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Im Bann des stolzen Wuestenprinzen

Im Bann des stolzen Wuestenprinzen

Titel: Im Bann des stolzen Wuestenprinzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Annie West
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Nacht nicht im selben Bett verbringen. Ich könnte doch auch …“
    „Nein.“ Ein einziges Wort, und sie verstummte. „Ich habe Mustafa klargemacht, dass Sie von nun an wie ein Ehrengast zu behandeln sind. Und außerdem …“ Er hielt inne. „Nach dem, was Sie durchgemacht haben, sollten Sie es bequem haben.“
    Es wurde still. Cassie konzentrierte sich darauf, ruhig und gleichmäßig zu atmen und sich zu entspannen. Doch selbst im Dunkeln sah sie das Bild von Amirs perfekter Statur vor sich.
    „Cassandra?“
    „Ja?“
    „Der Mann, der Sie misshandelt hat, wird seiner Strafe nicht entkommen.“ Er machte eine Pause, als suche er nach Worten. „Falls er noch etwas anderes getan haben sollte, müssen Sie es mir sagen.“
    Cassie runzelte die Stirn. Woher sollte sie wissen, welche anderen Verbrechen der Mann noch begangen hatte?
    „Cassie?“
    „Ich weiß es nicht …“
    „Oder einer von den Männern, die Sie hergebracht haben. Sollten Sie von ihnen bedrängt oder verletzt worden sein, müssen diese Männer dafür bestraft werden.“
    Ihre Wangen begannen zu brennen, als ihr klar wurde, was Amir meinte. Sie war dankbar für die Dunkelheit. „Nein, so haben sie mich nicht angerührt.“
    „Sie dürfen sich nicht schämen.“ Seine Stimme hüllte sie ein wie ein warmer Kokon. „Wenn sie Ihnen Gewalt …“
    „Nein, das haben sie nicht.“ In der Dunkelheit fiel es leichter, die Verlegenheit zu verdrängen und ihren Ängsten Ausdruck zu verleihen. „Auch wenn ich jede Minute damit gerechnet hatte. Als die Wache in das Zelt kam … wie der Mann mich angesehen hat … Und als man mich dann in das Hauptzelt holte, da dachte ich …“
    „Sie sind sehr tapfer, Cassandra. Die meisten Frauen wären erstarrt vor Angst.“
    „Ich möchte mich entschuldigen, dass ich Sie angegriffen und verletzt habe.“ Bis jetzt war sie nur mit sich selbst beschäftigt gewesen. Er hatte sich um ihre Verletzungen gekümmert, während sie nicht einmal daran gedacht hatte, dass sie ihn fast umgebracht hätte. „Wenn das Messer tiefer gegangen wäre …“ Sie schauderte.
    „Ist es aber nicht.“ Er klang so nüchtern.
    „Hätte aber leicht tiefer gehen können.“
    „Stimmt. Sie sind eine Frau, mit der man rechnen muss.“
    Cassies Herz machte einen Hüpfer. Das war das Netteste, was jemals jemand zu ihr gesagt hatte. Zu einer Frau, die in ihrer Kindheit ständig zurückgewiesen oder ausgeschlossen worden war. Die für alles, was sie war und was sie hatte, kämpfen musste. „Tut es noch weh?“
    „Ich denke gar nicht mehr daran.“
    Natürlich. Weil er zu beschäftigt damit gewesen war, sich um sie zu kümmern und ungehobelte Barbaren für sie niederzustrecken. „Danke, Amir. Für alles.“
    Schweigen. Dann: „Es besteht kein Grund, mir zu danken.“
    Sie zog ihre Hand unter dem Kissen hervor, weg von dem Dolch. „Doch, ich habe allen Grund.“

4. KAPITEL
    Cassie sog tief die frische Bergluft ein. Nach all den Tagen, die sie in einem Zelt eingesperrt gewesen war, ganz gleich, wie luxuriös es auch sein mochte, war es traumhaft, wieder draußen unter freiem Himmel zu stehen. Auch wenn diese „Freiheit“ reine Illusion war.
    Sie schaute links zu den Bergen hinüber. Irgendwo dort hielten Männer im Hintergrund Wache, damit dem königlichen Besucher nichts zustieß – und damit sie nicht entfloh.
    „Gefällt Ihnen die Aussicht?“
    Wie jedes Mal jagte Amirs tiefe Stimme ihr ein Prickeln über die Haut. Sie drehte sich zu ihm um, und wieder einmal fiel ihr auf, wie viel Abstand er zu ihr hielt, wesentlich mehr, als der Anstand es erforderte. Was nur zeigte, dass er trotz der erzwungenen Nähe nicht an ihr als Person interessiert war.
    Hoffentlich hatte er nichts von der verräterischen Entspanntheit bemerkt, die ihren Körper bei der Massage erfasst hatte. Nichts von der Sehnsucht nach mehr …
    „Es muss schwer für Sie sein, diese eingeschränkte Bewegungsfreiheit zu ertragen.“ Sein Blick traf auf ihren. „Ich wünschte, ich könnte mehr für Sie tun.“
    Die grimmigen Linien um seinen Mund bestätigten nur, was sie bereits wusste: Er war ein Mann der Tat, daran gewöhnt, Probleme zu lösen – und auf jeden Fall daran gewöhnt, seinen Kopf durchzusetzen. Es musste ihn ärgern, dass er sie nicht schneller aus dem Lager befreien konnte.
    „Ich weiß – die Zeit, die Sie mit mir verbringen, geht von den Verhandlungen ab, und umso länger müssen wir bleiben.“
    Überrascht zog er die Augenbrauen in die Höhe.

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