Im Bann des Vampirs: Fever Saga 1 (German Edition)
Gewissheit sagen könne, dass die Aufzeichnungen und Register vollständig waren. Die Geburtenverzeichnisse der Klinik reichten zurück bis zum Anfang des neunzehnten Jahrhunderts undwurden mit äußerster Sorgfalt geführt und aufbewahrt – in den letzten Jahrzehnten sei sie schließlich persönlich dafür verantwortlich gewesen.
Und es tat ihr leid, dass sie mir nicht weiterhelfen konnte, aber es gab absolut keinen Eintrag darüber, dass eine MacKayla Lane vor zweiundzwanzig Jahren im Christ Hospital auf die Welt gekommen sei. Und als ich nach Alina Lane fragte, verneinte sie ebenfalls, auch die Geburt eines Kindes mit dem Namen Alina Lane war nirgendwo verzeichnet. Tatsächlich gab es in den letzten fünfzig Jahren überhaupt keinen Eintrag über eine Lane-Geburt.
Wir fanden keinen einzigen Unseelie.
Wir gingen Straße für Straße ab, sahen uns in einem Pub nach dem anderen um. Nichts.
Da war ich nun, bewaffnet mit einem Speer, der Feen töten konnte, und beträchtlicher Wut im Bauch, und jetzt wurde mir die Chance gegeben, an einem der Monster, die verantwortlich für das Chaos in meinem Leben waren, Dampf abzulassen.
Dabei wusste ich nicht einmal, ob ich imstande wäre, einem von ihnen das Lebenslicht auszublasen. Oh, ich war in der richtigen Gemütsverfassung für so was. Ich wusste nur nicht, ob mein Körper sich so benehmen würde, wie er sollte. Ich vermutete stark, dass ich dasselbe fühlte wie ein Kerl, kurz bevor er sich in seinem ersten Faustkampf beweisen musste: Er fragte sich, was nötig war, um den Gegner auszuknocken, oder ob er sich blamieren würde, weil er sich bewegte wie ein Mädchen oder, schlimmer noch, vollkommen danebenschlug.
»Deshalb habe ich Sie heute hergebracht, Miss Lane«, sagte Barrons, als ich ihm von meinen Befürchtungen erzählte. »Mir ist lieber, Sie vermasseln es, solange ich dabeibin und die Situation retten kann, als dass Sie den ersten Versuch allein machen müssen und womöglich selbst ums Leben kommen, wenn er fehlschlägt.«
Zu dem Zeitpunkt hatte ich keine Ahnung, dass sich seine Worte als prophetisch erweisen sollten. »Für Sie ist das nur harte Nachtarbeit, mit der Sie Ihre Investition schützen wollen, wie?«, sagte ich trocken, als wir einen Pub verließen, in dem sich lediglich Menschen, keine Monster aufhielten. Aber Sarkasmus beiseite – ich war froh, dass er da war, um mich zu retten, wenn es nötig wurde. Ich mochte Barrons nicht über den Weg trauen, aber ich hatte einen gesunden Respekt vor seiner Fähigkeit, »Situationen zu bereinigen«, entwickelt. »Also, wie soll ich vorgehen?«, fragte ich. »Gibt es irgendwelche Tricks?«
»Lähmen Sie es einfach mit der Hand und stechen Sie zu, Miss Lane. Aber Sie müssen schnell sein. Wenn es Sie an einen anderen Ort transportiert, dann kann ich nichts mehr für Sie tun.«
»Gibt es eine bestimmte Körperstelle, die ich treffen muss? Vorausgesetzt natürlich, uns läuft ein Wesen über den Weg, das einen einigermaßen menschlichen Körperbau hat.« Waren sie wie Vampire? Musste man ihnen das Herz durchbohren? Hatten sie überhaupt ein Herz?
»Die Eingeweide sind immer gut.«
Ich sah an meinem lavendelfarbenen Shirt und dem kurzen violett geblümten Rock herunter. Das Outfit passte wunderbar zu meinen neuen dunklen Haaren. »Bluten sie?«
»Einige verströmen so etwas wie Blut, Miss Lane.« Er blitzte mich mit einem Lächeln an, das alles andere als freundlich war, und ich wusste sofort, dass mir das, was aus einer Unseelie-Wunde sprudelte, den Magen umdrehen würde. »Vielleicht tragen Sie das nächste Mal etwasSchwarzes. Allerdings können wir Sie ja auch in der Garage einfach mit dem Schlauch abspritzen.«
Ich funkelte ihn düster an, als wir den vierzehnten Pub des Abends betraten. »Machen nicht wenigstens manche nur puff}« War das nicht bei allen Monstern so, wenn sie getötet wurden? Sie zerfielen zu einem Häufchen Staub, das von einem Windstoß, der zur rechten Zeit kam, in alle Richtungen verstreut wurde.
»Puff, Miss Lane?«
In der Bar, in die wir gerade kamen, spielte heute Abend eine Live-Band; es war proppenvoll. Ich zwängte mich durch die Menge und folgte Barrons’ breitem Rücken. »Sie wissen, was ich damit meine. Einfach verschwinden und der Nachwelt die Mühe ersparen, die Sauerei beseitigen und erklären zu müssen, warum hier so eigenartige Leichen herumliegen«, erläuterte ich.
Er drehte den Kopf zu mir und sah mich mit hochgezogener Augenbraue an. »Woher haben Sie
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