Im Bannkreis Des Mondes
Angehörigen seines Clans konfrontiert wurde. Sie waren für gewöhnlich nicht grausam, aber sie respektierten nur den Stärkeren und verabscheuten jeden, der sich schwach zeigte.
Sir Reuben rief hinter ihnen etwas, aber Talorc ignorierte den Baron, wie er zuvor die Frau dieses Mannes mit Verachtung gestraft hatte.
Seine Krieger waren ihm aus der Kapelle gefolgt und stiegen bereits auf ihre Pferde. Sie waren ebenso erpicht darauf wie er, die Lowlands zu verlassen. Talorc ging zu seinem Pferd, aber als er versuchte, Abigail über den Pferderücken zu werfen, wand sie sich so rasch aus seinen Armen, wie er es nicht für möglich gehalten hätte.
Er packte sie am Arm, ehe sie ihm in die Hütte entwischen konnte.
Finster blickte sie zu ihm auf. »Ich brauche meine Sachen!«
»Nein.«
Sie schüttelte den Kopf und wand sich aus seinem Griff. Ihre Beweglichkeit war wirklich erstaunlich.
Er wollte sie erneut packen, aber diesmal fuhr sie zu ihm herum. »Bitte! Ich habe Geschenke für Emily mitgebracht.«
»Sie braucht nichts aus England.«
»Wie schön, dass du auch eine Meinung zu dem Thema hast, aber da muss ich dir widersprechen.« Sie drehte sich um und eilte zur Hütte.
Sie hatte seinen Befehl missachtet! Die Empörung hielt ihn im ersten Moment davon ab, ihr sofort zu folgen.
»Was tut sie da?«, fragte Niall.
»Sie holt irgendwelche Geschenke für ihre Schwester.«
»Das wird dem Balmoral nicht gefallen, wenn seine Frau Geschenke aus dem Land unserer Feinde bekommt.«
»Ich weiß. Das ist der Grund, warum ich entschieden habe, Abigail die Sachen holen zu lassen.«
Niall lachte. »Seine Frau wird sich freuen.«
»Noch ein Grund, Abigail in dieser Sache freie Hand zu lassen.«
»Aye.«
Der Balmoral mochte zwar inzwischen sein Verbündeter sein, aber es gefiel Talorc nicht, auf den anderen angewiesen zu sein.
Als Talorc gerade über die Möglichkeit nachdachte, dass Abigail durch ein hinteres Fenster der Hütte Reißaus genommen haben könnte, statt nur ihre Sachen zusammenzupacken, kam sie wieder heraus. Sie schleppte ein großes und zwei kleine Bündel heran.
Er starrte sie wütend an. »Als meine Frau wirst du keine englischen Kleider mehr tragen.«
»Ich habe alles zurückgelassen bis auf die Sachen, die ich am Leib trage«, erwiderte sie. Damit bewies sie mehr gesunden Menschenverstand, als er bei einer geborenen Sassenach vermutet hätte. »Das sind meine Geschenke, mein Nähzeug und andere persönliche Gegenstände, und hier sind meine Heilkräuter.«
Der englische Baron und seine Frau hatten derweil die Kapelle verlassen und ließen jetzt eine wahre Schimpftirade auf den Priester niedergehen. Aber selbst ein heiliger Mann war klug genug, nicht den Willen eines Sinclair infrage zu stellen. Er hatte sich geweigert, noch mehr Zugeständnisse an das Ehegelübde zu verlangen.
Jetzt aber riefen sie nach Talorc und verlangten, von ihm angehört zu werden.
Es bereitete Talorc nur wenig Befriedigung, ihren lautstarken Protest zu ignorieren. Er schaute den MacDonald an. »Hast du eine Frau zur Hand, die meinem Weib helfen kann, meine Farben anzulegen?«
Der Laird des Lowland-Clans nickte. »Natürlich, aye.«
Er winkte seine Frau heran und erklärte ihr, was Talorc von ihnen verlangte. Die rothaarige Frau nickte Talorc zu, dann trat sie zu Abigail und führte sie zurück in die Hütte. Die Bündel überließen sie Talorcs Männern.
Der englische Baron hatte es derweil aufgegeben, nach einer englischen Hochzeit zu verlangen. Er wollte nun, dass Talorc mit ihnen das Hochzeitsmahl einnahm, wie es sich für zivilisierte Leute gehörte. Als ob Talorc wünschte, ein zivilisierter Mann zu sein. Idioten.
»Ihr wünscht doch sicher, an dem Festmahl teilzunehmen und von dem Wildbret zu kosten, das Ihr gestern für diese Gelegenheit erlegt habt.«
Er war auf die Jagd gegangen, um möglichst wenig Zeit mit den Engländern verbringen zu müssen. Das erlegte Wild hatte er den MacDonalds als Dank dafür überlassen, dass sie ihm die Burg des Clans zur Verfügung gestellt hatten, um die vom König befohlene Eheschließung zu vollziehen.
Da Sir Reuben offensichtlicht nicht wusste, wann es das Beste war, den Mund zu halten, wandte Talorc sich zu ihm um. Die volle Wucht seiner Verachtung traf den Baron. »Ich bin weder zivilisiert noch bin ich Engländer. Wir brechen auf, sobald mein Weib sich angemessen gekleidet hat.«
»Mit ihrem Kleid war alles in Ordnung. Ihre Garderobe entspricht der neuesten Mode.« Lady
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