Im Bannkreis der Lust 2. Probezeit
eingeklemmt.
«Total verknallt.»
Fast hätte Eva das Telefon ins Waschbecken fallen lassen. «Quatsch, Steffen ist süß und sexy. Eine Sünde wert – mehr nicht.»
«Steffen heißt er also.» Maike klang weiterhin skeptisch. «Und wie noch?»
«An der Haustür stand Winterholler.»
«Steffen Winterholler», wiederholte Maike gedehnt, als würde sie den Namen notieren. «Du hast ihn schon gegoogelt, oder?»
«Klar.» Eva strich sich das Haar zurück. «Aber ich habe niemanden unter der Adresse gefunden. Es gibt nur einen Markus Winterholler. Er ist Immobilienmakler und lebt die meiste Zeit auf Mallorca, wo er Fincas verkauft. Eine Homepage hat er auch. Allerdings habe ich es vorhin nicht mehr geschafft, die Domaindaten abzufragen. Bist du gerade online und kannst vielleicht mal nachsehen?»
«Moment.» Eva hörte ihre Freundin auf der Tastatur herumtippen. Dann meldete sich Maike zurück. «Jipp. Die Homepage ist unter der Adresse in den Isarauen registriert. Markus Winterholler.»
Ob er ihr seinen richtigen Namen verschwiegen hatte?
Dass er Makler war, könnte stimmen. Wer sonst konnte sich eine Villa in so einer Toplage leisten?
Maikes Stimme riss sie aus ihren Überlegungen. «Ich wäre an deiner Stelle verdammt vorsichtig. Irgendwas ist an der Sache faul. Tina ist wie vom Erdboden verschluckt.»
Da musste sie Maike ausnahmsweise recht geben. Steffen verhielt sich überhaupt nicht wie der Dominus, den Tina ihnen beschrieben hatte.
So langsam hatte sie fast den Verdacht, dass es diesen ominösen Meister, der seine Sklavinnen hörig machte und mit ihnen Sessions in den Isarauen abhielt, gar nicht gab. Da wurden wieder Gerüchte weitergetragen, und jeder dichtete noch etwas dazu. Doch Eva wollte einfach auf ihr Bauchgefühl vertrauen, das ihr bei Steffen sagte: Er wird nie etwas tun, das mir schadet.
Sie verabschiedete sich von Maike, versprach, sich später noch einmal zu melden, und ging zurück in den Wirtsraum. Essensgerüche und Stimmengewirr schlugen ihr entgegen. Eva bahnte sich einen Weg durch die zahlreichen Gäste und Bedienungen, bis sie Steffen am hintersten Tisch erblickte. Noch hatte er sie nicht bemerkt, denn er starrte in sein Bierglas. Er wirkte nachdenklich. Aber auch irgendwie traurig. Was verheimlichte ihr dieser Mann?
Als er den Kopf hob und sie sah, huschte ein Lächeln über seine Lippen. Seine Augen leuchteten.
Dieses kühle Grau machte ihr wirklich zu schaffen, denn schon wieder spielte ihr Magen verrückt. Verdammt, Maike hatte recht. Sie befand sich auf dem besten Weg, sich in Steffen zu verlieben.
«Wann treffe ich die anderen Sklavinnen?», fragte Eva heute Abend schon zum zweiten Mal.
Steffen sah auf seine Uhr. Er musste bald los, Daniel ablösen. «Alles zu seiner Zeit. Erst möchte ich dich besser kennenlernen, jeden Winkel deines Körpers.» Und am besten sofort.
Während des Essens waren seine Gedanken unablässig in eine unanständige Richtung gewandert. Vor allem weil sich Evas halb bedeckter Oberschenkel ständig gegen sein Bein gedrängt hatte. Das machte sie doch absichtlich!
Er war versucht, zwischen ihre Schenkel zu greifen, um herauszufinden, ob sie die Liebeskugeln noch trug. Aber an ihrem Tisch ging ständig jemand vorbei, sodass Steffen das einfach zu riskant war. Außerdem hatte er versucht, Eva unauffällig auszufragen, aber sie schien wirklich nicht viel zu wissen. Steffen sollte die Arbeit ruhen lassen und sich auf diese Frau konzentrieren. Nur wie kam er jemals aus der Sache, in die er sich dermaßen verrannt hatte, wieder heraus? Eva würde ihm den Kopf abreißen …
«Wie bist du hergekommen?», fragte Steffen sie, nachdem er bezahlt hatte und sie das Augustiner verließen.
Kühle Nachtluft schlug ihnen entgegen, und Eva schlang die Arme um ihren Körper. Sie war viel zu leicht angezogen. «Mit der U-Bahn.»
Steffen legte einen Arm um sie, um sie zu wärmen. «Dann fahre ich dich jetzt nach Hause.» Er wusste, dass sie in der Innenstadt wohnte, das hatte er bei seinen Recherchen über sie herausgefunden. Was er ihr natürlich nicht verraten würde. Sie heimzufahren wäre kein Umweg, und er würde pünktlich in der Villa sein, um die Observation zu übernehmen.
«Oder nimmst du mich mit zu dir?» Hastig schaute sie auf den Boden. «Zu Euch, meinte ich … Herr.»
Steffen folgte ihrem Blick. Nein, sie sah nicht auf den Boden, sondern auf die Tüte in seiner Hand, in der die Toys waren! Warum fing sie jetzt wieder mit diesem Spiel an?
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