Im Bann des stolzen Wuestenprinzen
unmöglich gefallen.“ Sie hatte doch gesehen, wie wütend der Stammesführer gewesen war, als er auf den sich am Boden wälzenden Mann hinunterstarrte.
„Das ist unerheblich. Der Mann hat meine Frau attackiert. Dafür wird er bezahlen müssen.“
Dieses Mal störte es Cassie nicht, als Amirs Frau bezeichnet zu werden, vermutlich, weil sie vor Wonne schier dahinschmolz. „Wie wird es mit ihm weitergehen?“
„Etwas außerhalb der Hauptstadt meines Königreichs wird gebaut.“ Amirs Stimme wurde stahlhart. „Mit viel Hightech, trotzdem bleiben immer noch genügend schwere körperliche Arbeiten zu erledigen. Ihr Freund wird bei Morgengrauen auf der Baustelle antreten und erst nach Sonnenuntergang mit der Arbeit aufhören. Auf diese Art lernt er, dass Gewalt gegen Frauen nicht toleriert wird.“
Cassie drehte den Kopf zu ihm. Zorn blitzte in seinen Augen auf, wie sie es noch nie zuvor gesehen hatte. Die Wut auf die Wache, sagte sie sich, doch dann stockte ihr der Atem, als sie erkannte, dass sein Augenmerk allein ihr galt.
Tief in ihr setzte ein Beben ein, sie leckte sich über die trockenen Lippen. „Sie machen sich seinetwegen große Umstände.“
„Er hat viel mehr getan, als nur Ihre Flucht zu verhindern. Er hat Sie absichtlich verletzt.“ Amir schob gedankenverloren die Finger unter die dünne Kette an ihrer Taille. Für die Menschen im Lager symbolisierte diese Kette, dass Cassie einzig und allein hier war, um ihm zu Diensten zu stehen.
Das Glühen in seinen Augen ging Cassie nicht nur unter die Haut, es durchfuhr sie wie ein Stromstoß, bis hinunter in ihren Unterleib. „Um was für ein Bauprojekt handelt es sich?“
„Ein Krankenhaus für Frauen und Kinder.“ Amirs plötzliches Lächeln beendete die seltsame Spannung, die in der Luft lag. „Finden Sie das nicht äußerst passend?“
Cassie ermahnte sich, dass sie nicht so entspannt sein dürfte. Nicht, während überall um sie herum unabwägbare Gefahren lauerten, und erst recht nicht, während sie mit diesem Mann zusammen in einem Zelt hausen musste.
Es wirkte nicht. Amirs Zusicherungen, seine Massage … Eigentlich reichte allein seine Anwesenheit aus, damit sie sich in Sicherheit fühlte.
Sie folgte ihm mit dem Blick, wie er am anderen Ende des Raumes auf und ab ging, und redete sich ein, es sei normal, wenn sie Neugier verspürte. Es war schließlich nichts Ungewöhnliches daran, wollte man eine derartig männliche Perfektion genauer studieren, oder?
Dennoch … Sie war nie der Typ gewesen, der gut aussehende Männer anstarrte. Nicht nur aufgrund ihrer eigenen Erfahrungen, sondern weil attraktive Männer meist völlig selbstverliebt waren. Was war es an Amir, das diese schlafenden Reaktionen in ihr weckte? Und wieso begann jetzt ihr Puls zu rasen, als er sich umdrehte und sie ansah?
„Möchten Sie die Lampe für die Nacht wieder anlassen? Fühlen Sie sich dann sicherer?“
Das erwartungsvolle Flattern in ihrem Magen legte sich. Es war lediglich Fürsorge, die in seinem Blick zu lesen stand, nichts anderes. Sie zwang sich, die Enttäuschung zu ignorieren.
Er sollte sich gar nicht für sie interessieren! Sie war froh und dankbar, dass er in ihr lediglich eine Verantwortung sah!
„Nein, Sie können das Licht ruhig ausdrehen.“ Ihr war nicht einmal aufgefallen, dass sie letzte Nacht bei Licht geschlafen hatte. Erneut wurde ihr seine enorme Rücksichtnahme bewusst.
„Wie Sie meinen“, sagte er, und eine Sekunde später lag das Zelt in tiefer Dunkelheit.
Cassie blinzelte. Als ob das helfen würde, etwas zu sehen! Aber sie hörte. Hörte das Rascheln der Bettdecken, fühlte das Schaukeln der Matratze, als Amir sich ins Bett legte. Ihr Herz hämmerte wild, als sie sich einer neuen Realität gegenübersah: Sie lag mit einem Mann zusammen im Bett. Einem virilen und starken Mann. Unwillkürlich glitten ihre Finger unter das Kopfkissen und fühlten nach dem kühlen Dolchgriff.
Doch es half nicht, die seltsame Anspannung in ihr zu mildern. Sie konnte sich nicht vorstellen, dass sie eine Waffe brauchte, um sich gegen Amir zu schützen. Es waren diese ständig um ihn kreisenden Gedanken, die sie aufrieben. Sie war hin und her gerissen zwischen dem Wunsch, sich entweder so weit entfernt wie nur möglich in der hintersten Ecke des Zeltes zu verkriechen, oder sich schutzsuchend an ihn zu schmiegen.
„Halten Sie das für unbedingt nötig?“ Sie bemühte sich um einen lässigen Ton. „Ich meine, niemand wird es erfahren, wenn wir die
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