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Im Bann seiner Küsse

Im Bann seiner Küsse

Titel: Im Bann seiner Küsse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristin Hannah
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Liebes. Zeig deinem Daddy, wie gut du sie werfen kannst.«
    Katie sprang auf und schleuderte den Ahornsamen geschickt hoch. Er wirbelte durch die Luft, schwebte herunter und fiel ins Gras. Katie hüpfte und jubelte, dann lief sie los, um Savannah von dem gelungenen Flug zu berichten.
    Tess sah zu Jack hin. Er sah Katie mit weichem, entrücktem Blick an.
    »Ein Prachtmädchen«, sagte Tess leise.
    Er lächelte. »Ja.«
    Ihre Blicke trafen sich, und in jenem Moment sprang etwas Kraftvolles zwischen ihnen über. Etwas Besonderes und Verheißungsvolles.
    Plötzlich kam Tess sich schön und erwünscht und willkommen vor. Sie fühlte sich geliebt... einen hellen und strahlenden Augenblick lang.
    Dann war es vorbei. Jack sah weg, und die Verbindung war unterbrochen, als hätte sie nie bestanden. Sie seufzte niedergeschlagen. Die Welt schien ihr zu entgleiten. Wieder fühlte sie sich wie das kleine taube Mädchen, das darauf wartete, immerzu nur wartete, in ein warmes, gemütliches Heim eingeladen zu werden.
    Warten. Der Gedanke machte sie wütend. Immer hatte sie gewartet. Immer.
    Und es war ihr eigener verdammter Fehler. Sie hatte zugelassen, dass ihr Leben ins Stocken geriet, weil sie sich scheute, nach der Liebe zu greifen. Immer hatte sie Angst vor Zurückweisung gehabt, Angst davor, dass man sagte, sie sei nicht hübsch genug, nicht talentiert oder lieb genug. Nach viel zu vielen nicht zu Stande gekommenen Adoptionen und ebenso vielen Pflegeeltern, die sie nicht wollten, hatte sie aufgehört, nach Liebe zu streben. Sie hatte in einsamer Sicherheit gelebt, weil ihr Herz nie wieder in Gefahr geraten war, gebrochen zu werden.
    Nie mehr, dachte* sie plötzlich. Sie hatte eine neue Chance für das Leben, für die Liebe bekommen, und bei Gott, sie würde diesmal nicht vor möglichem Herzeleid zurückschrecken. Sie wollte, dass Jack sie liebte, und sie wollte ihn lieben.
    Es gab nur zwei Alternativen: Entweder in einsamer Stille zu warten, dass er zu ihr käme, oder sich auf den schwankenden, viel zu dünnen Ast hinauszuwagen und nach den Sternen zu greifen.
    Eigentlich gab es gar keine Alternative.

Hewlett-Packard
    12
    Tess' jüngster Versuch, ein Frühstück auf den Tisch zu bringen, erwies sich wieder als totaler Fehlschlag.
    »Wir könnten es verwenden, um Teppiche festzukleben«, sagte Tess munter und schwemmte ihren zweiten Löffel Hafergrütze mit einem großen Schluck Milch hinunter.
    »Oder als Tapetenkleister«, setzte Savannah grinsend hinzu.
    Katie kicherte. »Auch um Hasen zu jagen. Man muss nur einen Klecks auf den Boden machen.« Sie schlug mit der kleinen Faust auf den Tisch. »Hopp, hopp, festgeklebt.«
    Alle drei lachten lauthals. Ihre Unbekümmertheit griff Jack ans Herz. Er sah alle der Reihe nach an. Savannah sah hübscher aus denn je. Ihre Wangen waren rosig, die blauen Augen leuchteten vor Glück.
    Sein Blick umfasste liebevoll Katie. Sein Katielein. Ihre großen braunen Augen strahlten und blitzten vor Lachen. Der Anblick weckte schmerzliche Sehnsucht nach der Beziehung zu ihr, die er nach unzähligen verlorenen Augenblicken und verpassten Gelegenheiten nie zugelassen hatte.
    Vielleicht sind sie nicht mehr verloren. Vielleicht...
    Er schaute über den Tisch, und sein Atem stockte. Seine Frau sah ihn direkt an, und wieder schienen ihre Augen zu viel zu sehen.
    Und wieder dachte er: vielleicht. Aus dem kleinen Keim der Hoffnung tief in seinem Herzen sprossen Wurzeln, die sich um seine Seele schlangen. Die Sprösslinge, die am Vortag beim Picknick eingepflanzt worden waren, fingen an zu wachsen.
    Ein weiches, verführerisches Lächeln formte ihre Lippen. Es war verrückt, aber er wusste, dass es für ihn allein bestimmt war. Sie senkte den Kopf in einem fast unsichtbaren Nicken.
    Sein Herz schlug schneller. Sein Puls ebenso.
    Ich bilde es mir nicht nur ein, dachte er plötzlich. Es ist wirklich. Sie ist anders ... tatsächlich.
    Zum ersten Mal seit Jahren gestattete er sich zu glauben. Vielleicht, nur vielleicht, gab es für ihn und Lissa Hoffnung. Hoffnung für sie alle.
     
    Die Schulglocke zeigte mit lautem Gebimmel das Ende des Schultages an.
    Katie atmete mit einem langen Seufzer erleichtert aus. Ihre Fäuste, die fest zwischen ihren von Röcken umhüllten Schenkeln steckten, entspannten sich. Sie hatte den Tag hinter sich gebracht, ohne ausgelacht zu werden.
    Neben ihr suchte Savannah ihre Bücher zusammen und band sie mit dem Riemen zusammen. Katie rutschte mit ihrem Stuhl zurück und stand auf.

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