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Im Bann seiner Küsse

Im Bann seiner Küsse

Titel: Im Bann seiner Küsse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristin Hannah
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auch aufgeregt, weil er das Gefühl hatte, vor einem neuen Leben zu stehen. Es bedurfte nur eines einzigen Vorwärtsschrittes ...
    Er ließ die Schaukel los und schlenderte über den Hof. Von weither hörte man das Tosen der Meeresbrandung und hin und wieder den Schrei einer hungrigen Möwe. Der Mond schimmerte hinter einer dünnen purpurnen Wolke. Er lief die Stufen hinauf und öffnete die Küchentür. Der Duft von Fleisch, gekochten Karotten, Zimt und süßem Teig empfing ihn. Niemand schien sein Eintreten zu bemerken. Leise schloss er die Tür und sah sich um.
    Katie saß mit dem Rücken zu ihm da, den kleinen Körper über den Küchentisch gebeugt, und buchstabierte stockend. Savannah saß neben ihr und zeichnete die Umrisse des Buchstabens in die Luft. Caleb krähte fröhlich in seinem Körbchen.
    Tess, die am Herd zu tun hatte, korrigierte Katie unablässig. »Nein, Schätzchen, das Wort heißt w-a-r. War und nicht was. Zeige mit dem Finger auf jeden Buchstaben und sieh, ob du den Unterschied merkst.«
    Tess richtete sich auf. Die Backrohrtür fiel zu. »Das Essen wird gleich fertig sein. Jetzt brauchen wir nur noch euren Vater.« Sie drehte sich um und sah Jack im Eingang stehen. Sie wischte sich die Hände an der Schürze ab und ging lächelnd auf ihn zu. »Ach, da ist er ja.«
    Savannah schaute auf. »Daddy!«
    Katie sprang auf. Ihre baumelnden Füße stießen den Stuhl um. Das Buch, aus dem sie vorgelesen hatte, rutschte über den Tisch und fiel zu Boden.
    Tess blieb vor ihm stehen, von dem Tollhaus um sie herum offenbar unberührt. Sie strich eine gelockte, feuchte Haarsträhne hinters Ohr und sah lächelnd zu ihm auf. »Beeil dich und wasch dich rasch vor dem Essen.«
    Ihr sanfter Ton war Jack fast unerträglich. Er verspürte das dringende, geradezu beängstigende Verlangen, sie in die Arme zu nehmen und nie wieder loszulassen.
    »Jack?«
    Er räusperte sich. »Entschuldige. Bin gleich wieder da.«
    Damit rannte er ins Schlafzimmer und schlug die Tür hinter sich zu. Um sich seiner verschwitzten und schmutzigen Arbeitskleider zu entledigen, benötigte er fünf Minuten, weitere fünf, bis sich sein Herzklopfen beruhigt hatte. Ruhelos lief er auf und ab, ehe er sich schließlich auf den Bettrand setzte.
    Er musste seine Gefühle in den Griff bekommen. Man musste die Sache langsam angehen, Schritt für Schritt. Er hatte weiß Gott keine Lust, sich wieder zu erniedrigen.
    »Jack?«
    Ihre Stimme riss ihn aus seinen Gedanken. Er fuhr kerzengerade auf und warf einen Blick zur Tür. Tess steckte den Kopf um die Ecke.
    »Das Abendessen ist fertig.«
    Abendessen. Als Familie um den Tisch sitzen, sich an den Händen halten, leise reden. Die Bilder machten ihn krank vor Verlangen. Und plötzlich bekam er Angst. Ihr zu vertrauen war eines; sich wieder in die Familie einzugliedern und die Vaterrolle zu übernehmen, etwas anderes. Dazu fehlte ihm die Kraft. Er liebte seine Kinder zu sehr, um sie jemals enttäuschen zu wollen. Und früher oder später hatte er noch jeden enttäuscht.
    »Ich bin nicht hungrig.«
    Sie fegte in einem Wirbel ringelblumengelber Röcke herein und fiel direkt vor ihm auf die Knie. Einen schrecklichen Augenblick lang glaubte er, sie würde ihn berühren, aber sie tat es nicht. Sie verschränkte die Finger und blickte zu ihm auf. »Ich habe selbst gekocht - das meiste jedenfalls. Savannah sagte, es wäre dein Leibgericht.«
    Die Tiefen ihrer braunen Augen nahmen ihn gefangen, und Jack war verloren. »Du hast es für mich gemacht?«
    Sie nickte. Und wartete.
    Tu es nicht. Nicht... »Na schön.«
    »Großartig!« Sie richtete sich auf und reichte ihm die Hand. Er starrte ihre zarten Finger an, wobei er sich mit kristallklarer Deutlichkeit daran erinnerte, wie weich ihre Haut war. Eiseskälte erfasste ihn und ließ ihn schaudern. Zitternd stand er auf. Oh Gott, wie diese Hände ihn einst entflammten ...
    Er schluckte schwer, war aber nicht imstande, den Blick abzuwenden.
    »Jack?« Sie bewegte ihre Finger, um seine Aufmerksamkeit zu wecken.
    Langsam, als wäre jede Bewegung mit Gefahr befrachtet, berührte er ihre Hand. Ihre Finger verschränkten sich ganz fest. Die feuchte Wärme ihrer Handfläche ließ ihn an andere Dinge, andere Stellen denken.
    »Gehen wir«, sagte er barsch.
    Lächelnd raffte sie die Röcke hoch und führte ihn aus dem Schlafzimmer. Sie gingen durch die Tür und den Flur entlang. Sie sprach völlig unbefangen über etwas - er nahm es kaum wahr. Einzig die köstliche Wärme

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