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Im Bann des Vampirs: Fever Saga 1 (German Edition)

Im Bann des Vampirs: Fever Saga 1 (German Edition)

Titel: Im Bann des Vampirs: Fever Saga 1 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Marie Moning
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meine Familie!«
    »Offensichtlich«, erwiderte die Alte, »weißt du auch nicht mehr.«
    Ich öffnete den Mund, besann mich jedoch eines anderen, machte kehrt und ging weg. Ich würde den Wahnvorstellungen der Alten nur noch mehr Bedeutung verleihen, wenn ich mich dagegen wehrte. Ich wurde nicht adoptiert, das wusste ich so sicher, wie ich wusste, dass sie eine verrückte alte Frau war.
    »Wohin gehst du?«, rief sie mir nach. »Es gibt einiges, was ich von dir erfahren muss. Wer du bist, ob wir dir trauen können und wie du, bei allen Heiligen, eines ihrer Heiligtümer in die Hände bekommen hast. Damals in der Bar hielt ich dich für eine Pri-ya -«, sie spie das Wort aus wie die schlimmste Beschimpfung –, »wegen deines faszinierten Blicks, mit dem du das Ding angestarrt hast. Jetzt bin ich ratlos und weiß nicht, was du bist. Du musst gleich jetzt mit mir kommen. Bleib sofort stehen, O’Connor!« Ihr Tonfall hätte mich vor noch gar nicht langer Zeit innehalten lassen und ich hätte mich umgedreht, rein aus Respekt vor älteren Menschen, aber dieses Mädchen war ich nicht mehr. Um ehrlich zu sein, ich wusste nicht einmal mehr, wer diesesMädchen in Wirklichkeit war. Als wäre die Mac-VDAP – vor dem Anruf am Pool – nicht real und nur eine leere, hübsche Mischung aus modischen Klamotten, fröhlicher Musik und übermütigen Träumen gewesen.
    »Hören Sie auf, mich mit diesem Namen anzusprechen«, fauchte ich über die Schulter, »und bleiben Sie mir vom Leibe, alte Frau.« Ich sprintete los, war jedoch nicht schnell genug, um ihren nächsten Worten zu entkommen. Und ich wusste schon in dem Moment, in dem sie sie aussprach, dass sie mich piesacken würden wie spitze Steinchen im Schuh.
    »Dann frag sie«, forderte mich die Alte heraus. »Wenn du so sicher bist, dass du nicht adoptiert wurdest, MacKayla Lane, dann sprich mit deiner Mutter und frag sie.«

Neunzehn
    »Was steht heute Abend auf dem Programm?«, fragte ich Barrons, sobald er in den Laden kam. Ich war vor der Ladentür auf- und abgegangen – sowohl draußen wie drinnen brannten alle Lichter – und hatte beobachtet, wie es um die hell angestrahlte Festung herum dunkel wurde.
    Ich schätze, meine Stimme war ein bisschen angespannt, denn er hob eine Augenbraue und sah mich streng an. »Stimmt etwas nicht, Miss Lane?«
    »Aber nein. Alles bestens. Mir geht’s gut. Ich will nur wissen, worauf ich mich heute Nacht freuen kann«, sagte ich. »Rauben wir jemanden aus, den wir am Leben lassen, oder jemanden, den wir töten müssen?« Das klang selbst in meinen Ohren schneidend, aber mich interessierte eben, ein wie viel schlechterer Mensch ich morgen sein würde. Jeden Tag, wenn ich in den Spiegel schaute, wurde es schwieriger für mich, die Frau, die mir entgegenblickte, zu erkennen.
    Barrons umrundete mich nachdenklich. »Sind Sie sicher, dass alles mit Ihnen in Ordnung ist, Miss Lane? Sie scheinen ein wenig nervös zu sein.«
    Ich wich zur Mitte des Raumes zurück und drehte mich mit Barrons. »Ich bin nur ein süßes Mädchen.«
    Seine Augen wurden schmal. »Haben Sie etwas im Museum gefunden?«
    »Nein.«
    »Haben Sie alle Ausstellungsräume abgesucht?«
    »Nein.«
    »Warum nicht?«
    »Mir war nicht danach«, sagte ich.
    »Ihnen war nicht danach?« Für einen Moment war Barrons fassungslos. Allein die Idee, dass jemand seinen Anweisungen nicht nachkam, nur weil »ihm nicht danach war«, war für ihn mindestens so unbegreiflich wie menschliches Leben auf dem Mars.
    »Ich bin nicht Ihr Arbeitspferd«, machte ich ihm klar. »Ich habe auch ein Leben. Wenigstens hatte ich eins. Ich habe ganz normale Dinge getan, mich mit Freunden verabredet, bin zum Essen oder ins Kino gegangen und habe kein einziges Mal über Vampire, Monster oder Gangster nachgedacht. Also nörgeln Sie nicht an mir herum, weil Sie glauben, ich würde Ihren Anforderungen nicht genügen. Ich verplane Ihre Tage auch nicht, oder? Selbst ein Feenobjekt-Detektor braucht ab und zu eine Pause.« Ich bedachte ihn mit einem ärgerlichen Blick. »Sie können sich glücklich schätzen, dass ich Ihnen überhaupt helfe, Barrons.«
    Er kam auf mich zu und blieb erst stehen, als ich die Hitze spürte, die sein großer, gestählter Körper ausstrahlte. Ich musste den Kopf in den Nacken legen, um ihm ins Gesicht zu sehen, und als ich das tat, erschrak ich über das Funkeln in den mitternachtsschwarzen Augen, über die samtgoldene Haut, den sinnlich geschwungenen Mund mit der volleren Unterlippe,

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