Im Bett mit dem besten Freund
„Du hast mir wenigstens hundert Mal erzählt, dass du nicht heiraten willst, Mags.“
„Und das hast du mir geglaubt? Jede Frau will heiraten, du Idiot. Ich kann gut und gerne darauf verzichten, mit dreiunddreißig immer noch Single zu sein.“
„Und ich werde bald vierzig“, ergänzte Jess.
„In drei Jahren“, berichtigte Nick sie.
„Aber du bist doch verheiratet“, sagte Maggie zu ihrer Schwester.
„Wer weiß, wie lange noch. Ich habe die Hoffnung aufgegeben, dass es jemals wieder besser zwischen Eddie und mir wird.“ Jess schluchzte. „Er versucht es noch nicht einmal.“
„Dann verlass ihn doch“, schlug Maggie vor. „Du hast es verdient, glücklich zu sein.“
„Ich kann aber nicht.“
„Und warum nicht?“, wollte Nick wissen.
„Weil es ein paar Sachen gibt, die ich nicht opfern will. Die Privatschule für die Kinder zum Beispiel. Hat einer von euch eine Ahnung, wie teuer die Sportkurse sind? Ich müsste dafür eine dritte Hypothek aufnehmen.“
„Eine dritte ?“, fragte Nick fassungslos, und Terri brauchte nicht sein Gesicht zu sehen, um zu wissen, dass er die Stirn runzelte. Besorgt sah sie in den Rückspiegel und bemerkte, wie blass Jess geworden war. Ob ihr etwa schlecht wurde?
„Wisst ihr was? Vergesst einfach, was ich eben gesagt habe“, bat Jess sie.
„Nein“, widersprach Nick. „Das Haus war ein Hochzeitsgeschenk, es sollte also keine Hypotheken geben.“
„Können wir bitte das Thema wechseln?“, fragte Jess nervös.
Doch Nick schien der Sache auf den Grund gehen zu wollen. „Warum hast du Hypotheken auf das Haus aufgenommen, Jess?“
„Es ist teuer, eine Familie zu unterhalten.“
„Aber ihr beide habt gute Jobs, und du hast notfalls immer noch den Fonds.“
Als sie nichts darauf entgegnete, fragte Nick nach: „Jess, du hast deinen Fonds doch noch, oder?“
„Ich habe genug beiseitegelegt, um den Kindern das College zu bezahlen, und das rühre ich nicht an.“
„Und der Rest?“, fragte Maggie.
Jess errötete. „Weg. Es ist alles weg.“
„Wohin?“, verlangte Nick zu wissen.
Einen Augenblick zögerte Jess, bevor sie endlich antwortete. „Fehlinvestitionen.“
„Was für Investitionen?“
„Tja, kommt ganz auf die Jahreszeit an. Football, Basketball …“
Nick stieß einen Fluch aus. „Jessica, warum hast du denn nie was gesagt?“
Wieder schluchzte Jess auf. „Weil ich mich so dafür geschämt habe. Ich habe gehofft, dass die Eheberatung ihm dabei helfen würde, dieses Problem zu lösen, aber als wir es angesprochen haben, ist Eddie fuchsteufelswild geworden und hat geleugnet, dass es ein Problem gibt. Ich weiß nicht mehr, was ich tun kann. Falls ich überhaupt noch etwas tun kann.“
„Vielleicht muss er ein wenig überzeugt werden“, sagte Nick.
Jess wurde noch blasser. „Was hast du vor?“
„Er arbeitet für Caroselli Chocolate, und wenn er seinen Job behalten will, muss er nach unseren Regeln spielen. Entweder geht er zu den Anonymen Spielern, oder er ist seinen Job los.“
„Und was soll dann aus den Kindern und mir werden? Wir können so schon kaum noch die Schulden bezahlen.“
„Wenn Eddie nicht für euch sorgt …“, erwiderte Nick wütend, „… dann tut es die Familie.“
Jess tat Terri unheimlich leid. Sie konnte sich nicht vorstellen, wie es wohl sein mochte, wenn jemand ihr ganzes Geld auf solche Weise verschleudern würde. Sie gab ja noch nicht einmal einen Dollar für ein Rubbellos aus.
Die Stimmung war von nun an ziemlich gedrückt, und als sie bei Nonnos Haus angekommen waren, gingen Nick und seine Schwestern schnurstracks zur Bar. Terri wünschte sich, ihnen Gesellschaft leisten zu können, begrüßte jedoch den Rest der Familie und zuckte ein wenig zusammen, als Nicks Dad sie fest in den Arm nahm. Zwar hatte sie keine Angst vor Leo Caroselli, aber sie fühlte sich in seiner Gegenwart stets ein wenig unbehaglich, weil sie ihn nicht einschätzen konnte. Anschließend ging sie nach oben ins Bad. Auf dem Weg dorthin hörte sie Stimmen aus Nonnos Arbeitszimmer. Ein Mann und eine Frau unterhielten sich. Neugierig blieb Terri stehen, aber sie verstand nicht, was die beiden sagten. Nur so viel war klar: Sie waren beide äußerst wütend.
Terri trat einen Schritt näher an die Tür heran. Natürlich ging es sie nichts an, aber sie musste einfach wissen, was dort gesprochen wurde. Du liebe Güte, sie wurde noch zu einer echten Caroselli!
„Wir müssen es ihm sagen“, sagte der Mann.
„Aber wir haben
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