Im Bann des Vampirs: Fever Saga 1 (German Edition)
sind nahezu unsterblich. Je höher die Kaste ist, der sie angehören, desto unverwundbarer sind sie.
Na toll, sagte ich. Irgendeine Idee, was ich tun soll, nachdem ich sie vorübergehend in eine Statue verwandelt habe?
Ja, Miss Lane, erwiderte er mit einem finsteren, sardonischen Lächeln. Rennen wie der Teufel.
Ich tuschte die Spitzen meiner Wimpern mit schwarzer Mascara und überlegte, was ich zu dem Besuch bei einem Vampir anziehen sollte.
Das schicke rote Twinset, das ich von zu Hause mitgebracht hatte, passte nicht so gut zu meinem dunklen Haar, außerdem fürchtete ich, dass die Farbe eine kokette Einladung sein und mein Blut noch schmackhafter erscheinen lassen könnte. Die Ohrringe, kleine silberne Kreuze, die mir Tante Sue zu meinem letzten Geburtstag geschenkt hatte, würden wahrscheinlich auch als Provokation angesehen werden. Ich schaute auf die Uhr. Wegen meiner Unentschlossenheit, was mein Outfit anging, kam ich noch zu spät zu meiner Mitternachtsverabredung mit Barrons. Ich hatte keine Zeit mehr, zur Kirche in derselben Straße zuflitzen und mir Weihwasser auf die Handgelenke und hinter die Ohren zu tupfen – meine Version von Eau de Beißmichnicht.
Ich starrte in den Spiegel. Ich brachte es nicht fertig, mich so herzurichten wie die Frauen in der Casa Blanc, selbst wenn ich es gewollt hätte – und ich wollte nicht.
Seufzend bearbeitete ich meine Haare kopfüber mit einer großzügigen Dosis Haarspray, dann setzte ich Haarlack und meinen Föhn ein. Als ich das Haar dann zurückwarf und mit den Fingern knetete, hatte ich dank Miss Clairols heißen Wicklern, fast schulterlange, zerzauste Arabische-Nächte-Locken, die mein Gesicht verführerisch umrahmten und meine grünen Augen mehr als sonst betonten. Die leicht schräg nach oben verlaufenden Augen mit den langen dunklen Wimpern gehörten zum Besten an mir; das Grün hatte die Leuchtkraft von frischem Gras zu Ostern. Ich habe eine klare, gleichmäßige Haut, die schnell braun wurde und das Grün gut zur Geltung brachte. So schlecht stand mir das dunkle Haar gar nicht. Ich sah älter aus, insbesondere mit dem knallroten Lipgloss, das ich gerade aufgetragen hatte – ein Eingeständnis an Barrons, weil ich wusste, dass ihm das Outfit, für das ich mich schließlich entschieden hatte, nicht gefallen würde.
Ich schlüpfte in meine Klamotten und dachte daran, dass sich Alina immer über Vampir-Filme und -Romane im Besonderen und den ganzen paranormalen Quatsch im Allgemeinen lustig gemacht hatte. Die Erschaffung eines kleinen, blassen, unter der Treppe lebenden Jungen mit Brille hatte die Welt mit einer regelrechten Manie nach Zauberei und Hexenkräften überzogen und wir hatten uns darüber mokiert.
Das war, bevor ich lernte, dass sich da draußen wirklich lichtscheues Gesindel herumtrieb.
»Was, zum Teufel, haben Sie da an, Miss Lane?«, polterte Barrons los.
Damit meinte er meinen süßen Tüllrock in allen Pastellfarben, der sich an meine Hüften schmiegte und die Knöchel in Volants umspielte, einen Figur betonenden roséfarbenen Pulli mit Seidenspitze an den Ärmeln und am tiefen Ausschnitt und zierliche pinkfarbene Highheels mit Riemchen um die Knöchel. Die Farben passten wunderbar zu meiner gebräunten Haut und der neuen Haarfarbe. Ich sah weiblich und sexy aus – wie eine reizvolle junge Frau, nicht wie die Frauen in der Casa Blanc. Ich marschierte energisch an den Bücherregalen vorbei zu Barrons, der ungeduldig an der Tür wartete, und zeigte mit dem Finger in seine Richtung. »Wenn Sie mich heute Abend wieder wie eine Ihrer Schreckschrauben behandeln, können Sie unser kleines Arrangement gleich vergessen. Sie brauchen mich genauso sehr wie ich Sie. Das macht uns nach meinem Dafürhalten zu gleichberechtigten Partnern.«
»Nun, dann unterliegen Sie einem Irrtum«, gab er ungerührt zurück.
»Nein, wohl eher Sie«, entgegnete ich ebenso nüchtern. »Lassen Sie sich eine andere Methode einfallen, mir alles zu erklären. Mir ist egal, womit Sie aufwarten. Aber wenn Sie mich noch einmal als Ihr neuestes Stück Petunie bezeichnen oder unangebrachte Anspielungen über meinen Mund und Oralsex machen, sind Sie und ich geschiedene Leute.«
Er hob eine Augenbraue. »Petunie, Miss Lane?«
Ich funkelte ihn finster an. »Arsch, Barrons.«
Er verschränkte die Arme und ließ den Blick zu meinen knallroten Lippen schweifen. »Habe ich das richtig verstanden – es gibt also auch angebrachte Anspielungen auf Ihren Mund und Oralsex,
Weitere Kostenlose Bücher