Im Bann des Vampirs: Fever Saga 1 (German Edition)
feuchten Handflächen am Rock abwischte.
»Aber das müssen wir, Miss Lane. Wir hatten keine Gelegenheit, uns gründlich umzusehen. Wir werden in ein, zwei Tagen noch einmal hinfahren.«
»Da ist nichts auf dem Grundstück oder im Haus«, gab ich zurück.
Er sah mich an. »Das können Sie nicht wissen. Mallucés Anwesen ist viele Hektar groß.«
Ich seufzte wieder. Zweifellos würde mich Barrons, ginge es nach ihm, dazu zwingen, jeden einzelnen verdammten Quadratmeter abzugehen. »Da ist nichts, Barrons«, beharrte ich.
»Ich wiederhole mich, Miss Lane – das können Sie nicht wissen. Sie haben die Fotokopien aus dem Sinsar Dubh nicht gespürt, bevor ich sie aus dem Gewölbe drei Etagen unter der Garage hervorgeholt und in den Laden gebracht habe.«
Ich zwinkerte. »Es gibt drei Etagen unter der Garage? Warum, um alles in der Welt?«
Barrons biss die Zähne zusammen, als bedauerte er, das erwähnt zu haben. Ich merkte, dass ich von ihm nicht mehr darüber erfahren würde, deshalb bestand ich auf meiner Forderung. Ich würde nicht noch einmal auch nur einen Fuß auf das Grundstück des Vampirs setzen; nicht morgen, nicht übermorgen, nicht einmal nächste Woche. Wenn sie mich dort erwischten, würden sie kurzen Prozess mit mir machen, davon war ich überzeugt.
»Ich denke, Mallucé würde etwas, was ihm lieb und teuer ist, in seiner Nähe aufbewahren. Er möchte seine Schätze zur Hand haben, um sie wenigstens jederzeit hervorholen und verzückt betrachten zu können.«
Barrons warf mir einen Blick aus den Augenwinkeln zu. »Sind Sie jetzt eine Expertin in Sachen Mallucé?«
»Keine Expertin, aber ich denke, ich weiß ein paar Dinge über ihn«, verteidigte ich mich.
»Wie kommt das, Miss Regenbogen?«
Manchmal war er ein echter Blödmann. Ich schüttelte meinen Unmut ab, weil seine Arroganz das, was ich ihm zu eröffnen gedachte, nur noch süßer machte. Barrons’ Gesicht war mir beinahe das Opfer, das ich gebracht hatte, wert. Ich hatte nämlich mein Kosmetiktäschchen, das mir meine Mutter geschenkt hatte, mit der Haarbürste, meinem pinkfarbenen Lieblingsnagellack und zwei Schokoriegeln auf den Tisch im Allerheiligsten des Vampirs liegen lassen, um etwas anderes in mein Abendtäschchen zu stecken. Jetzt öffnete ich den Reißverschluss der Handtasche, nahm eine emaillierte schwarze Schatulle herausund hielt sie Barrons vor die Nase. »Weil dort auch dies hier war«, sagte ich selbstgefällig. »Griffbereit.«
Barrons schaltete einen Gang herunter und trat so kräftig auf die Bremse, dass die Reifen quietschten und die Bremsklötze qualmten.
»Das hab ich gut gemacht. Nur zu. Barrons, sagen Sie es«, ermutigte ich ihn. »Das war klasse, oder?« Ich spürte nicht nur das Sinsar Dubh, sondern anscheinend alle Objekte, die die Feenwesen mit gewissen Kräften ausgestattet hatten. Und ich war verdammt stolz auf mich und meinen ersten gelungenen Diebstahl.
Wir waren nahezu mit Lichtgeschwindigkeit zum Buchladen gerast und hatten uns auf die Sitzgruppe im hinteren Teil des Ladenraumes zurückgezogen. Barrons untersuchte mein Diebesgut eingehend.
»Fehlte nur noch, dass Sie Ihre Visitenkarte offen auf den Tisch gelegt hätten, Miss Lane«, maulte er und drehte die hübsche Schatulle in den Händen. »Das war mehr als idiotisch, aber wenigstens hat man Sie nicht auf der Stelle getötet. Noch nicht.«
Ich schnaubte. Insgeheim vermutete ich, dass dies das Äußerste an Lob war, was ich von Jericho Barrons zu erwarten hatte. Als wir mitten auf der Straße – für meinen Geschmack nicht annähernd weit genug von Mallucés Haus entfernt – stehen geblieben waren und ich ihm gebeichtet hatte, dass ich ein paar persönliche Sachen hatte zurücklassen müssen, hatte Barrons unverzüglich den Gang eingelegt und war in die Stadt gerast.
»Ich hatte keine andere Wahl«, sagte ich zum wiederholten Male. »Sonst hätte die Schatulle nicht in meine Tasche gepasst.« Ich funkelte ihn an, aber er hatte nur Augen für das Feen-Heiligtum und versuchte, es zu öffnen. »Dasnächste Mal bin ich klüger und lasse so was einfach liegen«, fügte ich verschnupft hinzu. »Würde Sie das glücklicher machen?«
Er sah auf; sein Blick war nichts als eisige Arroganz. »Das habe ich nicht gemeint, Miss Lane, und das wissen Sie genau.«
Ich imitierte seinen Gesichtsausdruck. »Dann machen Sie mir keine Vorwürfe, dass ich das auf die einzig machbare Art durchgezogen habe, Barrons. Ich sah keine Möglichkeit, das Ding unter
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