Im Bett mit dem besten Freund
College waren mittlerweile verheiratet und hatten eine Familie gegründet. Möglicherweise war Terri einfach ein anderes Schicksal bestimmt. Doch eins wusste sie mit Sicherheit: Solange sie keine Mutter war, würde sie sich nicht vollständig fühlen. Und war dieses Ziel es nicht wert, jedes Risiko einzugehen?
Als Terri am nächsten Morgen aufwachte, hörte sie den Regen gegen die Scheiben trommeln. Durch die filigranen Vorhänge sah sie Blitze, die den Himmel erhellten. Hinter ihr lag Nick, den Arm um ihre Taille geschlungen, und obwohl er noch schlief, waren gewisse Körperteile von ihm bereits hellwach und fest an sie gepresst.
Sie griff nach ihrem Telefon und entnahm der Wetter-App, dass den ganzen Tag mit Gewitterschauern zu rechnen war. So viel zu ihren Plänen, ein Auto zu mieten und einen Ausflug in den Arikok-Nationalpark zu unternehmen.
„Regnet es etwa?“, murmelte Nick schläfrig hinter ihr.
„Ja, und es soll den ganzen Tag so bleiben.“
„Verdammt.“ Nick umarmte sie fester. Er umfasste und streichelte dabei ihre Brüste. „Dann müssen wir wohl den ganzen Tag drinnen bleiben.“
Sicherlich würden sie noch eine andere Indoor-Beschäftigung außer Sex finden, aber weswegen sollten sie das eigentlich? Ihnen blieben nur noch ein paar Tage, bevor sie wieder nur beste Freunde sein würden. Außerdem erwartete man von Frischverheirateten, dass sie in ihren Flitterwochen viel Sex hatten.
Den größten Teil des Tages verbrachten sie also im Bett, und als am Abend der Regen endlich etwas nachgelassen hatte, duschten sie gemeinsam, bevor sie mit den anderen Hotelgästen an der Poolparty teilnahmen. Dort spielten sie ihre Rollen der glücklich frisch Vermählten, obwohl sie wahrscheinlich keinen der anderen Gäste jemals wiedersehen würden.
Den darauffolgenden Tag verbrachten sie schließlich im Arikok-Nationalpark und kehrten erst am frühen Abend wieder zurück. Nachdem sie den Leihwagen abgegeben hatten, machten sie eine kleine Shoppingtour durch das historische Fort Zoutman und kauften unter anderem Souvenirs für Nicks Nichte und seine Neffen. Terri entdeckte ein Paar Ohrringe, von dem sie überzeugt war, dass es Nicks Mom gefallen würde.
Anschließend aßen sie in einem malerisch gelegenen Restaurant zu Abend und tanzten nach dem Dinner so lange, bis sie müde wurden. Doch das hielt sie nicht davon ab, nach der Rückkehr in ihr Zimmer wieder Sex miteinander zu haben – immerhin war es ihre letzte gemeinsame Nacht.
Am Mittwochmorgen packten sie und fuhren mit dem Taxi zurück zum Flughafen. Während sie am Gate saßen und darauf warteten, dass ihr Flug aufgerufen wurde, wurde Terri mit einem Mal bewusst, dass sie nicht bereit war, das alles aufzugeben.
Je länger du wartest, desto schwerer fällt es dir, ermahnte sie sich im Stillen. Wenn sie nicht jetzt damit aufhörten, wann sollten sie es dann tun? Sollten sie ein Liebespaar bleiben, bis das Baby auf der Welt war? Oder bis zu ihrem Lebensende … ohne ein richtiges Ehepaar zu sein? Sie glaubte nicht, dass irgendeine Freundschaft – selbst eine derart innige wie die ihre – so etwas auf Dauer aushalten würde. Außerdem war sie noch nicht bereit, ihren Traum von einer glücklichen Familie aufzugeben. Sie würde Mr Right finden und glücklich bis zum Ende ihrer Tage mit ihm leben.
Doch als sie Nick betrachtete, der neben ihr saß und im Time Magazine las, fragte sie sich, was er wohl dachte. Ob er es auch bedauerte, dass ihre gemeinsame Zeit endete?
Pünktlich wurde ihr Flug aufgerufen. Nick stand auf und steckte die Zeitung in seine Tragetasche. „So, das war’s dann wohl“, sagte er. „Das Ende unserer Flitterwochen.“
„Tja, ist wohl so.“ Sie griff nach ihrer Tasche und stand auf, aber Nick umfasste ihren Arm.
„Terri, warte …“
Sie wandte sich zu ihm um. „Was ist denn …?“
Doch sie konnte nicht zu Ende sprechen, denn Nick umfasste ihren Nacken, zog sie an sich und küsste sie – so sanft und zärtlich, dass sie mit einem Mal wusste, dass er genauso sehr wie sie bedauerte, dass ihre Flitterwochen vorbei waren. Und genauso wie sie wusste er, dass ihnen keine andere Wahl blieb.
„Tut mir leid“, sagte er leise und presste die Stirn gegen ihre. „Ich musste das einfach noch einmal machen.“
Wenn sie das Richtige taten, indem sie wieder nur Freunde waren, warum hatte sie dann bloß das Gefühl, gleich in Tränen auszubrechen? Sie war viel zu aufgewühlt, um etwas darauf zu erwidern, denn sie
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