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Im Bann des Vampirs: Fever Saga 1 (German Edition)

Im Bann des Vampirs: Fever Saga 1 (German Edition)

Titel: Im Bann des Vampirs: Fever Saga 1 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Marie Moning
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seit Äonen in der Gegenwart gefangen sind wie Sie und ich.«
    Ich starrte ihn entgeistert an. Das mit den Zeitreisen sollte eigentlich ein Scherz sein. Mir entfuhr ein schnaubendes Lachen. »O mein Gott, Sie meinen das ernst, oder? Ich meine, Sie glauben wirklich, dass …«
    Er sprang geschmeidig auf die Füße. »Was haben Sie vorhin in dem Pub gesehen, Miss Lane?«, fragte er streng. »Haben Sie das schon vergessen? Oder gelingt es Ihnen so schnell, sich eine angenehme kleine Lügengeschichte zusammenzuspinnen ?«
    Ich erhob mich ebenfalls, stemmte die Hände in die Hüften und reckte das Kinn trotzig nach oben. »Vielleicht war es eine Halluzination, Barrons. Womöglich habe ich michja wirklich erkältet und liege gerade mit Fieberträumen in meinem Hotelzimmer. Oder ich bin einfach verrückt geworden!« Ich bebte am ganzen Körper, als ich den letzten Satz herausschrie, so laut ich konnte.
    Barrons stieß den Tisch, der zwischen uns stand, so kräftig mit dem Fuß beiseite, dass die Bücher und Zeitschriften, die darauf gelegen hatten, durch die Gegend flogen. Dann kam er mir so nahe, dass sich unsere Nasen fast berührten. »Wie viele von denen müssen Ihnen noch zu Gesicht kommen, ehe Sie mir glauben, Miss Lane? Täglich einer? Das könnte man arrangieren. Oder vielleicht brauchen Sie gerade jetzt einen Beweis? Dann bitte. Kommen Sie, gehen wir ein Stück spazieren.« Er packte meinen Arm und zerrte mich zur Tür. Ich versuchte mich dagegenzustemmen, aber ich hatte meine Flipflops im Bad gelassen und meine bloßen Füße rutschten über den gebohnerten Holzboden.
    »Nein! Lassen Sie mich los! Ich will nicht da hinaus!« Ich schlug auf seinen Arm und die Schulter ein. Auf keinen Fall würde ich einen Fuß aus dem Haus setzen.
    »Warum nicht? Sie sind nur Schatten, Miss Lane – schon vergessen? Sie selbst haben das gesagt. Soll ich Sie durch die verlassenen Straßen begleiten und Sie für eine gewisse Zeit diesen Schatten überlassen? Würden Sie mir dann glauben?«
    Wir hatten die Tür erreicht und Barrons schob die Sicherheitsriegel zurück. »Warum tun Sie mir das an?«, kreischte ich.
    Seine Hand blieb auf dem dritten Riegel liegen. »Weil es nur eine einzige Hoffnung für Sie gibt zu überleben, Miss Lane. Sie müssen mir glauben und Sie müssen sich fürchten, sonst vergeuden Sie nur meine Zeit. Zum Teufel mit Ihnen und Ihrem ›Nehmen wir mal an, ich nehme IhnenIhre kleine Geschichte ab‹. Wenn Sie mich nicht aufrichtig bitten können, dass ich Ihnen mehr erzähle und beibringe, wie Sie sich verhalten müssen, damit Sie am Leben bleiben, dann verschwinden Sie von hier!«
    Mir war zum Heulen zumute. Am liebsten wäre ich an Ort und Stelle wie ein Häufchen Elend in mich zusammengesunken und hätte ihn angefleht: Bitte machen Sie, dass das alles verschwindet. Ich will meine Schwester zurückhaben, nach Hause fliegen und vergessen, dass ich jemals hier war. Ich wünschte, ich wäre Ihnen nie begegnet. Ich will mein Leben wiederhaben – genauso wie es vorher war.
    »Manchmal, Miss Lane«, sagte Barrons, »muss man mit der eigenen Vergangenheit brechen, um die Zukunft annehmen zu können. Das ist nie leicht. Die Fähigkeit, das zu tun, ist eines der Dinge, in denen sich die Überlebenden von den Opfern unterscheiden. Das, was war, loszulassen, um in dem, was ist, zu bestehen.« Er schob den letzten Riegel zurück und riss die Tür auf.
    Ich schloss die Augen. Obschon ich wusste, was ich in dem Pub gesehen hatte, verleugnete es ein Teil von mir nach wie vor. Der Verstand gibt sich alle Mühe, das zu negieren, was seinen eigenen Überzeugungen widerspricht, und Monster-Feen aus anderen Welten widersprachen meinen Überzeugungen zutiefst. Man wächst in dem Glauben auf, alles hätte seinen Sinn; dabei spielt es keine Rolle, dass man selbst die Gesetze, die das Universum beherrschen, nicht begreift – irgendwo da draußen gab es einen zerstreuten Professor, der die Zusammenhänge durchschaute, und das war ein gewisser Trost.
    Ich hingegen wusste, dass kein lebender Wissenschaftler meine Geschichte glauben würde, was alles andere als beruhigend war. Allerdings räumte ich ein, dass der Gedanke, sterben zu müssen wie Alina, ebenso erschreckend war.
    Ich konnte nicht aufrichtig sagen: Erklären Sie mir mehr, unterweisen Sie mich, wenn ich in Wahrheit nichts anderes tun wollte, als mir die Ohren zuzuhalten und wie ein kleines Kind zu singen: Ich kann gaaar nichts hören.
    Aber ich konnte aus vollstem Herzen

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