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Im Bann des Vampirs: Fever Saga 1 (German Edition)

Im Bann des Vampirs: Fever Saga 1 (German Edition)

Titel: Im Bann des Vampirs: Fever Saga 1 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Marie Moning
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meinen Rock zu schmuggeln und konnte es wohl kaum in meinen BH stopfen.«
    Sein Blick zuckte zu meinen Brüsten und verweilte einen Moment.
    Mir verschlug es den Atem, und als er seine Aufmerksamkeit erneut der Schatulle widmete, starrte ich blicklos auf seinen dunklen Kopf. Barrons hatte mich gerade mit dem sinnlichsten, hungrigsten Blick betrachtet, den ich je in meinem Leben gesehen hatte, und ich war ziemlich sicher, dass ihm das gar nicht bewusst gewesen war. Meine Brüste fühlten sich siedend heiß an und mein Mund war plötzlich staubtrocken. Jericho Barrons mochte vielleicht nur sieben, acht Jahre älter als ich und ein Mann sein, den die meisten Frauen als extrem begehrenswert erachteten, aber uns trennten Welten. Gazellen legten sich nicht mit Löwen schlafen, zumindest nicht, solange sie noch unverletzt und lebendig waren. Nach einem langen Moment der höchsten Verwirrung schüttelte ich den Kopf, verdrängte diesen unerklärlichen Blick aus meinem Bewusstsein – für solche Dinge war schlichtweg kein Platz in meiner Realität – und wechselte elegant das Thema.
    »Also, was ist es? Irgendeine Ahnung?« Die Empfindung, die die Schatulle in mir ausgelöst hatte, war anders als die, die mir die beiden Fotokopien aus dem Sinsar Dubh vermittelten.Obwohl ich Übelkeit verspürt hatte, sobald ich in das unterirdische Gemach gekommen war, hatte mich die Nähe der Schatulle nicht handlungsunfähig gemacht – nicht einmal, als ich sie entdeckt und mich direkt neben sie gestellt hatte. Ich hatte Barrons’ und Mallucés lächerliche Streitereien ausgenützt und verstohlen den Austausch vollzogen. Die Schatulle anzufassen war nicht angenehm gewesen, aber ich konnte meinen rebellischen Magen unter Kontrolle halten.
    »Wenn es das ist, was ich denke«, erwiderte Barrons, »dann ist es fast so bedeutend wie das Dunkle Buch selbst – für uns unentbehrlich. Ah«, rief er zufrieden, »jetzt hab ich’s.« Mit einem leisen Klicken sprang der Deckel auf.
    Ich beugte mich vor und spähte in die Schatulle. Auf schwarzem Samt lag ein lichtdurchlässiger schwarz-blauer Stein. Er sah aus, als wäre er mit einem scharfen, sauberen Hieb von einem größeren abgeschlagen worden. Sowohl die gerade Seite wie auch die rauere waren mit erhabenen runenähnlichen Zeichen bedeckt. Der Stein strahlte einen unheimlichen blauen Schimmer aus, der an den Rändern schwarz wurde. Allein beim Anschauen überlief es mich eiskalt.
    »Ah ja, Miss Lane«, murmelte Barrons, »Sie sind in der Tat weiterzuempfehlen. Abgesehen von Ihren ungeschickten Methoden, haben Sie uns in den Besitz eines der vier heiligen Steine gebracht, die notwendig sind, um die Geheimnisse des Sinsar Dubh zu ergründen. Jetzt haben wir zwei von diesen Steinen.«
    »Ich sehe nur einen«, sagte ich.
    »Den zweiten bewahre ich in meinem Gewölbe auf.« Er fuhr mit dem Finger ganz leicht über die erhabenen Zeichen des leise summenden Steins.
    »Warum macht er dieses Geräusch?« Meine Neugier,was sich sonst noch unter Barrons’ Garage befand, wuchs von Minute zu Minute.
    »Er muss die Nähe seines Pendants spüren. Man sagt, wenn die vier Steine beisammen sind, singen sie ein Lied von der Erzeugung.«
    »Sie meinen, sie erschaffen etwas?«, fragte ich.
    Barrons zuckte mit den Schultern. »Es gibt in der Sprache der Feen keine Worte für ›erschaffen‹ oder ›zerstören‹. Es gibt nur ›erzeugen‹, und das schließt auch den Vorgang des Vernichtens mit ein.«
    »Seltsam«, befand ich. »Sie müssen einen sehr begrenzten Wortschatz haben.«
    »Ihre Sprache ist äußerst präzise, Miss Lane. Wenn Sie einen Augenblick darüber nachdenken, dann merken Sie, dass es einen Sinn ergibt. Was die Logik ihrer Sprache beweist: Wenn Sie einen Sinn erkennen, also etwas Sinn macht, dann ist die Verwirrung beseitigt, also zerstört.«
    »Was?« Meine Verwirrung war keineswegs beseitigt. Im Gegenteil, sie wuchs.
    »Um etwas zu erzeugen, müssen Sie erst etwas anderes zerstören, Miss Lane. Denken Sie an das Nichts – selbst das Nichts wird zerstört, wenn es durch Etwas ersetzt wird. Für die Tuatha De Danaan gibt es keinen Unterschied zwischen Erschaffen und Zerstören. Es gibt nur Stagnation und Wandel.«
    Ich bin ein einfach gestricktes Mädchen. Meine Philosophiekurse im College hatte ich mit Müh und Not mit einer Drei abgeschlossen. Als ich versuchte, Sartres Das Sein und das Nichts zu lesen, erlitt ich alle zwei, drei Absätze massive Anfälle von Narkolepsie, die zu

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