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Im Banne des schwarzen Schwertes

Im Banne des schwarzen Schwertes

Titel: Im Banne des schwarzen Schwertes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Moorcock
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die Sonne und schien ein mächtiges Feuerschwert zu führen. Die andere war dunkelblau und silbern und wand sich wie Rauch, in der Hand einen zuckenden orangefarbenen Speer.
    Misha und Kakatal stießen aufeinander. Das Ergebnis ihres unvorstellbaren Kampfes mochte über Theleb K'aarnas Schicksal entscheiden.
    »Schnell!« sagte Elric. »Hinauf!«
    Die Männer liefen die Treppe empor. Die Treppe, die zu Theleb K'aarnas Gemach führte.
    Sie erreichten eine tief schwarze Tür, beschlagen mit rotem Eisen. Die Barriere wies kein Schlüsselloch auf, keine Riegel, keine Sperrbalken, trotzdem war sie fest geschlossen. Elric wies die Axtträger an, darauf einzuhacken. Alle sechs schlugen im Gleichtakt gegen die Tür.
    Und sofort schrien sie auf und waren plötzlich verschwunden. Nicht einmal ein Rest von Rauch zeigte an, wo sie eben noch gestanden hatten.
    Mit angstgeweiteten Augen torkelte Mondmatt zurück. Er wich auch vor Elric zurück, der reglos vor der Tür verharrte. Sturmbringer vibrierte in seiner Hand. »Verschwinde hier, Elric - dies ist Zauberwerk von schrecklicher Kraft. Deine Freunde aus der Luft sollen diesen Zauberer erledigen!«
    »Magie läßt sich am besten mit Magie bekämpfen!« rief Elric mit schriller Stimme. Er legte seine ganze Kraft in den Schlag, den er gegen die schwarze Tür führte. Sturmbringer bohrte sich jaulend hinein, kreischte und heulte wie ein seelenhungriger Dämon, der seiner Beute nahe ist. Ein greller Blitz zuckte auf, ein Dröhnen schlug an Elrics Ohren, gefolgt von einem Gefühl der Gewichtslosigkeit; dann war die Tür nach innen aufgebrochen. Mondmatt verfolgte die Szene - gegen seinen Willen war er geblieben.
    »Sturmbringer hat mich selten enttäuscht, Mondmatt!« rief Elric und sprang durch die Öffnung. »Komm, wir haben Theleb K'aarnas Arbeitsraum erreicht...« Er brach ab und starrte auf das bebende Etwas am Boden, das einmal ein Mensch gewesen war - Theleb K'aarna. Er hatte sich zusammengekrümmt, hockte in der Mitte eines zerbrochenen Drudenfußes und schnalzte schluchzend vor sich hin.
    Plötzlich erschien ein wacher Ausdruck in seinen Augen. »Zu spät für die Rache, Lord Elric«, sagte er. »Ich habe gesiegt, siehst du - ich habe deine Rache als die meine in Anspruch genommen.«
    Sprachlos und mit grimmig verzerrtem Gesicht trat Elric vor, hob Sturmbringer und senkte das ächzende Runenschwert in den Schädel des Zauberers. Mehrere Sekunden lang ließ er es dort ruhen.
    »Lösch deinen Durst, Höllenklinge«, murmelte er. »Wir haben es verdient, du und ich.« Am Himmel trat plötzlich Stille ein.

6
    »Es stimmt nicht! Du lügst!« schrie der verängstigte Mann. »Wir waren dafür nicht verantwortlich!« Pilarno stand der Gruppe führender Bürger gegenüber. Hinter dem prunkvoll gekleideten Kaufmann drängten sich seine drei Kollegen - die sich Tage zuvor mit Elric und Mondmatt in der Taverne getroffen hatten.
    Einer der anklagenden Bürger deutete mit dem Finger vielsagend nach Norden, zu Nikorns Palast.
    »Also - Nikorn war ein Gegner aller anderen Kaufleute in Bakshaan. Das akzeptiere ich. Aber jetzt greift eine Horde blutiger Räuber mit der Hilfe von Dämonen sein Schloß an - und Elric von Melnibone führt sie! Du weißt, daß du dafür verantwortlich bist. Ein Gerücht geht in der Stadt um, ihr habet Elric angeworben - und das ist nun daraus geworden!«
    »Aber wir wußten doch nicht, daß er zu solchen Mitteln greifen würde, um Nikorn zu töten!« Der dicke Tormiel rang die Hände, das Gesicht vor Angst verzerrt. »Ihr tut uns Unrecht, wir haben doch nur.«
    »Wir tun euch Unrecht?« Faratt, Sprecher der anderen Bürger, hatte dicke Lippen und ein rotes Gesicht. In zorniger Entrüstung schwenkte er die Hände. »Wenn Elric und seine Schakale mit Nikorn fertig sind, werden sie in die Stadt kommen. Dummkopf! Das hatte der Albinozauberer doch von Anfang an vor! Er hat mit euch nur gespielt -denn ihr habt ihm einen Vorwand geliefert. Gegen Bewaffnete können wir kämpfen - nicht aber gegen Zauberei!«
    »Was sollen wir tun? Bakshaan wird heute noch dem Erdboden gleichgemacht!« Tormiel wandte sich an Pilarno. »Es war dein Einfall - denk dir einen Plan aus!«
    »Wir könnten Lösegeld zahlen«, stotterte Pilarno. »Wir können sie bestechen, ihnen genug Geld geben, daß sie zufrieden sind und abziehen.«
    »Und wer soll das Geld aufbringen?« fragte Faratt.
    Der Streit flammte erneut auf.
    Angewidert blickte Elric auf Theleb K'aarnas entstellte Leiche hinab. Er

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