Im Bett mit Brad Pitt
ich plötzlich den Präsidenten, wie er
gerade eine Rede zur Lage der Nation hält, und auf den Sitzreihen vor ihm die
Presse mit gezückten Diktiergeräten, und plötzlich läutet ein Handy …
Oh, das ist meines.
»Spreche ich mit Lilly Tanner?«, vernehme ich eine schwungvolle
Stimme am anderen Ende der Leitung.
»Ja, am Apparat«, antworte ich gespannt.
»Mein Name ist Jeff Wizzler«, stellt der Mann sich vor. »Ich bin
Drehbuchagent und genau der Mann, den Sie jetzt brauchen.«
Wow, der geht aber ran.
»Dann haben Sie vorhin mit Genevieve gesprochen?«, frage ich.
»Allerdings, das war ich. Miss Tanner, ich hätte Ihnen ein paar
äußerst interessante Vorschläge zu machen. Wie sieht’s aus, können wir uns
treffen?«
»Ja, natürlich, Mr. Wiz…«
»Wizzler, Jeff Wizzler. Aber nennen Sie mich doch Jeff, okay? Und
ich darf Lilly sagen? Wo sind Sie im Moment?« Wenn der mal redet, ist er schwer
zu stoppen.
»Ja, ich meine … gut, Jeff … ich bin gerade im Rathaus.«
»Im Rathaus? Was machen Sie denn da? Hat man Sie schon zu einem
Bürgermeisterempfang geladen?« Er lacht ausgiebig über seinen Witz.
»Nein, das nicht, ich bin gerade … in einer Besprechung«,
schummle ich, um ein bisschen Eindruck zu schinden.
»In einer Besprechung?« Sofort wird er wieder ernst, und ich höre im
Hintergrund ein Geräusch, als wäre er soeben aufgesprungen. »Geht es etwa um
Ihr Drehbuch? Hören Sie, Lilly, Sie dürfen auf gar keinen Fall etwas zusagen,
bevor wir uns getroffen haben, haben Sie mich verstanden? Mit wem sind Sie
überhaupt da? Ist es ein anderer Agent oder eine Filmfirma?«
»Nein, es ist … äh … mein Team .
Wir beraten gerade über mögliche Schauplätze für mein nächstes Buchprojekt«,
improvisiere ich.
»Sie haben mehrere Projekte?«
»Natürlich, ganz viele sogar.«
»Sehr gut, großartig«, lobt er mich, bevor er eilig nachsetzt: »Aber
das bringt natürlich alles nichts ohne die entsprechenden Kontakte, das ist
Ihnen doch klar? Kontakte, die ich Ihnen bieten
kann.«
»Ja, Mr. Wizz… Jeff , das ist mir
klar. Hören Sie, was mein aktuelles Buch angeht, Endless
Love … also, nur, damit ich mir eine ungefähre Vorstellung machen
kann, in welcher Liga Sie überhaupt spielen …« Ich lasse meine Worte
nachklingen, um die Wirkung zu erhöhen.
»Jaa …?«
»… an was für eine Größenordnung haben Sie dabei gedacht,
finanziell, meine ich?«
»Sie meinen, wie viel ich für uns rausschlagen kann?«, bringt er es
auf den Punkt.
»Äh, ja, das meinte ich.« Mir stockt der Atem, während ich auf seine
Antwort warte.
»Lassen Sie es mich so ausdrücken, Lilly …« Er legt eine
Wirkungspause ein. »Ich war auf der Suche nach einem Million
Dollar Baby , und mit Ihnen glaube ich es gefunden zu haben.«
Mir bleibt die Luft weg. »Sie glauben tatsächlich, dass wir dafür Millionen kriegen können?«
»Keineswegs«, antwortet er, und ich schrumpfe gleich wieder
zusammen. »Ich glaube das nicht, Lilly, ich weiß es. Sonst hätte ich mir gar nicht erst die Mühe
gemacht, Sie aufzuspüren, das können Sie mir glauben. Jeff Wizzler gibt sich
nicht mit Peanuts ab!«
»Oh, das ist zufällig auch genau meine Devise, Jeff«, höre ich mich
sagen, und gleichzeitig pulsiert unbändige Freude durch meinen Körper.
»Schön zu hören, dass wir uns auf der gleichen Wellenlänge befinden.
Was halten Sie davon, Lilly, ich organisiere gleich für morgen ein paar
Termine, und vorher treffen wir beide uns und besprechen die Einzelheiten,
okay?«
»Ja, sehr gut, einverstanden.«
»Gut, ich rufe Sie dann an. Und vergessen Sie nicht, Lilly, nur Jeff
Wizzler kann Sie zum Million Dollar Baby machen,
verstanden?«
»Ja, klar, Mr. … Jeff! Bis dann
also …«
Als ich aufgelegt habe, klingen Jeff Wizzlers Worte in meinem Kopf
nach. Wie in Trance wandle ich durch eine Glastür nach draußen auf die
Aussichtsplattform. Die atemberaubende Skyline von Downtown Los Angeles liegt
direkt vor mir, und als ich nach unten blicke, ahne ich zum ersten Mal in
meinem Leben, wie sich ein zugedröhnter Junkie fühlen muss. Die Situation ist
vollkommen surreal. Ich werde Millionen verdienen, Jeff Wizzler wird mich zum
richtig großen Geld führen. Für den Bruchteil einer Sekunde habe ich das
aberwitzige Gefühl, dass ich fliegen kann. Diese wunderbare Stadt liegt mir zu
Füßen, und ich stehe hier oben wie ihre Königin und genieße mein Glück. Ich bin
wie betäubt und versuche, die Gedanken in meinem
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