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Im Bann des stolzen Wuestenprinzen

Im Bann des stolzen Wuestenprinzen

Titel: Im Bann des stolzen Wuestenprinzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Annie West
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meisten zu fühlen wünschte.
    Wie hatte sich in so kurzer Zeit Neugier in Faszination und Faszination in Verlangen wandeln können?
    Amir holte frustriert Luft und versuchte, an etwas anderes zu denken. Doch ausgerechnet jetzt schmiegte Cassie sich noch enger an ihn, ihre Lippen streiften in einer unschuldigen Liebkosung seinen Rücken.
    Ihre Lippen … Selbst ohne Make-up war ihr Mund das Sinnlichste, was er sich vorstellen konnte – voll, fest, die Mundwinkel leicht nach unten gerichtet, sodass es immer aussah, als würde sie schmollen …
    Wie viele Nächte musste er diese Qualen noch durchstehen?
    Es half nicht, sich daran zu erinnern, dass es eine völlig natürliche Reaktion war. Seit Monaten schon hatte er keine Geliebte mehr gehabt. Er wollte sich dennoch herumrollen, sich auf Cassie legen und dem Begehren, das in ihm tobte, freien Lauf lassen.
    Doch er würde es nicht tun. Er konnte es nicht tun. Nicht, wenn sie unter seinem Schutz stand. Sie vertraute ihm.
    Das allein gab ihm die Kraft, der Versuchung zu widerstehen.
    Befremdend … nicht einmal der Gedanke an seine bevorstehende Verlobung hätte ihn sonst aufgehalten.
    Im Übergang vom Vorzelt zum Hauptraum blieb Amir wie vom Donner gerührt stehen.
    Heute hatte er sich nicht erlaubt, an Cassie zu denken, dazu war bei den langwierigen Gesprächen und den nach einem festgelegten Protokoll folgenden Mahlzeiten mit einem durchtriebenen Verhandlungspartner gar keine Zeit geblieben. Dennoch hatte dieses ständige Bewusstsein in ihm gelebt: Wenn er zu seiner Unterkunft zurückkehrte, würde sie da sein.
    Seit nunmehr Tagen benahm er sich ihr gegenüber ohne Fehl und Tadel, auch wenn das Verlangen ihn schier zerriss. Anstatt dass der Schlafmangel ihn erschöpfte, schien dieser sein Bewusstsein für Cassie nur zu schärfen.
    Und jetzt auch noch das!
    In dem knappen Tänzerinnenkostüm vollführte sie in der Mitte des Raumes Dehnübungen, streckte und reckte sich, glitt in einen Spagat, zog den Kopf ans Knie.
    Ihre Bewegungen ließen ihn prompt an eine ganz andere Art Leibesertüchtigung denken. Verlangen schoss heiß in ihm auf. Er wollte ihre Beine um sich spüren, wollte, dass sie den Kopf losgelöst in den Nacken warf.
    Er wollte …
    „Amir!“ Ein Lächeln zog auf ihr Gesicht, als sie ihn erblickte, und brachte ein Leuchten in ihre Augen. Dann jedoch senkte sie hastig die Lider.
    Es erstaunte ihn immer wieder, dass eine Frau, so stolz und wagemutig wie sie, eine Frau, die hochmütig und voller Würde vor ihm gestanden hatte, als sie an der Kette zu ihm gezerrt worden war, es schon seit Tagen vermied, ihn anzusehen. Es schien gerade so, als verberge sich hinter der beeindruckend willensstarken Frau ein weibliches Wesen, das sich in der Gegenwart eines Mannes unsicher fühlte.
    Oder eine Frau, die genau um seine innere Anspannung wusste.
    Hastig rappelte Cassie sich auf. Ihr war klar, dass dieses Kostüm viel zu freizügig war. Und noch etwas musste nicht stimmen, denn Amirs Kinn wirkte viel zu hart, die Schultern hielt er steif zurückgedrückt, und das dunkle Glühen in seinem Blick jagte ihre Pulsrate abrupt in die Höhe. „Ist etwas passiert?“
    Er zuckte die Achseln und kam weiter in den Raum hinein. „Nein, nichts. Noch mehr Gespräche. Vorschläge und Gegenvorschläge. Förmlichkeiten und Rituale.“ Ein schwaches Lächeln zog auf seine Lippen, als er die Schultern lockerte. „Es ist ein mühseliges Geschäft. Aber notwendig.“
    Cassie runzelte die Stirn. Sie wusste natürlich, welche Verantwortung Amir trug. Er war der Herrscher eines wohlhabenden Königreiches, hatte für das Wohl von Millionen von Untertanen zu sorgen.
    Und ihretwegen konnte er nicht einmal ein wenig Privatsphäre nach einem anstrengenden Arbeitstag genießen.
    Zum ersten Mal wurde ihr bewusst, welche Unannehmlichkeiten sie ihm bereitete. Sie legte den Umhang um und wünschte, sie könnte einfach verschwinden. Natürlich war sie dankbar für seinen Schutz, aber bisher war sie zu sehr in den eigenen Ängsten gefangen gewesen, um zu merken, wie sehr sie ihn stören musste.
    „Sind Sie Tänzerin?“
    Bei seiner Frage hob sie den Kopf. Seit Tagen hatten sich ihre Unterhaltungen nur um unpersönliche Dinge gedreht. Meist hatten sie sich auf knappe Anmerkungen oder Fragen zu den notwendigen Dingen des alltäglichen Ablaufs beschränkt. Als gäbe es eine Abmachung zwischen ihnen, dass die Situation leichter zu überstehen war, wenn sie Distanz hielten. Cassie war sogar ziemlich

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