Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Im Bann seiner Küsse

Im Bann seiner Küsse

Titel: Im Bann seiner Küsse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristin Hannah
Vom Netzwerk:
ihrer Berührung vermochte das Wirrwarr in seinem Bewusstsein zu durchdringen.
    Und dann war es vorüber.
    »Hier, Jack«, sagte sie und zog seinen Stuhl heran.
    Jacks tranceähnlicher Zustand fand ein jähes Ende. Er sah, wie sie zum Herd ging, und wandte seine Aufmerksamkeit dem sorgfältig gedeckten Tisch zu. In der Mitte des weißen Tischtuches stand ein kleines, vor Narzissen und hellroten Tulpen überquellendes Gefäß. Jedes Gedeck bestand aus einem blauen Steingutteller, einer blauweißen Serviette und blitzendem Besteck. Alles in allem ein perfekter Familientisch für ein Abendessen.
    »Den Tisch habe ich gedeckt, Daddy Ist er nicht hübsch?«, sagte Savannah schüchtern, als sie den Stuhl neben ihm hervorzog und sich setzte.
    Jack drehte sich zu seiner älteren Tochter um. Sie starrte ihn mit Augen an, die nichts verbargen.
    Sie liebte ihn. Nach allem ... noch immer.
    Bitte, lieber Gott, betete er, lass nicht zu, dass ich sie enttäusche. Nicht schon wieder...
    Er schluckte schwer und nickte. »Es sieht toll aus.«
    Ihre Augen wurden vor Erstaunen groß, sie errötete. »Danke, Daddy«
    Tess stellte eine große Platte auf den Tisch. Ein kleines Bratenstück war von Bratkartoffeln, Karotten und Zwiebeln umkränzt.
    Als alle saßen, schenkte Tess vier Gläser Milch ein und stellte den Krug hin. »Beten wir?«, sagte sie und legte die Hände neben dem Teller auf den Tisch. Die Mädchen fassten eifrig nach den Händen ihrer Mutter.
    Bei Jacks Händen waren sie nicht so schnell und sahen ihn erst zögernd an.
    »Daddy?«, wagte Savannah eine leise Frage.
    Jacks Herz verzog sich schmerzlich. Ohne dem Blick seiner Tochter zu begegnen, da die Unsicherheit darin ihm unerträglich war, legte er die Hände auf den Tisch.
    Savannah griff als Erste zu. Warme schmale Finger glitten über seine offene Handfläche, schoben sich zwischen seine Finger. Grobe, abgebissene Fingernägel kitzelten ihn. Sie drückte seine Hand, und es dauerte einen Moment, bis ihm klar wurde, dass sie es war, die ihn beruhigen wollte.
    Er starrte die Blumen an und spürte, wie seine Augen brannten. Seinen Gefühlen ausgeliefert, schluckte er schwer. Oh Gott, wie lie b er sie hatte ...
    »Daddy? Darf ich deine Hand halten?« Katies leise Stimme drängte sich in Jacks Gedanken und ließ ihn aufblicken.
    Jack schaute seine Kleine an. Sie erwiderte seinen Blick mit scheuem Lächeln. »Das ... wäre wunderbar«, antwortete er, von einer Woge fast schmerzhafter Liebe überwältigt.
    Katie blieb der Mund offen. »Wirklich?«
    Er nickte, unfähig, ein Wort herauszubringen.
    Katies rosige Hand glitt über das weiße Tischtuch und legte sich in Jacks Hand. Seine langen braunen Finger schlüpften zwischen ihre rundlichen und hielten sie fest.
    »Lieber Gott«, fing Tess leise an. »Hab Dank für alle Gaben, mit denen du diese Familie bedachtest und noch bedenken wirst.«
    Jack wollte schon aufblicken, doch war sie noch nicht fertig. Rasch senkte er wieder den Kopf.
    »Savannah«, sagte sie, »warum sagst du dem lieben Gott nicht, wofür wir ihm danken?«
    »Ich bin dankbar, dass Katie lesen lernt.«
    »Und du, Katie?«
    Katie rutschte unbehaglich hin und her. Jack spürte, dass ihre Hände feucht wurden. Er merkte auch, dass ihre Finger leicht zitterten.
    »Ich ... ich bin dankbar dafür, dass wir gemeinsam Abendbrot essen.«
    »Jetzt bin ich dran«, sagte Tess. »Ich bin dankbar, dass ich so gescheite, schöne liebevolle Mädchen meine Kinder nennen darf und dass ich einen so reizenden kleinen Jungen habe. Jack?«
    Jack zuckte zusammen und umfasste die Hände der Kinder noch fester.
    Das Schweigen zog sich in die Länge und ließ Verlegenheit aufkommen, während alle auf seine Antwort warteten.
    Er räusperte sich. »Ich ... ich bin dankbar für meine Kinder.« Jack stieß dieses schwer wiegende Bekenntnis stockend hervor, voller Angst, dass Lissa lachen würde. Als sie es nicht tat, blickte er vorsichtig auf und sah, dass sie ihn anstarrte. Sekundenlang schien es, als säßen sie allein bei Tisch.
    »Amen«, sagte sie leise, und das Gebet war beendet. Aber diesmal hielten sie sich weiter an den Händen fest. Alle schauten auf. Blicke glitten von einem Gesicht zum anderen rund um den Tisch, und diesmal gab es kein Wegschauen, keine Verlegenheit.
    Es war Tess, die ihre Hand als Erste fortzog. »Nun, wer möchte von diesem köstlichen Gericht kosten?«, fragte sie und griff nach der Platte.
    »Warte!«, sagte Jack, ohne zu überlegen.
    Alle sahen ihn an, und

Weitere Kostenlose Bücher