Im Bett mit dem besten Freund
erzählte er ihr jetzt doch nur, um sie dazu zu verführen, wieder mit ihm zu schlafen.
„Warum hast du dann nie was gesagt?“
„Aber das habe ich doch“, entgegnete er.
„Nein, hast du nicht.“ Jetzt verwechselte er sie auch noch mit einer anderen Frau.
„Doch, habe ich. Im Auto. Als ich gesagt habe, dass ich dich liebe. Das habe ich wirklich so gemeint.“
„Natürlich hast du das. Wir sind Freunde, und ich liebe dich auch.“
„Nein, ich liebe dich … so richtig . Verstehst du?“
Eigentlich hätte sie ihm gerne geglaubt, aber sie wusste, dass es nur der Alkohol war, der ihn so emotional machte. Das hatte sie schon häufiger erlebt.
„Vermutlich habe ich schon immer gewusst, dass es so kommen würde“, sagte er leise und schien Mühe damit zu haben, die Augen offen zu halten.
„Dass was passieren würde?“
„Dass wir zusammenkommen. Und Jess hat recht gehabt, wir passen perfekt zueinander. Ich kann einfach nicht glauben, dass wir das nicht schon viel früher herausgefunden haben. Vielleicht ist es vorher nur nicht der richtige Zeitpunkt gewesen.“
„Du solltest jetzt erst einmal schlafen“, sagte sie. „Wir sprechen morgen darüber, okay?“
„Okay.“ Er ließ sie los und schlief im selben Moment ein.
Terri stand auf. Sie wusste, dass es trotz ihres Versprechens morgen kein Gespräch darüber geben würde. Sie bezweifelte, dass er sich überhaupt an ein Wort ihrer Unterhaltung erinnern würde.
Nachdem sie das Licht ausgeknipst hatte, ging sie in die Küche. Rob saß auf einem der Barhocker und trank Mineralwasser. Tony hatte sich ein Bier genommen und lehnte am Kühlschrank.
„Was für ein Abend“, meinte Terri und setzte sich neben Rob. „Vielen Dank, dass ihr mir geholfen habt.“
„So, was ist denn jetzt los?“, fragte Tony.
„Was meinst du damit?“
„Ich habe Nick und seine Schwestern zwar schon betrunken gesehen, aber nie zur selben Zeit. Ist mit Gena alles in Ordnung?“
„Ihr geht es prima.“
„Hat es dann damit zu tun, dass Eddie nicht zum Dinner gekommen ist?“
„Vielleicht solltest du Jess das selbst fragen.“
„Es geht also um Eddie“, sagte Rob.
„Ich kann euch nichts dazu sagen.“ Sie würden es noch früh genug herausfinden, wenn Nick wirklich so weit gehen und Eddie ein Ultimatum stellen sollte.
„Weißt du“, meinte Rob, „du hast in dieser Familie keine Chance, wenn du nicht lernst, wie man tratscht.“
Dein Dad schläft mit Tonys Mom, hätte sie am liebsten daraufhin entgegnet. Ob ihm dieser Tratsch auch gefallen hätte? „Es ist für uns alle ein langer Tag gewesen.“
„Ist mit dir und Nick alles in Ordnung?“
„Klar doch. Alles bestens.“
„Er hat gesagt, dass ihr eine Familie gründen wollt“, sagte Rob. „Und mir ist aufgefallen, dass du heute nur Wasser getrunken hast.“
Das war anscheinend nicht nur ihm aufgefallen. Und alle hatten sich so ihre Gedanken gemacht.
„Reine Vorsichtsmaßnahme“, erwiderte sie und konnte sich des Eindrucks nicht erwehren, dass die beiden sie aushorchen wollten. Ob Rob und Tony auch auf Nonnos Angebot eingegangen waren? Würden auch sie bald bekannt geben, dass sie heiraten wollten? Und falls ja, würde die Sache zu einer Art Wettrennen ausarten?
11. KAPITEL
Der tiefe Blick ins Glas am Tag zuvor forderte seinen Tribut. Nachdem Terri von ihrer Shoppingtour mit Nicks Mom gegen elf Uhr vormittags zurückkehrte, fand sie Jess und Maggie im Wohnzimmer vor. Sie saßen auf dem Sofa, hatten die Vorhänge zugezogen, den Fernseher ausgeschaltet und litten still vor sich hin.
„Guten Morgen“, sagte Terri und setzte ihre Taschen auf dem Boden ab, um den Mantel auszuziehen.
„Das kann man nicht wirklich behaupten“, entgegnete Jess mit schwacher Stimme. Sie hielt sich eine kalte Kompresse an die Stirn, und ihre Augen waren blutunterlaufen. „Kann ein Kopf eigentlich explodieren? Meiner fühlt sich nämlich so an.“
„Ich glaube nicht“, erwiderte Terri.
„Pst“, schimpfte Maggie, deren Make-up vom Vortag um ihre Augen herum völlig verwischt war, was sie wie einen Waschbären aussehen ließ. „Müsst ihr euch denn so laut unterhalten?“
„Habt ihr Tabletten genommen?“, fragte Terri, und beide nickten. „Und trinkt ihr auch viel Wasser?“
„Ja, Mom“, erwiderte Maggie.
„Hey, irgendwann muss ich ja mal mit dem Üben anfangen. Wo ist Nick?“
„Er war kurz auf, hat ein paar Schmerztabletten genommen und ist dann wieder ins Bett gegangen“, antwortete
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