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Im Bann des Vampirs: Fever Saga 1 (German Edition)

Im Bann des Vampirs: Fever Saga 1 (German Edition)

Titel: Im Bann des Vampirs: Fever Saga 1 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Marie Moning
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packte mich bei den Schultern und schüttelte mich. Seine Berührung durchfuhr mich wie ein Blitz. »Reißen Sie sich zusammen, Miss Lane! Es ist zu spät. Wir können nichts mehr für sie tun. Für diese Frau gibt es keine Hoffnung, sich je wieder von dem zu erholen, was es ihr angetan hat. Sie wird sterben. Es ist nur noch eine Frage der Zeit. Heute durch den Grauen Mann, morgen durch ihre eigene Hand oder in ein paar Wochen an einer ernsten, auszehrenden Krankheit, die die Ärzte nicht diagnostizieren können.«
    Ich starrte ihn an. »Das kann doch nicht Ihr Ernst sein! Sie meinen, selbst wenn das Opfer versucht, so gut es kann, weiterzuleben, stirbt es mit der Zeit doch?«
    »Wenn der Graue Mann es so weit treibt wie mit dieser Frau, dann ja. Wie gesagt, normalerweise tut dieses Monster das nicht. Gewöhnlich lässt es seine Opfer am Leben, damit es sie wieder besuchen und ihren Schmerz lange genießen kann. Gelegentlich jedoch, wenn es eine Frau so schön findet, scheint es ihre bloße Existenz nicht ertragen zu können, und tötet sie sofort. Wenigstens muss sie sich dann nie im Spiegel sehen, Miss Lane, und ihr Aufenthalt in der Hölle ist nur kurz.«
    »Und das soll ein Trost sein?«, rief ich. »Dass die Qual nur kurz ist?«
    »Sie unterschätzen die Kostbarkeit der Kürze, Miss Lane.« Sein Blick war wie Eis, das Lächeln noch kälter. »Wie alt sind Sie – einundzwanzig, zweiundzwanzig?«
    Glas klirrte, ein dumpfes Poltern, als würde jemand umfallen, folgte. Hinter mir schnappten alle nach Luft. Barrons spähte über meine Schulter. Sein künstliches Lächeln verblasste.
    »O Gott, ist sie tot?«, kreischte eine Frau.
    »Es sieht aus, als würde ihr Gesicht verfaulen!«, rief ein Mann voller Entsetzen aus.
    »Jetzt, Miss Lane«, befahl Barrons. »Es setzt sich in Bewegung, steuert die Tür an. Gehen Sie ihm nach. Ich bleibe dicht hinter Ihnen.«
    Ich versuchte zurückzublicken. Mir war selbst nicht bewusst, ob ich mich nur vergewissern wollte, dass die Frau wirklich tot war, oder ob es einen Instinkt gab, der allen Menschen innewohnt und sie dazu trieb, tote Menschen zu betrachten – das würde sicherlich die Gepflogenheiten bei Begräbnissen erklären, ganz abgesehen von den Schaulustigen, die die Straßen verstopften, sobald es einen Unfall gegeben hatte. Barrons umfasste mein Kinn und zwang mich, ihm in die Augen zu sehen. »Tun Sie das nicht«, herrschte er mich an. »Die Toten bleiben Ihnen im Gedächtnis haften. Gehen Sie und töten Sie den Bastard, der ihr das angetan hat.«
    Das klang wie ein guter Rat. Wir verließen den Pub.
    Ich folgte dem Grauen Mann und Barrons folgte mir im Abstand von etwa zwölf Schritten. Das letzte Mal, als ich dieses Feenwesen gesehen hatte, hatte ich langes blondes Haar gehabt. Ich bezweifelte, dass es mich in meinem neuen Look erkannte. Und es wusste nicht, dass ich eine Sidhe -Seherin oder eine Lun und im Besitz des Speers war, deshalb schätzte ich meine Chancen, es töten zu können, ziemlich hoch ein, wenn ich nur nahe genug herankam.
    Nahe heranzukommen erwies sich allerdings als Problem. Dieses Ungetüm war riesig groß und ungeheuer schnell. Ich lief schon, um mit ihm Schritt zu halten. Um es einzuholen, müsste ich rennen. Es ist nicht ganz leicht, sich im vollen Galopp mit hohen Absätzen an einen Feind anzuschleichen.
    »Es entkommt, Miss Lane«, knurrte Barrons hinter mir.
    »Denken Sie, das weiß ich nicht?«, fauchte ich zurück. Es hatte schon den halben Block hinter sich gebracht und schien plötzlich den Schleier verstärkt zu haben, mit dem es sich die Menschen vom Leibe hielt; die Fußgänger hinter ihm zerstreuten sich, machten einen weiten Bogen. Mit einem Mal hatte ich einen ungehinderten Blick auf das Unwesen. Ohne Deckung konnte ich mich kaum anschleichen. Wohl oder übel musste ich mich richtig sputen.
    Es blieb stehen, drehte sich um und sah mich direkt an.
    Ich erstarrte. Mir war schleierhaft, wieso es mich durchschaut hatte, aber es wusste, dass ich es als das erkannt hatte, was es war, und es hatte keinen Sinn mehr, Theater zu spielen.
    »Verdammte Hölle!«, hörte ich Barrons leise fluchen, dann ein Kratzen von Stahl auf Stein, das Rascheln von Stoff, dann nichts mehr.
    Wir starrten uns an, der Graue Mann und ich. Dann lächelte es mit diesem scheußlichen Mund, der die Hälfte seines langen, dünnen Gesichts einnahm. »Ich sehe dich, 5/^e-Seherin«, sagte es. Sein Lachen klang, als würden Kakerlaken über trockenes Laub huschen.

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