten.
    „Alles in Ordnung mit Ihnen?“
    „Ja.“ Ihre heisere Stimme zerrte an seiner Selbstbeherrschung. Sie atmete heftig, er spürte es durch den Umhang, und doch stand sie aufrecht und steif, so als hielte sie sich bereit, die nächste Attacke abzuwehren.
    Diese Frau war mutig bis zur Tollkühnheit! „Wieso, um alles in der Welt, haben Sie das Zelt verlassen?“ Sie wusste doch, dass die Wachen sie aufhalten würden.
    „Es war schon so spät … Ich dachte, Sie kommen nicht mehr zurück.“
    Die Verzweiflung hatte sie aus dem Zelt getrieben! Weil sie geglaubt hatte, er wäre abgereist und hätte sie in Mustafas Fängen zurückgelassen.
    Inzwischen hatten sich die anderen Reiter um sie geschart. Mustafa stieg aus dem Sattel, gerade in dem Moment, als der Mann auf dem Boden aufstöhnte.
    „Deine Wache ist übereifrig, Mustafa.“ Amir erhob seine Stimme, sodass jeder es hören konnte. „Er hat seine Hand gegen die Frau erhoben, die mir gehört.“
    Cassie lugte unter der Kapuze hervor. Die Szene glich jener bei ihrer Entführung. Da hatten die Reiter auch den fahrunfähigen Bus eingekreist, und auch da hatte der Geruch von Schweiß, Staub und Pferden in der Luft gelegen. Angst mischte sich mit Ärger. Diese Männer waren Abschaum, von ihnen war sie an den Haaren mitgezerrt worden! Sie hatten sie behandelt, als wäre sie ein Gegenstand!
    Obwohl sie bei dem Kampf mit dem Wachmann mit ihrer Niederlage gerechnet hatte, empfand sie auch Befriedigung. Sie war nicht so hilflos, wie ihr Bewacher angenommen hatte. Sie hatte Erstaunen und Betroffenheit in seinen Augen stehen sehen, als ihm das klar geworden war.
    Doch jetzt würde sie sich den Konsequenzen für ihren Fluchtversuch stellen müssen. Der Mann, den Amir Mustafa nannte, warf einen kurzen Blick auf seinen stöhnenden Gefolgsmann am Boden, dann funkelte er sie voller Verachtung an. Cassie weigerte sich, zurückzuweichen, auch wenn sie die Wut in dem Stammesführer toben fühlte. Wenn man sich von einem Rohling einschüchtern ließ, forderte man die Probleme erst recht heraus.
    Amir drückte ihre Hand, dann stellte er sich vor sie. Verdutzt starrte sie auf seinen breiten Rücken, der ihr die Sicht auf die Menge versperrte. Sie hatte schon den Mund geöffnet, um zu protestieren, als ihr gesunder Menschenverstand einsetzte. Gegen diese Horde hatte sie keine Chance, sie sprach ja nicht einmal ihre Sprache, konnte weder argumentieren noch bitten. Ihr blieb nichts anderes übrig, als sich auf Amir zu verlassen. Ihn respektierten hier alle.
    Es war ungewohnt für sie, dass jemand für sie die Führung übernahm. Doch hier stand Amir, mit leicht gespreizten Beinen, jederzeit bereit für seinen Einsatz. Und überraschenderweise strahlte seine große Statur Trost aus, während er sie vor den Blicken der Meute schützte. Trost und Wärme, die ihre bange Furcht milderten.
    Pferde schnaubten, Zaumzeug klirrte, doch nicht einmal ein Flüstern war von der Menge zu vernehmen, als Amir und Mustafa miteinander redeten. So leise und ruhig, wie sie sprachen, hätten sie sich über das Wetter unterhalten können. Trotzdem fuhr ein Schauer über Cassies Rücken.
    Der Ausdruck in Mustafas Augen … sie zweifelte nicht daran, dass sie für das, was seinem Kumpanen zugestoßen war, würde bezahlen müssen.
    Mit geschlossenen Augen, das Kinn auf die Brust gezogen, lauschte sie dem Klang der Worte, die sie nicht verstand. Amirs Stimme schwang tief und sonor durch die Nacht, verlieh den unbekannten Silben und dem fremden Rhythmus eine wunderschöne Melodie.
    Irgendwann schließlich trat eine Pause ein, und er wandte sich in Englisch an sie: „Cassie, Sie gehen jetzt ins Zelt und warten dort auf mich. Aber gehen Sie langsam. Ihnen droht keine Gefahr mehr.“
    Keine Gefahr? Hier? Fast hätte sie bitter

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