Im Banne des schwarzen Schwertes
der er durch die terrassenförmigen Gärten Karlaaks schlenderte.
»Elric«, fragte Zarozinia, »hast du dein Glück gefunden?«
Er nickte. »Ich glaube es. Sturmbringer hängt jetzt hinter Spinnweben in der Waffenkammer deines Vaters. Die Mittel, die ich in Troos entdeckte, halten mich bei Kräften und bewahren mir die Sehschärfe. Außerdem brauche ich sie nur gelegentlich zu nehmen. An neue Reisen oder Kämpfe brauche ich nicht zu denken. Ich bin es zufrieden, meine Zeit hier mit dir zu verbringen und die Bücher in Karalaaks Bibliothek zu studieren. Was könnte ich mir mehr wünschen?«
»Zuviel des Lobs, Herr. Ich könnte übermütig werden.«
Er lachte. »Lieber dies, als Zweifel in dir zu wecken. Sei unbesorgt, Zarozinia, es gibt keinen Grund mehr weiterzureiten. Mondmatt fehlt mir, doch es ist nur natürlich, daß er des Stadtlebens überdrüssig werden würde und lieber seine Heimat besuchen wollte.«
»Es freut mich, daß du deinen Frieden gefunden hast, Elric. Meinem Vater war es zuerst gar nicht recht, daß du hier leben wolltest, denn er fürchtete das Böse, das dich einmal zu begleiten pflegte, aber die drei Monate haben ihm gezeigt, daß dieses Böse verschwunden ist und keinen rauchenden Berserker zurückgelassen hat.«
Plötzlich ertönte weiter unten Geschrei; in der Straße erhob sich eine Männerstimme, und jemand hämmerte an das Tor des Hauses.
»Laßt mich ein, verdammt! Ich muß mit eurem Herrn sprechen!«
Ein Diener lief herbei. »Lord Elric - ein Mann ist am Tor und bringt eine Botschaft. Er behauptet, er sei mit dir befreundet.«
»Sein Name?«
»Ein ganz fremdartiger - Mondmatt, sagt er.«
»Mondmatt! Er ist nicht lange in Elwher geblieben. Laß ihn herein!«
In Zarozinias Augen stand ein Anflug von Angst, und sie hielt Elric energisch am Arm zurück. »Elric - wir wollen hoffen, daß er keine Nachrichten bringt, die dich von hier fortlocken.«
»Das vermag keine Nachricht. Sei unbesorgt, Zarozinia.« Er eilte aus dem Garten in den Hof des Hauses. Eilig ritt Mondmatt durch das Tor und stieg ab, ehe das Tier zum Stillstand gekommen war.
»Mondmatt, mein Freund! Warum die Eile? Natürlich freue ich mich, dich nach so kurzer Zeit wiederzusehen, aber du bist schnell geritten -warum?«
Das Gesicht des kleinen Ostländers war unter dem Staub sehr ernst, und seine Kleidung war von dem anstrengenden Eilritt beschmutzt.
»Der Flammenbringer ist hierher unterwegs -und er hat Zauberkräfte zur Unterstützung!« sagte er schweratmend. »Du mußt die Stadt warnen!«
»Der Flammenbringer? Der Name bedeutet mir nichts. Du scheinst leicht außer dir zu sein, mein Freund.«
»Ja, das ist wahr, das bin ich. Außer mir vor Haß. Ich fand meine Heimat verwüstet, meine Familie und meine Freunde getötet. Und nun plant er Eroberungen im Westen. Vor zwei Jahren war er kaum mehr als ein gewöhnlicher Wüstenräuber, aber dann sammelte er eine mächtige Barbarenhorde um sich und zieht nun brennend und mordend durch die Ostländer. Nur Elwher hat unter seinen Angriffen nicht gelitten, denn die Stadt war selbst für ihn noch zu groß. Aber er hat zweitausend Meilen herrlichen Kulturlandes in eine Wüstenei verwandelt. Er plant die Eroberung der ganzen Welt - er reitet mit fünfhunderttausend Kriegern nach Westen!«
»Du hast von Zauberei gesprochen - was weiß dieser Barbar von solch hohen Künsten?«
»Er selbst nur wenig, doch er hat einen unserer größten Zauberer in seiner Gewalt - Drinij Bara. Der Mann wurde gefangengenommen, als er in einer Taverne in Phum betrunken zwei Mädchen beschlief. Er hatte seine Seele in den Körper einer Katze versetzt, damit kein konkurrierender Zauberer sie ihm während seines Entzückens stehlen konnte. Aber Terarn Gashtek, der Flammenbringer, kannte den Trick, brachte die Katze an sich und fesselte ihr Beine, Augen und Schnauze, womit Drinij Baras Seele gefangen war. Jetzt ist der Zauberer sein Sklave - gehorcht er dem Barbaren nicht, stirbt die Katze, und Drinij Baras Seele wandert in die Hölle.«
»Solche Zauberdinge sind mir fremd«, sagte Elric, »sie scheinen mir kaum etwas anderes zu sein als haltloser Aberglaube.«
»Wer weiß - vielleicht sind sie das auch, aber solange Drinij Bara nun einmal daran glaubt, wird er tun, was Terarn Gashtek ihm vorschreibt. Mehrere stolze Städte sind mit der Hilfe seines Zaubers bereits vernichtet worden.«
»Wie weit ist dieser Flammenbringer noch entfernt?«
»Einen Ritt von höchstens drei Tagen. Ich mußte
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