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Im Bann des Vampirs: Fever Saga 1 (German Edition)

Im Bann des Vampirs: Fever Saga 1 (German Edition)

Titel: Im Bann des Vampirs: Fever Saga 1 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Marie Moning
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war das keine Einladung und niemand fasste sie als solche auf. Barrons erhob sich augenblicklich, half mir auf und legte wieder den Arm um mich, während wir dem ramponierten Ex-Boxer folgten. Man hätte meinen können, dass ich ohne diese hautnahe Führung gegen Wände gelaufen wäre.
    Ich wäre wirklich froh, wenn wir diesen Laden so schnell wie möglich verlassen könnten.
    Mit »hinten« war ein anderes Gebäude etwas entfernt vom Pub gemeint. O’Bannions Mann führte uns durch die Küche, eine lange Treppe nach unten in einen gut beleuchteten, feuchten Steintunnel. Während wir mehrere Öffnungenzu anderen unterirdischen Gängen passierten, die entweder mit Steinen, Beton oder durch schwere Stahltüren blockiert waren, raunte mir Barrons ins Ohr: »In manchen Teilen von Dublin gibt es eine Stadt unter der Stadt.«
    »Unheimlich«, murmelte ich und stieg tapfer noch eine Treppe hinunter.
    Ich schätze, ich hatte etwas wie aus einem Film erwartet: eine Bande ausschweifender Kerle mit kantigen Gesichtern in einem verräucherten Raum, ein runder Tisch, um den sie alle in ihren verschwitzten Hemden und mit Revolvern in Halftern saßen, auf Zigarren kauten und Poker mit hohen Einsätzen spielten. An den Wänden hingen ausklappbare Playboy-Fotos von nackten Frauen.
    Was ich aber zu sehen bekam, war ein Dutzend gut gekleideter Herren, die gepflegt in einem geräumigen, hübsch mit Mahagoni und Leder eingerichteten Zimmer miteinander plauderten. Und die einzige Frau, die hier an der Wand hing, war die Madonna mit Kind. Aber die heilige Maria war nicht allein – die Wände waren buchstäblich mit religiösen Darstellungen tapeziert, dazwischen eingebaute Bücherregale, bestückt mit einer Bibel-Sammlung, die vermutlich selbst den Papst vor Neid erblassen ließe, und Kruzifixe aus Silber, Gold, Holz und sogar welche aus schwarzem Plastik. Hinter einem massiven Schreibtisch hingen zwölf Gemälde mit Szenen der letzten Stunden des Heilands, über dem Kamin eine Reproduktion vom Letzten Abendmahl. Am anderen Ende des Raumes flankierten zwei kleine Gebetsschreine mit unzähligen flackernden Kerzen einen größeren, der eine mit Edelsteinen verzierte antike Reliquie enthielt – Gott allein wusste, was das war, vielleicht ein Zahn oder Fußknochen irgendeines obskuren Heiligen. Ein stattlicher dunkelhaariger Mann stand mit dem Rücken zu uns vor der alten Reliquie.
    Ich tat so, als würde ich über die Schwelle stolpern. Barrons fing mich auf. »Hoppla«, rief ich vielsagend. Obwohl wir keinen Code vereinbart hatten, glaubte ich, dass ein »Hoppla« meine Botschaft übermittelte. Damit teilte ich Barrons mit, dass ein Feenobjekt in der Nähe war. Nicht in diesem Zimmer, aber auch nicht weit weg. Eine Art Säure schien von meinen Fußsohlen bis in den Magen aufzusteigen und daraus schloss ich, dass es direkt unter uns in Barrons’ »Stadt unter der Stadt« lag.
    Falls Barrons meine Botschaft verstanden hatte, ließ er sich nichts anmerken. Sein Blick war auf den Mann vor dem Schrein gerichtet.
    Als sich der Dunkelhaarige zu uns umdrehte, folgten die beiden Unseelie zu seiner Rechten und seiner Linken seinem Beispiel. Wer immer dieser mächtige Unseelie sein mochte, der das Sinsar Dubh an sich bringen wollte, er hatte hier, genau wie bei McCabe und Mallucé, seine Wachhunde postiert. Unser unbekannter Konkurrent beobachtete dieselben Leute, an denen auch Barrons interessiert war. Anders als die Rhino-Boys bei den anderen beiden Herren, hatten sich diese überhaupt nicht als Menschen getarnt. Das machte mich stutzig, doch dann wurde mir klar, dass das gar nicht nötig war. In ihrem natürlichen Zustand waren sie für andere ohnehin unsichtbar, nur nicht für Sidhe -Seher wie Barrons und mich und wir schienen eine ausgesprochen seltene Spezies zu sein. Ich hatte keine Ahnung, warum sich diese Rhino-Boys entschlossen hatten, unsichtbar zu bleiben, statt sich in O’Bannions reale Welt einzuschmuggeln, wie es ihre Artgenossen bei McCabe und Mallucé getan hatten. Jedenfalls musste ich mich zusammennehmen und durfte sie auf keinen Fall ansehen. Als Menschen getarnte Unseelie konnte ich wenigstens betrachten, ohne mich zu verraten, aber bei diesen traute ich mich nicht einmal, nur flüchtigin ihre Richtung zu schauen – das war leichter gesagt als getan. Den Blick von etwas abzuwenden, was so fremd und grotesk aussah, war ziemlich schwierig.
    Ich machte es wie Barrons und konzentrierte meine Aufmerksamkeit auf den Mann zwischen

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