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Im Banne des schwarzen Schwertes

Im Banne des schwarzen Schwertes

Titel: Im Banne des schwarzen Schwertes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Moorcock
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Hand.
    »Locke ihn in die Nähe des großen Feuers, Elric. Vielleicht gibt's eine Möglichkeit, ihn zu besiegen. Schnell, Mann, sonst ist es um dich geschehen!«
    Mit verzweifelter Kraftanstrengung drängte der Melniboneer den Riesenkönig auf die Flammen zu. Ringsum zehrten die Ghuls von den Überresten ihrer Opfer, von denen einige sogar noch lebten; ihre entsetzlichen Schreie erhoben sich hoffnungslos über die schmatzenden Laute des blutigen Mahls.
    Der Hügelkönig stand nun achtlos mit dem Rücken vor den zukkenden Flammen des großen Feuers. Noch immer hieb er auf Elric ein. Mondmatt schleuderte den Krug.
    Das Gefäß zerbrach auf den Steinen des Herds und besprühte den König mit brennendem Öl. Die Gestalt taumelte, und Elric schlug mit voller Kraft zu, Mann und Klinge bemühten sich gemeinsam, den Hügelkönig rückwärts zu stoßen. Schon sank der König in die Flammen, die ihn zu verzehren begannen.
    Ein fürchterliches verlorenes Heulen ging von dem brennenden Riesen aus, der in den Flammen verging.
    Überall im Großen Saal breiteten sich die Flammen aus, und nach kurzer Zeit glich der Raum einer Hölle, einem Inferno zuckenden Feuers, durch das die Ghuls hin und her rannten und nicht von ihrem blutigen Mahl abließen, ohne auf den drohenden Untergang zu achten. Der Weg zum Ausgang war versperrt.
    Elric blickte sich um und sah einen Fluchtweg - den einzigen.
    Er steckte Sturmbringer ein, nahm einige Schritte Anlauf und sprang hinauf, wobei er gerade noch das Geländer der Galerie erreichte, bevor Flammen die Stelle überfluteten, an der er eben noch gestanden hatte.
    Mondmatt griff zu und half ihm über das Geländer.
    »Ich bin enttäuscht, Elric«, sagte er lächelnd. »Du hast unseren Schatz vergessen.«
    Elric zeigte ihm, was er in der linken Hand hielt - die juwelenbesetzte Königskette von Org.
    »Dieses Prunkstück ist ein kleiner Lohn für unsere Mühen«, sagte er lächelnd und hob die funkelnde Kette. »Ich habe nichts gestohlen, bei Arioch! Es gibt in Org keine Könige mehr, die sie tragen könnten! Komm, wir wollen Zarozinia nicht länger warten lassen! Laß uns die Pferde besteigen!«
    Sie verließen den Lauf gang, als sich erste Brocken aus der Decke zu lösen begannen und in den Saal hinabstürzten.
    Im Galopp entfernten sie sich von der Zitadelle Org. Zurückblikkend sahen sie breite Risse in den Mauern erscheinen und hörten das Grollen der Vernichtung: Die Flammen verzehrten alles, was einmal Org gewesen war. Sie vernichteten den Sitz der Monarchie, die Überreste der Drei Könige in Dunkelheit, in Gegenwart und Vergangenheit. Von Org würde nichts zurückbleiben außer einem leeren Grabhügel und zwei Leichen, die eng umschlungen im großen Grabraum lagen, wo ihre Vorfahren jahrhundertelang geruht hatten. Sie vernichteten das letzte Bindeglied zum vorhergehenden Zeitalter und befreiten die Erde von einem alten bösen Einfluß. Nur der schreckliche Wald von Troos kündete noch vom Aufstieg und Fall des Verdammten Volkes.
    Und der Wald von Troos war eine Warnung.
    Müde und doch erleichtert sahen die drei die Silhouette von Troos in der Ferne, hinter dem lodernden Begräbnisfeuer.
    Trotzdem wurde Elric nun, nachdem die Gefahr vorüber war, von einem neuen Problem heimgesucht.
    »Warum schaust du so finster, Liebster?« fragte Zarozinia.
    »Weil ich glaube, du hast die Wahrheit gesagt. Erinnerst du dich an deine Worte? Du sagtest, ich verließe mich zu sehr auf meine Runenklinge.«
    »Ja - und ich sagte, ich würde mich darüber mit dir nicht streiten.«
    »Richtig. Aber ich habe so ein Gefühl, als hättest du zum Teil recht. Auf und im Grabhügel hatte ich Sturmbringer nicht bei mir - trotzdem habe ich gekämpft und gesiegt, weil ich Angst um dich hatte.« Er sagte es leise. »Vielleicht kommt einmal die Zeit, da ich meine Kräfte mit Hilfe gewisser Kräuter, die ich in Troos gefunden habe, bewahren kann und die Klinge für immer los bin.«
    Bei diesen Worten lachte Mondmatt laut auf.
    »Elric - ich hätte nie geglaubt, so etwas von deinen Lippen zu hören. Du wagst es, auch nur daran zu denken, von deiner üblen Waffe abzulassen? Ich weiß nicht recht, ob du das jemals fertigbringst, doch schon allein der Gedanke daran ist sehr tröstlich.«
    »In der Tat, mein Freund, in der Tat.« Der Albino beugte sich aus dem Sattel, umfaßte Zarozinias Schultern und zog sie wagemutig zu sich herüber, ohne daß die Pferde ihren Galopp verlangsamten. Im Reiten küßte er sie, ohne das Tempo zu

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