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Im Bannkreis Des Mondes

Im Bannkreis Des Mondes

Titel: Im Bannkreis Des Mondes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lucy Monroe
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Niall folgte ihm jedoch nicht. Er bezog wenige Schritte von der Hütte entfernt Stellung. Als sie zu ihm hinüberblickte, zwinkerte er ihr zu.
    Sie erwiderte das Lächeln und formte mit den Lippen ein »Danke schön«.
    Er zuckte zusammen, als überraschte ihn ihr Dank, und lächelte ihr zu, bevor seine Miene wieder ernst wurde und er seine Aufmerksamkeit auf die Eingangsseite der Hütte richtete. Nach wenigen Minuten kamen zwei Soldaten ihres Vaters, um statt seiner die Wache zu übernehmen, doch der hochgewachsene Krieger blieb auf seinem Posten.
    Als Abigail aus dem vorderen Fenster schaute, konnte sie sich davon überzeugen, dass sie sowohl von den Soldaten der Hamiltons als auch von den Sinclairkriegern beschützt wurde.
    Mit dem Gefühl, in Sicherheit zu sein, legte sie sich wieder schlafen. Es war ein Gefühl, das sie seit langer Zeit nicht mehr hatte erfahren dürfen.
    Talorc stand in der kleinen Kapelle vor dem englischen Priester. Die Krieger des MacDonald-Clans und die meisten Soldaten des englischen Barons hatten draußen bleiben müssen. Seine eigenen Krieger, der MacDonald und fünf seiner Männer, die Familie seiner Braut und einige englische Soldaten waren die einzigen Zeugen der bevorstehenden Hochzeit.
    Es gab keine Blumen, kein Gepränge und keine große Zeremonie. Diese Heirat war vom König befohlen worden, deshalb brauchten sie nichts von alledem. Im Grunde sollte ihn das nicht stören. Aber die junge Frau, die mit leiser Stimme sprach und die er gestern Nacht kennengelernt hatte, verdiente mehr. Auch wenn sie Engländerin war. Sie hatte auf ihn so verletzlich gewirkt. Doch als er sie gefragt hatte, ob sie ihn heiraten wolle, hatte sie sich mit ihrer Antwort lange Zeit gelassen.
    Sie hatte ihn abgeschätzt. Er hatte gespürt, dass sie die Vor- und Nachteile gegeneinander aufwog. Aber es war ihr nicht darum gegangen, die Größe seiner Ländereien aufzuzählen und zu seinen Gunsten aufzuführen. Sie hatte ihn abgeschätzt, und etwas in seinem Innern hatte sich gewünscht, nicht als mangelhaft befunden zu werden.
    Sie war so völlig anders als Emily. Das war gut und schlecht zugleich. Talorc missfiel die Aussicht, von einer weiteren Engländerin mit einem sturen Ziegenbock verglichen zu werden. Aber genauso wenig wünschte er, dass Abigail Hamilton von den Leuten seines Clans verschlungen und wieder ausgespuckt wurde. Emily war in die Highlands gekommen, um ihre Schwester vor dem Schicksal zu bewahren, das sie selbst erlitten hatte. Nach den Ereignissen vor zwei Jahren blieb ihm nichts anderes übrig, als zu glauben, dass ihre Ängste durchaus bestätigt worden waren.
    Abigail sprach flüsterleise. Sie schien sich ihrer Schönheit nicht bewusst zu sein und hatte die nervöse Angewohnheit, die Hand gegen ihre Kehle zu drücken, wenn sie redete. Als könne sie sich so daran hindern, die falschen Worte zu äußern. Sein Wolf wollte sie beschützen. Dieses Gefühl war neu für ihn, verspürte er es doch sonst nur Familienmitgliedern gegenüber. Da seine jüngere Schwester Caitriona fortgezogen war, um sich mit dem Stellvertreter des Balmoral zusammenzutun, war es lange her, seit Talorc mit diesem Instinkt konfrontiert worden war. Sie erfüllten ihn mit einer gewissen Unruhe.
    Er wollte glauben, dass er nur deshalb so empfand, weil diese Frau dazu auserkoren war, seine Gemahlin zu werden. Aber um ihre Schwester hatte sein Wolf sich nicht so sehr gesorgt, als König David Talorc damals aufgefordert hatte, Emily zu heiraten. Der Wolf hatte voller Schmerz aufheulen wollen, als er die Blutergüsse auf Abigails blasser Haut entdeckt hatte.
    Und er wollte auf die Jagd gehen.
    Während er jetzt auf die Ankunft seiner Braut wartete, starrte Talorc ihre Mutter an und zwang zugleich das drohende Knurren seines Wolfs nieder.
    Lady Hamilton machte auf ihn den gleichen habgierigen, unverschämten Eindruck wie seine Stiefmutter Tamara. Es schien, als erwarte sie, dass die Welt sich ihrem Willen unterwarf – und wehe dem, der sich weigerte, ihren Zwecken zu dienen. Zuerst hatte diese Hexe versucht, ihn mit einem Lächeln zu becircen. Aber Talorc hatte sie gewarnt. Ein Blick genügte, und sie wusste, wie nahe sie dem Tode gekommen war, weil sie die Frau misshandelt hatte, die ihm gehörte.
    Die Tatsache, dass er nie eine englische Braut gewollt hatte, machte da keinen Unterschied. Die Könige hatten ihm befohlen, Abigail zu ehelichen. Und niemand wagte es, eine Sinclair so zu behandeln, wie Lady Hamilton es getan

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