Im Bann des Voodoo
den Wet Boys und der jungen Dame freundlich die Hand entgegen. »Das sind meine Klassenkameraden Phil und George. Mein werter Name ist Michael!«
Bob hatte Mühe, sich ein Lachen zu verkneifen. Das Hip-Hop-Trio widmete den drei ??? jedoch keine Aufmerksamkeit. Sie lächelten knapp und bedienten sich ohne weiteren Kommentar an den Getränken. Offenbar hielten sie es nicht für nötig, sich den drei Jungen vorzustellen. Lediglich die Frau trat an Justus, Bob und Peter heran und fuhr sich mit einer wichtige Geste durch die Dauerwelle. »Hi, ich bin Joan!«, flötete sie aufgesetzt. »Visagistin und Stylistin! Ohne meine Creme-, Puder- und Make-up-Tricks sähen die Wet Boys heute ziemlich alt aus. Und Hank, Billy und Jeffrey sind ganz schön eitle Vögel. Nicht unberechtigt, wie man sieht. Alle liegen ihnen zu Füßen!«
Bei dieser Bemerkung bogen sich Peters Fußnägel nach oben. Ihm war dieses Hip-Hop-Trio von vornherein unsympathisch gewesen und nun, wo er den drei Jungen auf nur einen halben Meter leibhaftig gegenüberstand, fühlte er sich in seiner Abneigung nur bestätigt.
»Habe ich euch schon erzählt, dass ich mir wahrscheinlich ein Appartement in Beverly Hills zulegen werde?«, gab Jeffrey im Angeberton von sich und schnippte dabei lässig mit den Fingern. »Mit eigener Sauna, Trainingsraum und mit einem Swimmingpool im Keller! Mein Agent hat da ein Superangebot für mich ausfindig gemacht.«
Billy trat an das Wandregal heran und inspizierte kritisch Al Parkers Goldauszeichnungen. »Ich verstehe dich einfach nicht, Al. Du schwimmst doch nun wirklich im Geld. Aber wenn man sich deine Behausung betrachtet, hat man den Eindruck, du kriechst finanziell auf dem Zahnfleisch. Gewiss, dein Studio ist Hightech erster Klasse – das sieht jeder! Alles vom Feinsten. Doch warum leistest du dir sonst nichts? Du beschäftigst keine Angestellten, du fährst einen alten klapprigen Wagen, der Putz blättert von deinem Haus und du verreist nie! Das begreife ich nicht.«
»Es gibt Dinge, die mir mehr bedeuten, Billy. Luxus ist nicht alles.« Der Produzent griff nach seinem Tabaksbeutel und drehte sich eine Zigarette.
»Selbst beim Rauchen verzichtest du auf Filterzigaretten. Hier, Al, nimm eine von meinen.« Billy zog aus seiner Hemdtasche eine silberne Zigarettendose, ließ den Deckel aufspringen und bot sie Al Parker an. Der Produzent winkte dankend ab. »Nett gemeint. Aber ich bleibe bei meinem Tabak.«
Doch Jeffrey ließ nicht locker. »Leiste dir doch mal was, Al. Man lebt schließlich nur einmal und das letzte Hemd hat keine Taschen. Willst du etwa eines Tages sterben und alles deiner Bank vermachen?« Billy lachte spöttisch. »Aber schön, es ist dein Leben. Ich mische mich da nicht ein. Sobald ich mein Appartement in Beverly Hills bezogen habe, kannst du mich aber gerne besuchen kommen und bei mir privat saunen. Da herrscht weitaus ein edleres Ambiente als in deinem öffentlichen Saunaclub!«
Al Parker steckte sich seine Zigarette an und lehnte sich in seinem Sessel zurück.
»Sag ehrlich, Al, warum gönnst du dir nichts?«, bohrte Jeffrey weiter. »Oder bist du einfach nur geizig?«
Den übrigen Anwesenden wurden Jeffreys Sticheleien langsam unangenehm. Joan war die Erste, die dem ein Ende machte. Demonstrativ öffnete sie ihren kleinen Schminkkoffer, entnahm ihm eine kleine Puderdose und forderte Jeffrey auf, ihr in den Aufnahmeraum zu folgen, um mit der Schminkprozedur zu beginnen. Als die beiden den Raum verlassen hatten, klopfte Billy dem Produzenten auf die Schulter. »Nimm es Jeffrey nicht krumm, Al! In ihm steckt zurzeit eine geballte Ladung Größenwahn. Daran sind die kreischenden Mädchen schuld. Sie geben ihm das Gefühl, ein König zu sein.«
Al Parker reagierte nicht. Er saß nur da und blies nachdenklich den Rauch der Zigarette in die Luft. Das irritierte Billy.
»He, Al … ist alles okay?«
»Wie … was …? Äh … natürlich … Alles bestens. Wunderbar!« Der Produzent erhob sich aus seinem Sessel, griff nach der Kamera und begab sich mit Hank und Billy zu Joan und Jeffrey in den Aufnahmeraum, um mit den Fotoaufnahmen zu beginnen. Justus, Peter und Bob sollten draußen bleiben. Ihnen bot Al Parker an, sich vor das Mischpult zu setzen, um durch die große Verbindungsscheibe alles beobachten zu können.
Nachdem der Produzent die schalldichte Tür zum Aufnahmeraum hinter sich geschlossen hatte, konnte Peter seinem Unmut endlich freien Lauf lassen. »Dieser Jeffrey ist doch wirklich das
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