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Im Bann des Vampirs: Fever Saga 1 (German Edition)

Im Bann des Vampirs: Fever Saga 1 (German Edition)

Titel: Im Bann des Vampirs: Fever Saga 1 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Marie Moning
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geschenkt hatte, hoffnungslos schlecht sortiert ausgesehen hätte.
    Übrigens, ich liebe Bücher sehr viel mehr als Filme. Filme geben einem vor, was man denken soll. Ein gutes Buch hingegen regt die Fantasie an. In einem Film sieht man ein rosafarbenes Haus. Ein Buch beschreibt zwar dieses rosafarbene Haus, aber es bleibt einem dennoch überlassen, sich alles genau vorzustellen – zum Beispiel ein bestimmtes Dach oder die Fenster und das Auto, das davor parkt. Meine Fantasie übertrifft jedenfalls immer alles, was mir ein Film zeigen könnte. Bestes Beispiel sind die verdammten Harry-Potter-Filme, die ganz und gar nicht dem entsprechen, was ich mir beim Lesen der Bücher ausgemalt hatte.
    Trotzdem – einen solchen Buchladen hätte ich mir in den kühnsten Träumen nicht vorgestellt. Der Raum war vielleicht dreißig Meter lang und zwölf Meter breit. Die vordere Hälfte war nach oben bis zum Dach hin offen – Galerien über drei Stockwerke. Obschon ich keine Einzelheiten erkennen konnte, sah ich doch, dass ein Wandgemälde die gewölbte Decke zierte. Hinter eleganten Messinggeländern und Laufstegen säumten Regale die Wände der Galerien in den verschiedenen Etagen – Bücher vom Boden bis zur Decke. Zugang zu den einzelnen Sektionen boten Leitern auf Rollen, die man hin und her schieben konnte.
    Im Parterre: freistehende Regale, die breite Gänge bildeten, zu meiner Linken; zwei gemütliche Sitzecken und eine Theke mit Kasse auf der rechten Seite. Was jenseits der Balkone in den oberen Stockwerken war, konnte ich nicht sehen, vermutete jedoch, dass dort noch mehr Bücher oder vielleicht einige der »Baubles«, der Nippsachen, die das Ladenschild versprach, zu finden waren.
    Niemand war zu sehen.
    »Hallo!«, rief ich und drehte mich um die eigene Achse, während ich mir alles anschaute. Ein Buchladen wie dieser war ein sagenhafter Fund, ein großartiger Abschluss für einen scheußlichen Tag. Ich konnte in den Büchern stöbern, während ich auf mein Taxi wartete. »Hallo, ist jemand da?«
    »Bin in einer Sekunde bei Ihnen, meine Liebe.« Die Frauenstimme drang aus dem rückwärtigen Teil des Ladens zu mir. Ich hörte leises Raunen – ein Mann und eine Frau –, dann klapperten Absätze auf dem Hartholzboden.
    Die vollbusige, elegante Frau, die auf mich zukam, musste einmal umwerfend ausgesehen haben – in etwa so wie die Filmstars früherer Zeiten. Jetzt war sie Anfang fünfzig, ihr glattes dunkles Haar hatte sie am Hinterkopf zu einem Knoten zusammengefasst. Das klassische Gesicht war blass. Obgleich die Zeit und die Schwerkraft die Haut mit feinen Linien gezeichnet und die Stirn zerfurcht hatten, würde diese Frau bis zum Ende ihrer Tage schön sein. Sie trug einen langen grauen Rock und eine dünne Leinenbluse, die ihrer üppigen Figur schmeichelte und einen Hauch des Spitzen-BHs darunter erahnen ließ. Perlen schimmerten an ihrem Hals, an den Ohrläppchen und am Handgelenk. »Ich bin Fiona. Kann ich Ihnen helfen, meine Liebe?«
    »Ich hatte gehofft, Ihr Telefon benutzen zu dürfen, um ein Taxi zu rufen. Selbstverständlich werde ich auch etwaskaufen«, fügte ich hastig hinzu. In vielen der örtlichen Geschäfte hing ein Plakat, auf dem darauf hingewiesen wurde, dass nur zahlenden Kunden das Benutzen der Toiletten und Telefonapparate gestattet wurde.
    Sie lächelte. »Das ist nicht nötig, Liebes, es sei denn, Sie wünschen etwas. Selbstverständlich dürfen Sie unser Telefon benutzen.«
    Nachdem ich im Telefonbuch geblättert und ein Taxi herbeordert hatte, machte ich mich daran, die zwanzig Minuten Wartezeit sinnvoll zu verbringen, und suchte mir zwei Thriller, den neuesten Janet Evanovich und ein Modemagazin aus. Während Fiona die Preise in die Kasse tippte, beschloss ich, ein wenig im Dunkeln zu stochern. Jemand, der mit so vielen Büchern arbeitete, dürfte in allen möglichen Sparten einigermaßen bewandert sein.
    »Ich versuche herauszufinden, was ein Wort bedeutet, aber ich weiß nicht, aus welcher Sprache es stammt oder ob ich es richtig ausspreche«, sagte ich zu Fiona.
    Sie addierte die Preise und nannte mir den Betrag. »Was ist das für ein Wort, meine Liebe?«
    Ich kramte in meiner Handtasche nach der Kreditkarte. Bücher waren in meinem Budget nicht vorgesehen und ich würde sie ohnehin weiterverschenken müssen, bevor ich die Heimreise antrat. »Shi-sadu. Wenigstens glaube ich, dass es so lautet.« Ich fand meine Brieftasche, nahm die Visa-Karte heraus und sah wieder zu Fiona auf.

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