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Im Bann des Vampirs: Fever Saga 1 (German Edition)

Im Bann des Vampirs: Fever Saga 1 (German Edition)

Titel: Im Bann des Vampirs: Fever Saga 1 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Marie Moning
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der Meister darum scheren?«
    »Ich besitze etwas, das er haben will.«
    »Ach, ja? Was zum Beispiel?«
    Barrons lächelte und zum ersten Mal entdeckte ich echten Humor in seinen dunklen Augen. »Sagen Sie ihm, er soll versuchen, Zugang zu irgendeinem seiner Bankkonten zu bekommen.«
    Zehn Minuten später flog die dicke Tür zu Mallucés Allerheiligstem auf. Der Kahlköpfige wankte heraus, sein Gesicht aschfahl, das Hemd voller Blut.
    Zwei Unseelie-Rhino-Boys folgten ihm, drückten uns Gewehrläufe in die Seiten und bugsierten uns durch die Tür in die Höhle des Vampirs. Übelkeit drehte mir fast den Magen um und ich umklammerte meine Handtasche fest mit beiden Händen, um nicht versehentlich eine dieser hässlichen Wachen zu berühren.
    Das Gemach hinter der massiven Tür war so überfrachtet mit Samt, Plüsch, Satin, Tüll, Brokat und jeder Menge neo-viktorianischer Möbel, dass es schwierig war, unseren Gastgeber in dem Durcheinander zu finden. Dabei war es nicht hilfreich, dass sein Aufzug zu der Umgebung passte.
    Endlich entdeckte ich ihn reglos auf einer reich verzierten Chaiselongue zwischen goldenen Kissen und Decken mit Troddeln sitzend. Mallucé trug eine braun-schwarz gestreifte Hose aus edlem Tuch, dazu teure italienischeSlipper, ein eierschalenfarbenes Leinenhemd mit langen Spitzenbesätzen an den Ärmeln und am Hals und eine Weste aus Brokat und Samt in Braun, Rost, Karmesinrot und Gold. Auf dem Jabot war Blut. Und während ich ihn beobachtete, zog er ein schneeweißes Taschentuch aus der Tasche im Innenfutter der Weste und tupfte sich vorsichtig das Blut vom Kinn, dann leckte er sich die letzten Tropfen von den Lippen. Er war muskulös, geschmeidig wie eine Katze, außerdem bleich und ebenmäßig wie eine Marmorbüste. Tote gelbe Augen verliehen dem scharf geschnittenen, viel zu weißen Gesicht etwas Barbarisches. Das lange blonde Haar war aus dem Gesicht gekämmt und zu einem altmodischen, mit Bernsteinperlen durchsetzten Zopf geflochten.
    Der Vampir hatte einen unpassend modernen Laptop auf dem Schoß. Mit einer anmutigen Handbewegung schloss er die Chromklappe und warf das Gerät achtlos auf den mit Samt bedeckten Tisch, dann erhob er sich und schwebte förmlich auf uns zu.
    Während er in tödlicher Stille von Angesicht zu Angesicht vor dem sinnlich männlichen, beunruhigend vitalen Jericho Barrons stand, wurde mir etwas Erschreckendes bewusst: Zwar befand ich mich in den Tiefen der Behausung eines Vampirs, war von seinen Anhängern und Monster-Lakaien umgeben, aber wenn man mich gefragt hätte, welcher der beiden Männer neben mir gefährlicher war, hätte ich nicht Mallucés Namen genannt. Mit leicht zusammengekniffenen Augen sah ich von einem zum anderen. Etwas nagte an mir, aber ich konnte es nicht benennen. Offenbar war ich zu begriffsstutzig, um meinen Finger auf die Wunde zu legen, ehe es zu spät war. Nach einem Weilchen wurde mir klar, dass in dieser Nacht nichts so war, wie es schien, und dass Barrons dem blutsaugendenMeister so cool gegenübertrat, weil er die Gewissheit hatte, egal, was auch geschah, lebend aus dem Haus zu kommen, und das nicht nur, weil er Mallucé sozusagen den Geldhahn abgedreht hatte.
    »Was haben Sie mit meinem Geld gemacht?«, wollte der Vampir wissen. Seine seidenweiche Stimme stand im Gegensatz zu seinem stählernen Blick.
    Barrons lachte. Die weißen Zähne blitzten in seinem dunklen Gesicht auf. »Sehen Sie es als Versicherungspolice an. Sobald wir miteinander fertig sind, gebe ich es Ihnen zurück, Johnstone.«
    Der Vampir zog die Lippen zurück und zeigte seine langen, spitzen Fänge, an denen noch Blut klebte. Rasende Wut zeichnete seine Züge. »Mein Name ist Mallucé, Arschloch«, fauchte er.
    Eins zu null für Barrons, dachte ich. J.J. Jr. hasste seinen Namen immer noch. Die Kontrolle über ein immenses Vermögen verloren zu haben schien ihm nicht halb so viel auszumachen, wie mit dem Namen angesprochen zu werden, auf den er getauft war.
    Barrons taxierte den Vampir mit verächtlichem Blick, von dem blutbesudelten Rüschen-Jabot bis zu den mit Seide eingefassten Lederslippern. »Mallucé Arschloch«, wiederholte er. »Und ich dachte, Ihr Nachname wäre ›Mode-Alptraum‹.«
    Mallucés unmenschlich gelbe Augen wurden zu Schlitzen. »Hegen Sie Todessehnsucht, Mensch?« Er hatte sich schnell erholt; sein Gesicht war wieder ausdruckslos, die Stimme klang beherrscht und so leicht und melodisch, dass sie fast wie eine verbale Liebkosung wirkte.
    Barrons

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