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Im Bannkreis Des Mondes

Im Bannkreis Des Mondes

Titel: Im Bannkreis Des Mondes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lucy Monroe
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perfekt geschwungene Lippen und ein zartes ovales Gesicht. Ihre Nase war klein und gerade und die braunen Augen groß und ausdrucksstark. Sie hatte versucht, ihren betörenden Körper unter den englischen Kleidern zu verstecken, die sie an diesem Morgen angelegt hatte.
    Zum letzten Mal trug sie heute die Farben ihres Vaters. Die Tunika über dem langen Unterkleid bedeckte vom Hals bis zu den Füßen jeden Zoll ihrer Haut. Wenigstens trug sie nicht so eine scheußliche Haube wie ihre Mutter. Wenn er sich recht entsann, nannten englische Frauen diese Haube Rise. Tamara hatte auch in ihren Jahren bei den Sinclairs darauf bestanden, eine solche Haube zu tragen. Damit hatte sie den Clan stets daran erinnert, dass sie ihre englischen Wurzeln nicht verleugnen würde.
    Wenn Abigail glaubte, sie könne sich weiterhin nach englischer Art kleiden, würde sie schon bald eines Besseren belehrt werden.
    Denn er würde es ihr nicht erlauben.
    Etwas Fragendes lag auf ihrem hübschen Gesicht, und der Baron neben ihr erbleichte. Erst jetzt wurde Talorc bewusst, dass er die Stirn gerunzelt und seine Braut finster angestarrt hatte. Es dauerte nur einen winzigen Moment, bevor er sie ausdruckslos ansah und ihr die Hand entgegenstreckte, damit ihr Stiefvater sie an ihn übergab.
    Der Priester räusperte sich. »So weit sind wir noch nicht, Mylord.«
    Da der Mann englisch sprach, beschloss Talorc, ihn einfach zu ignorieren.
    Er zog eine Braue hoch, während er seine Braut ansah und sich fragte, warum sie seiner Aufforderung nicht nachgekommen war.
    Mit einer Bewegung, die ihn und bestimmt auch Sir Reuben überraschte, ließ Abigail den Arm ihres Stiefvaters los, ging zu Talorc und ergriff dessen Hand.
    Er nickte zufrieden, umfasste ihre Hand fester und drehte sich zum Priester um.
    Der Mann wirkte nervös und brauchte einige Augenblicke, um sich zu sammeln, ehe er mit dem Gottesdienst begann. Er sprach jetzt gälisch, nachdem er sich zuvor den Fauxpas geleistet hatte, den Bräutigam auf Englisch anzusprechen.
    Als die Reihe an ihm war, sprach Talorc das Eheversprechen in Chrechte. Er ignorierte das empörte Murmeln um sich herum. Als seine Braut das Gelübde ablegen sollte, wandte er sie zu sich um, damit sie einander ansehen konnten und nicht die versammelten Gäste, die als Zeugen gekommen waren. Er sagte ihr das Eheversprechen vor. Er sprach langsam, damit sie nicht über die ungewohnten Worte stolperte.
    Ihre Miene spiegelte ihre Verwirrung wider, aber sie nahm seine Worte auf und flüsterte sie ihm nach. Sie versprach ihm ihr Leben. Und Talorc war gewillt, dieses Versprechen wörtlich zu nehmen.
    An dieser Stelle der Zeremonie meldete sich Lady Sybil lautstark zu Wort. Sie verlangte, dass die Eheversprechen auf Englisch wiederholt werden sollten. Talorc ignorierte sie, bis der Priester sich bemüßigt fühlte einzuschreiten.
    »Ich habe mich mit ihr vermählt, wie meine Leute es zu tun pflegen«, sagte Talorc auf Gälisch.
    Der Priester nickte. Als er jedoch Lady Hamilton auf Englisch wiederholte, was Talorc gesagt hatte, weigerte sich diese, sich mit dieser Erklärung zufriedenzugeben.
    Talorc waren ihre Einwände egal. Die Meinung dieser bösartigen Hexe hatte für ihn keine Bedeutung. Die Auseinandersetzung langweilte ihn, und er wollte nicht länger als unbedingt nötig in Gesellschaft der Engländer bleiben. Also hob er seine ihm frisch angetraute Frau einfach hoch und trug sie aus der Kapelle.
    Abigails Arme schmiegten sich wie von selbst um seinen Hals. Sie wehrte sich nicht gegen ihn und gab nicht einmal einen überraschten Laut von sich. Er blickte sie an. Sie schaute zu ihm auf, und in ihren dunkelbraunen Augen lag ein Ausdruck, der an Panik grenzte.
    »Du gehörst jetzt mir.«
    »Ich weiß.«
    »Es gibt keinen Grund zur Sorge.«
    »Ist die Zeremonie schon vorbei? Der Priester hat seinen Segen noch nicht gesprochen.«
    »Wir haben den Segen selbst gesprochen. So ziemt es sich bei meinen Leuten.«
    »Ich hätte nicht gedacht, dass die Schotten so anders sind als die Engländer.«
    »Ich stamme aus dem Norden. Wir haben uns nicht dem zivilisierten Leben unterworfen, das du zu führen gewohnt bist.«
    »Der Segen eines Priesters ist zivilisiert?«
    »Er ist unnötig. Er hat die Worte gesagt, die uns zu Mann und Frau machen, und wir haben unsere Ehegelübde abgelegt.«
    »Einverstanden.«
    Er hätte glücklich sein müssen, weil sie so schnell nachgab. Aber er sorgte sich erneut, wie ihre Seele es verkraftete, wenn sie mit den

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