Im Bann des Voodoo
Placebo, in unserem Fall die Puppe, das Opfer krank macht – und nicht gesund!«, erklärte der dritte Detektiv und kratzte sich bedächtig am Kinn.
»Das nehme ich auch stark an«, meinte Justus. »Doch ganz sicher können wir uns dieser Sache nicht sein, da die Wissenschaft auf diesem Gebiet noch immer in den Kinderschuhen steckt.«
»Fest steht – nach den Presseberichten zu urteilen –, dass diese Puppen für den Menschen, dem sie zugedacht werden, eine furchtbare, wenn nicht sogar tödliche Bedrohung darstellen«, erläuterte Bob. »Allerdings nur, wenn das Opfer an den Zauber glaubt.«
Nach diesen Worten versanken die drei Detektive in ein nachdenkliches Schweigen.
»Eins begreife ich aber nicht«, setzte Peter nach einer Weile ein. »Al Parker hat doch unmissverständlich erklärt, dass er dieser Voodoo-Religion nicht einen Hauch Glauben schenkt. Wie kann es da angehen, dass ihm die gruseligen Puppen trotzdem diese furchtbaren Schmerzen zufügen?«
»Genau das ist der Punkt, dem wir als Erstes nachgehen sollten, Kollegen.« Justus war zuversichtlich. »Morgen werden wir Al Parkers Haus belagern und jeden Winkel im Auge behalten. Dieser unbekannte Voodoo-Priester wird noch sein blaues Wunder erleben!«
Als Peter einen Blick aus dem Fenster des Wohnwagens warf, fuhr er plötzlich erschrocken zusammen! Für den Bruchteil einer Sekunde glaubte er, aus dem Gebüsch von einem glitzernden Augenpaar beobachtet zu werden. Kurz kniff er die Augen zusammen. Als er sie wieder öffnete, war nichts mehr zu sehen. Er war nicht sicher, ob er seiner Wahrnehmung trauen konnte oder einer Sinnestäuschung erlegen war. Deshalb behielt er seine Zweifel vorerst für sich. Das unbehagliche Gefühl aber, das seine Nackenhaare aufrichten ließ, wollte für den Rest des Tages nicht mehr von ihm weichen und haftete wie ein böser Fluch an ihm.
Fotosession
Am nächsten Nachmittag stand Al Parkers Haustür wie gewohnt offen. Die drei Detektive betraten den Flur und machten sich durch lautes Rufen bemerkbar. »Ich bin hier im Studio!«, dröhnte die Stimme des Produzenten aus dem hinteren Raum.
Al Parker sprang erfreut von seinem Sessel auf, als er Justus, Peter und Bob im Türrahmen erblickte, und hieß sie willkommen. »Habt ihr euch denn keine Schürzen mitgebracht?«, fragte er scherzhaft und bot den Jungen einen Platz an.
»Die haben wir leider zu Hause vergessen«, flachste Bob und grinste. »Peter wollte sich unbedingt ein Häubchen aufsetzen. Wir konnten ihn gerade noch davon abhalten!«
»Schade.« Al Parker lächelte und warf einen nervösen Blick auf seinen Terminplaner, der aufgeschlagen auf dem Mischpult lag. »Euch schickt der Himmel! In einer Stunde rücken die Wet Boys für eine Fotosession für das Cover der neuen Maxi-CD an. Und in der Küche türmt sich das schmutzige Geschirr! Ich kann denen, geschweige denn euch, kein sauberes Glas mehr anbieten. Es wäre klasse, wenn sich einer darüber hermacht.« Aus unerfindlichen Gründen richtete sich der Blick des Produzenten auf Bob. Ehe der dritte Detektiv etwas erwidern konnte, wandte sich Al Parker Peter zu. »Die Fotos knipsen wir nebenan im Aufnahmeraum. Ich habe bisher leider keine Zeit gehabt, mich um die Scheinwerfer und Stative zu kümmern. Den ganzen Kram habe ich hinten in der Besenkammer untergebracht. Im Flur dritte Tür links. Du kannst auch gerne …«
»Geht klar!«, schnitt ihm Peter das Wort ab. Er erhob sich von dem schwarzen Ledersofa und verschwand aus dem Raum.
Bob begann damit, die benutzten Teebecher, Gläser und Teller, die an allen möglichen Stellen im Studio herumstanden, einzusammeln.
Al Parker war mit seiner Arbeitsverteilung nicht zimperlich und warf einen Blick auf die große Wanduhr. Dann wandte er sich Justus zu. »Gleich ist es sechzehn Uhr. Um diese Zeit pflege ich gewöhnlich, meinen Nachmittagstee zu trinken. Tut mir leid. Aber in diesem Punkt bin ich spießig. Das ist meine englische Tee-Zeremonie.«
»Die grüne Sorte. Ich weiß schon Bescheid!« Der Erste Detektiv bückte sich und hob eine schmutzige Gabel vom Teppich auf, die unter dem Ledersofa hervorschaute. Dann ging er zusammen mit Bob in die Küche, während sich der Produzent wieder mit seinem Mischpult beschäftigte.
»Haben wir das wirklich nötig?«, zischte der dritte Detektiv Justus zu, der den Wasserkessel auf die Heizplatte stellte und den E-Herd einschaltete. »Sieh dir das mal an! Der Typ hat seit mindestens zwei Wochen keinen Abwasch mehr gemacht. Hier
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