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Im Blut vereint

Im Blut vereint

Titel: Im Blut vereint Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pamela Callow
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eigenen Tochter begangen haben? Vor lauter Entsetzen über diese Vorstellung merkte Kate kaum, dass Ethan sie in eine Falle zu locken versuchte.
    »Das hoffe ich ja von dir zu erfahren.«
    Ein schmerzendes Band schloss sich um ihren Kopf. »Ich kann dazu nichts sagen, Ethan – Schweigepflicht.« Sie suchte in seinem Gesicht nach einem Anzeichen von Verständnis. Doch was sie sah, war ein Mann, der in dieser Woche zu wenig geschlafen und zu viele Enttäuschungen eingesteckt hatte. Tiefe Falten zogen sich um seinen Mund. »Du solltest Marian MacAdam danach fragen.«
    »Ich habe sie schon gefragt. Sie konnte mir nicht viel sagen, außer dass sie deiner Einschätzung nach keine großen Chancen hatte, das Sorgerecht zu bekommen. Warum?«
    »Mehr darf ich dir nicht verraten.« Die spielenden Lämmer an der Wand hinter Ethans Kopf sahen beunruhigend keck aus. Zu weiß, zu flauschig, viel zu ahnungslos, wo doch hinter der nächsten Ecke ein Wolf lauerte.
    Ethan versuchte gar nicht, seinen Ärger zu verbergen. »Hat dich vielleicht der Umstand beeinflusst, dass Lisas Mutter Richterin Carson ist?«
    »Nein.«
    »Warum hast du dann nicht beim Jugendamt angerufen?« Die Frage kam schnell und zielsicher. »Du warst gesetzlich dazu verpflichtet.«
    »Das weiß ich.« Sie blickte ihn zornig an. »Ich war nicht davon überzeugt, dass es ausreichend Hinweise auf eine Selbstgefährdung gab.«
    »Das Jugendamt sieht das anders.«
    Jetzt flammte Zorn in ihr auf, angefacht durch seine rücksichtslose Attacke und ihre eigenen Schuldgefühle. »Worauf willst du eigentlich hinaus, Ethan? Du weißt genau, dass ich dir nichts erzählen darf. Ich habe getan, was ich konnte.«
    Seine Lippen wurden schmal. »Ein Mädchen ist tot. Es hätte nicht sterben müssen.«
    Kate fühlte, wie ihr das Blut aus den Wangen wich. »Du glaubst, ich bin schuld?«
    »Was glaubst
du
denn?«
    Die Lämmer an der Wand schienen zu erstarren.
    »Du Arschloch!«, schleuderte sie ihm entgegen. »Du bist so verdammt scheinheilig. Du denkst von jedem nur das Schlimmste.«
    »Das stimmt nicht.«
    »Doch. Es stimmt.« Wut und Schmerz brachen aus ihr hervor. »Ich habe in meinem Leben ein paar schreckliche Fehler gemacht, und dafür bezahle ich jeden einzelnen Tag. Jeden. Einzelnen. Tag. Da brauche ich nicht noch dich als Richter.«
    »Darum geht es mir doch gar nicht.«
    »Du behandelst mich wie eine Verdächtige.«
    »Das tue ich nicht.«
    »Du verhörst mich, als hätte ich ein Verbrechen begangen.«
    »Ich wollte dir die Chance geben, es wiedergutzumachen, Kate.«
    »Es wiedergutzumachen?« Sie würde nicht länger dastehen und noch mehr Schuld auf sich häufen lassen. »Du verdammter Mistkerl!«
    Sie drängte sich an ihm vorbei. Er hielt sie am Arm fest. Sein Griff war hart. »Ich bin noch nicht fertig.«
    Sie sah ihm ins Gesicht. Seine Miene war hart. Wütend. Erbittert. Als ob er mit ihr abrechnen wollte. Und dabei ging es ihm nicht um Lisa. Es ging um sie beide.
    »Lass mich los!« Sie versuchte sich loszureißen.
    Er packte sie auch am anderen Arm und zog sie an sich. »Ich bin noch nicht fertig.« Sein Mund berührte hart ihr Kinn und suchte ihre Lippen.
    Sie drehte das Gesicht weg. »Ethan, hör auf!« Sie versuchte ihn wegzuschieben. »Lass mich los, oder … ich schreie!«
    Oh Gott.
Mehr fiel ihr nicht ein?
    »Bitte, Kate.« Er senkte die Stimme zu einem Flüstern. »Bitte.«
    Sie hörte den Schmerz heraus. Und ihr eigener Schmerz überwältigte sie. Sie schloss die Augen. Erlaubte sich, seine Nähe wahrzunehmen. Er lockerte den Griff um ihre Arme. Seine Lippen wurden weich. Dann spürte sie nur noch diese warmen Lippen, an ihrem Kinn, auf ihrem Mund.
    Sie atmete scharf ein, und plötzlich sehnte sie sich danach, ihn zu küssen, sehnte sich danach, in seiner Umarmung alles andere zu vergessen.
    Er legte die Hände um ihre Taille und zog sie näher an sich.
    Sie durfte das nicht zulassen.
    Sie durfte nicht für diesen einen Moment der Hingabe alles ignorieren, was zwischen ihnen stand.
    Kate versteifte sich.
    »Nein, Kate«, flüsterte er. »Nicht.«
    »Ethan, bitte.« Sie schob ihn weg. Zuerst wehrte er sich. Doch als sie zurückwich, ließ er sie los. »Bitte lass das.«
    Er wandte sich halb ab und holte tief Atem, fuhr sich mit den Händen durchs Haar und sah sie dann wieder an.
    »Ich weiß auch nicht, was da gerade passiert ist.«
Nicht einmal eine Entschuldigung
, dachte Kate. Sie wusste genau, was hier vor sich ging. Er wollte sich an ihr rächen. Auf

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