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Im Banne des schwarzen Schwertes

Im Banne des schwarzen Schwertes

Titel: Im Banne des schwarzen Schwertes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Moorcock
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in Ruhe!«
    Mondmatt hätte beinahe gelächelt, doch er beherrschte sich.
    Elric sagte kühl: »Ich akzeptiere das Angebot. Sorge dafür, daß diese und die anderen Sachen vor Nikorns Burg meinen Männern ausgehändigt werden, sonst rösten wir dich und deine Freunde morgen früh über offenem Feuer.«
    Zitternd hüstelte Faratt. »Wie du befiehlst, Lord Elric. Es soll geschehen.«
    Die beiden Männer zogen ihre Pferde herum, um zur Taverne der Purpurnen Taube zu reiten. Als sie außer Hörweite waren, sagte Mondmatt: »Soweit ich das eben mitbekommen habe, zahlen Herr Pilarno und seine Freunde die unverlangte Zeche.«
    Elric kannte keinen echten Humor, doch in diesem Augenblick setzte er zu einer Art Lachen an. »Ja. Ich hatte sowieso geplant, diese habgierigen Kerle zu erleichtern - jetzt haben uns das ihre eigenen Nachbarn abgenommen. Auf dem Rückweg nehmen wir uns unseren Anteil.«
    Bald erreichten sie die Taverne. Yishana erwartete sie nervös; sie war reisefertig gekleidet.
    Als sie Elrics Gesicht erblickte, seufzte sie zufrieden und lächelte lieblich. »Theleb K'aarna ist also tot«, stellte sie fest. »Jetzt können wir unsere unterbrochene Beziehung endlich fortsetzen, Elric.«
    Der Albino nickte. »Das war mein Teil der Abmachung - du hast deinen gehalten, als du Mondmatt halfst, mein Schwert zurückzuholen.« Er zeigte keinerlei Gefühl.
    Sie umarmte ihn, doch er trat zurück. »Später«, murmelte er.
    »Aber das ist ein Versprechen, das ich nicht brechen werde, Yishana.«
    Er half der verwirrten Frau aufs Pferd. Sie ritten zu Pilarnos Haus zurück.
    »Und was ist mit Nikorn?« fragte sie. »Ist er in Sicherheit? Der Mann gefiel mir.«
    »Er ist tot.« Elrics Stimme klang gepreßt.
    »Warum?« wollte sie wissen.
    »Weil er, wie alle Kaufleute, zu hart verhandelt hat«, antwortete Elric.
    Zwischen den drei Personen breitete sich eine unnatürliche Stille aus, als sie ihre Pferde mit erhöhter Geschwindigkeit auf das Tor von Bakshaan zutraben ließen, und Elric hielt nicht inne wie die anderen, um ihren Anteil an Pilarnos Reichtümern zusammenzuraffen. Er ritt weiter, ohne etwas wahrzunehmen, und die anderen mußten ihre Tiere anspornen, um ihn zwei Meilen außerhalb der Stadt einzuholen.
    Über Bakshaan regte sich kein Lufthauch in den Gärten der Reichen. Und kein Wind kühlte die schwitzenden Gesichter der Armen. Nur die Sonne flammte am Himmel, rund und rot, und ein Schatten in Form eines Drachens bewegte sich einmal darüber hin, unbemerkt, und war auch schon wieder verschwunden.

Zweites Buch
    Könige in Dunkelheit
    Drei Könige Hegen in Dunkelheit, Unter einem öden, düst'ren Himmel, Gutheran von Org und ich, befreit, der dritte unter dem Hügel. Verkads Lied von James Cawthorn
1
    Elric, König des untergegangenen und zerfallenen Reiches von Melnibone, ritt wie ein bissiger Wolf aus einer Falle - von Kopf bis Fuß bebende Erregung und freudlose Heiterkeit. Er verließ Nadsokor, die Stadt der Bettler, Haß hinterlassend, denn man hatte ihn als den alten Feind erkannt, ehe er das Geheimnis zu erlangen vermochte, das er dort zu finden gedachte. Jetzt wurde er gejagt, er und der groteske kleine Mann, der lachend an Elrics Seite ritt: Mondmatt, der Ausländer aus Elwher, aus dem unerschlossenen Osten.
    Die Flammen von Fackeln verzehrten den Samt der Nacht, geschwenkt von der zerlumpten brüllenden Menge, die ihre knochigen Reittiere hinter den Fliehenden herjagte.
    So aus gehungert und schakalhaft abgerissen sie auch sein mochten - ihre bunte Zahl brachte Kraft, und lange Messer und Knochenbögen leuchteten im Fackelschein. Sie waren zu übermächtig, als daß zwei Männer gegen sie kämpfen konnten, doch wiederum nicht zahlreich genug, um bei einer Verfolgung ernsthaft gefährlich zu sein. So hatten es Elric und Mondmatt vorgezogen, die Stadt ohne Diskussionen zu verlassen, und galoppierten nun dem aufsteigenden Vollmond entgegen, dessen kränkliche Strahlen durch die Dunkelheit strömten und ihnen das aufgewühlte Wasser des Varkalk-Flusses zeigten - und die Chance, sich vor dem aufgebrachten Mob in Sicherheit zu bringen.
    Sie waren halb entschlossen, sich umzudrehen und gegen die Menge zu kämpfen, da der Varkalk die einzige Alternative war.
    Aber sie wußten wohl, was die Bettler mit ihnen anstellen würden, wohingegen es im dunkeln lag, was aus ihnen wurde, wenn sie im Fluß schwammen. Die Pferde erreichten das abfallende Ufer des Varkalk und stiegen mit wirbelnden Vorderhufen auf die

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