Im Bannkreis Des Mondes

sagte. Doch schon bald wurde deutlich, dass ihn noch ein zweiter Grund auf die Burg geführt hatte. Er wollte Barr als Anführer des Donegal-Clans einsetzen, bis der junge Circin alt genug und in seiner Ausbildung so weit fortgeschritten war, dass er den kleinen Clan würde führen können.
    Talorc überließ die Entscheidung Barr. Sein Stellvertreter akzeptierte die Vereinbarung unter der Bedingung, dass Osgard ihn begleitete. Der alte Kämpe hatte inzwischen zugegeben, sowohl Talorcs Pferd auf Abigail gehetzt als auch Kiesel auf den Stufen verstreut zu haben, damit sie stürzte. Sein verwirrtes, grollendes Geständnis machte allen deutlich, dass er begann, die Gegenwart und die Vergangenheit durcheinanderzubringen.
    Er hatte Abigail nicht ernstlich schaden wollen, obwohl beide Taten durchaus zu ihrem Tod hätten führen können. Er hatte Talorc damit vor allem zeigen wollen, welche Last sie für den Clan war, damit er dem König gegenüber auf einer Annullierung der Ehe beharrte.
    Talorc hätte ihn dafür am liebsten umgebracht, aber Abigail flehte ihn an, Gnade walten zu lassen. Barrs Vorschlag wurde als Kompromiss akzeptiert, und eine Woche nach der Abreise des Königs verließ Barr mit Osgard und den vier Jugendlichen vom Donegal-Clan die Festung.
    Una ging zwei Tage später fort, nachdem sie sich erneut einem von Abigails Befehlen widersetzt hatte. Dieses Mal bekam Talorc es zufällig mit, und er handelte sofort. Er schickte die Haushälterin zurück zu dem Clan, dem sie vor ihrer Einheirat in den Sinclair-Clan angehört hatte. Wenige Monate später erreichte sie die Nachricht, Una habe sich mit einem Witwer vermählt, der vier Kinder mit in die Ehe gebracht hatte, von denen keines älter als sechs Jahre war. Es hieß, sie sei sehr glücklich mit ihrem neuen Leben.
    Abigail ging ganz darin auf, sich die Aufgaben, die die Verwaltung der Burg mit sich brachte, mit Guaire in seiner Stellung als Truchsess zu teilen. Sie begrüßte diese Aufgabenverteilung zu sehr, um alle Pflichten einer Haushälterin von Una zu übernehmen. Sie stellte daher eine Köchin ein, und das Ergebnis dieses Arrangements war für alle sehr zufriedenstellend.
    Aber nichts war schöner und beglückender als das Geschenk, das jeder neue Tag an der Seite ihres geliebten Talorc für sie bedeutete. Ihr Werwolf war der erstaunlichste und wunderbarste Mann, der je gelebt hatte, so viel stand für sie fest. Und sie war unendlich dankbar, seine Seelengefährtin sein zu dürfen. Sie konnte ihr Glück kaum verstehen und begriff es als ein großes Wunder – und Wunder waren von Natur aus unbegreiflich.
    Aber eines wusste Abigail: Statt verflucht zu sein, wie viele es von ihr behauptet hätten, weil sie taub war, hatte sie dieses seltene Geschenk erhalten, das ihr Leben mit Liebe erfüllte.

 
    Lucy Monroe lernte bereits mit vier Jahren lesen – und damit begann ihre Leidenschaft für Bücher. Mit den Jahren las sie sich durch alle Bücherregale, die ihr zur Verfügung standen. Dennoch machte es ihr selbst etwas Angst, als sie realisierte, dass sie sich nichts mehr wünschte, als Schriftstellerin zu werden. Aber nichts konnte sie davon abhalten, ihren Traum Realität werden zu lassen.