Im Bannkreis Des Mondes
hatte. Talorc war nach wie vor geneigt, sie für ihr Tun umzubringen. Obwohl seine Braut ihn angefleht hatte, es nicht zu tun. Sein Wolf verlangte nach Wiedergutmachung. Konnte er die nicht bekommen, verlangte er den Tod.
Schließlich begann die englische Lady, sich unter seinem feindseligen Blick zu winden.
Gut. Sie hatte keinen Platz mehr in Abigails Leben, und wenn es nach ihm ginge, sollte sie das wissen.
Niall räusperte sich, aber Talorc bedurfte nicht dieser Aufforderung. Er hatte Abigails Duft in dem Augenblick gewittert, als sie die Kapelle betreten hatte. Würzige Kräuter, die heilende Kräfte hatten, mischten sich mit ihrem eigenen einzigartigen Duft. Die Mischung hing schwer in der Luft und lockte die Bestie in ihm hervor. Das Einzige, was Talorc tun konnte, um sie im Zaum zu halten, war, sich nicht umzudrehen, seiner Braut nicht entgegenzusehen, wie sie durch den Mittelgang der Kapelle auf ihn zukam.
Es war ohnehin nicht ratsam, sein Interesse an ihr zu zeigen. Der englische Baron könnte das als ein Entgegenkommen werten. Seinem Wolf war es egal, dass Abigail Engländerin war. Das Tier in ihm reagierte nie auf Frauen. Aber bei Abigail war das eindeutig anders.
Der Wolf wollte sie.
Er wollte sie so sehr, dass es Talorc große Mühe kostete, seinen halb erigierten Penis unter dem Kilt daran zu hindern, sich vollständig aufzurichten.
Der Wolf drängte und wollte sich mit der Frau bekannt machen, die den Mann heiraten würde. Talorc musste sich noch stärker konzentrieren. Es kostete ihn so viel Kraft wie noch nie, seinen Wolf im Zaum zu halten, während der darauf wartete, dass Abigail ihm vom Baron zugeführt wurde.
Schließlich wandte er sich doch zu ihr um. Und sei es nur, um den in ihm tobenden Wolf zu beschwichtigen.
Abigail lächelte nicht. Aber sie schritt ohne Zögern auf ihn zu. Sie wirkte ängstlich, aber dennoch zu allem entschlossen. Er respektierte ihren Mut.
Es war leicht, sich angstlos in eine Schlacht zu werfen. Viel schwieriger war es, wenn man nicht wusste, wie dieser Kampf ausging. Ihre Augen, die von einem üppigen Erdbraun waren, zeigten Angst, aber kein Entsetzen. Er sollte sich eigentlich keine Gedanken darum machen, aber irgendwie entlich war ihm der Gedanke zuwider, die Heirat mit ihm könne ihr Angst einjagen. Doch es war verständlich, wenn sie sich ein wenig um ihre Zukunft sorgte.
Sie verließ England und zog an seiner Seite in die Highlands. Ihr Leben würde nie wieder so sein wie zuvor.
Dein Leben wird auch nicht mehr so sein wie früher, mahnte ihn eine leise Stimme in seinem Innern. Eine Stimme, die verdächtig nach der seines Wolfs klang.
Abigails lange Locken hatten die Farbe von reinem, süßem Honig und reichten ihr bis zur Hüfte. Sie bewegten sich bei jedem ihrer Schritte. Talorc verspürte den ungewohnten Wunsch, nein, das Verlangen , die Hand nach ihr auszustrecken und mit den Fingern durch die seidigen Strähnen zu fahren.
Er hielt nur mühsam einen Fluch zurück. Woher kam dieser verrückte Gedanke? Nie hatte er das Bedürfnis verspürt, Emily zu berühren. Oder irgendeine andere Frau. Dieser Wunsch war nie über ihn gekommen, seit sein Körper sich von dem eines Jungen in den eines Mannes gewandelt hatte. Sein sexuelles Verlangen war damals unersättlich gewesen, doch er hatte ihm nie nachgegeben.
Er war noch nicht bereit gewesen, sich eine Frau zu nehmen. Außerdem hatte er keine Gefährtin gefunden. Er würde seine Familie niemals entehren, indem er sich nicht den Regeln des fleischlichen Genusses unterwarf.
Anders als die Balmorals glaubten die Chrechte der Sinclairs, dass Sex für sie ein verpflichtender Akt sei. Die Balmorals hatten nicht so starre Regeln. Deshalb konnten ihre Krieger auch schon viel früher die Kontrolle über ihre Verwandlung gewinnen.
Es war Talorcs Glück, dass sein Vater einst so viel Verstand besessen hatte, sich mit einer weißen Wölfin zu paaren, die diese Fähigkeit schon bei der Geburt an ihre Kinder übertragen hatte.
Diese Kontrolle über die Bestie in ihm war nie zuvor so stark gefordert worden wie in diesem Moment.
Der Wolf wollte, dass Talorc Abigail auf die Weise für sich beanspruchte, wie es bei seinem Volk üblich war. Aber keinesfalls würde er dies vor einer Kapelle tun, die voller Menschen war. Und ebenso wenig wollte er sich mit ihr auf dem Land eines anderen Lairds vereinigen.
Es war schon verdammt frustrierend! Für eine Engländerin war Abigail unglaublich schön und verführerisch. Sie hatte
Weitere Kostenlose Bücher