Im Blut vereint
des Kastenwagens öffnete sich, und ein junger Mann Mitte zwanzig stieg aus.
Wow.
Irgendwo hatte sie diesen Typ doch schon einmal gesehen. Groß, blond, muskulös. Mit leicht wiegendem Gang kam er aufs Haus zu. Kate ließ die Gardine des Wohnzimmerfensters zurückgleiten, bevor er sie bemerkte.
Alaska sprang aufgeregt um sie herum. Kate bekam nicht viel Besuch, deshalb löste jeder, der die Veranda betrat, größte Aufregung aus. Das Gefühl war ansteckend; Kate wurde selbst ein wenig aufgeregt. Es half gegen die Einsamkeit, die sie eben noch empfunden hatte.
Ein energisches Klopfen verkündete, dass der Mitarbeiter von
Doggie Do
angekommen war. Der Hundeausführdienst sollte dafür sorgen, dass Kate sich nicht mehr ganz so schuldig fühlte, weil sie Alaska zu oft allein ließ. Sie öffnete die Tür.
»Hallo.« Der junge Mann lächelte. Es war ein tolles Lächeln, warm und freundlich. »Ich bin Finn Scott.«
»Hallo. Ich bin Kate.« Sie öffnete die Tür ein wenig weiter. »Bitte kommen Sie rein.«
Er trat ein und sah Kate langsam und leicht verträumt von oben bis unten an. Lag da etwa Anerkennung in diesem Blick? Überrascht spürte sie, dass sie errötete wie ein naives Mädchen. Nach dem Gespräch mit Ethan war es Balsam für ihr geknicktes Ego, so angeschaut zu werden.
Finn wandte sich Alaska zu. Der Husky wedelte mit dem Schwanz und schnüffelte an Finns Hand. Zum Glück nur an der Hand. Kate erinnerte sich daran, wie der Hund Ethan begrüßt hatte – als hätte er geahnt, wie ihre Begegnungen mit ihrem Exverlobten von da an ausfallen würden.
»Das ist Alaska«, sagte sie zu Finn und lächelte stolz.
Finn kniete sich hin, schaute dem Hund in die Augen und kraulte ihn hinter den Ohren. Dann erhob er sich wieder, ohne die weißen Haare auf seiner ausgeblichenen Levi’s-Jeans zu beachten. Alaska strich um seine Beine. »Du darfst ja gleich raus, Kumpel.«
Finn wandte sich wieder Kate zu. »Beim ersten Mal führe ich den Hund am liebsten allein aus. So können wir uns aneinander gewöhnen, bevor ich ihn mit den anderen Hunden zusammenbringe. Wo ist seine Leine?«
»Hier.« Sie reichte Finn die Leine. Sie hatte ein gutes Gefühl bei diesem Mann. Er schien genau zu wissen, wie man mit Hunden umging. Am Telefon hatte sie ihn bereits ausführlich über seine Erfahrung ausgefragt und darüber, was genau er mit den Hunden unternahm. Es war ihr fast ein wenig lächerlich vorgekommen, dass sie sich so gründlich vergewisserte, ob Alaska in guten Händen sein würde.
Finn verließ mit dem Husky das Haus. Der Hund trottete gehorsam neben ihm her. Sie gingen die Straße entlang und bogen um die Ecke. Finn bewegte sich locker, aber zielstrebig. Alaska mochte ihn offenbar. Kate ebenso. Zehn Minuten später war Finn zurück. Kate sah zu, wie er und Alaska sich dem Haus näherten. Wie in aller Welt hatte er den Hund so schnell in den Griff bekommen? »Sie müssen mir zeigen, wie Sie das machen«, sagte sie und lächelte ein wenig kläglich. »Mich zieht er hinter sich her wie einen Schlitten.«
»Sie müssen ihm klarmachen, wer der Leithund ist. Es ist alles eine Frage der Körpersprache. Schauen Sie sich meine Schultern an. Sehen Sie, wie entspannt ich mich halte?«
Hatte er etwa bemerkt, dass Kate seine Schultern anstarrte, seit er aus dem Auto gestiegen war? Ihr wurde heiß. Es waren breite, muskulöse Schultern.
Wie die von Randall Barrett.
Verdammt. Das ging jetzt wirklich zu weit. Erst Ethan, dann Randall, und nun bewirkte schon ein Blick auf Finn, dass sie sich wieder danach sehnte, den starken, muskulösen Körper eines Mannes zu spüren.
Sie blickte weg. »Ja, das sehe ich.«
Er nahm Alaska die Leine ab. »Geh und trink was, alter Junge.«
Der Hund lief in die Küche.
»Sie haben da wirklich einen ganz besonderen Hund«, sagte Finn.
Kate lächelte, noch immer verwirrt über die Wirkung, die der Hundeausführer auf Alaska hatte. Und auf sie.
Sie steigerte sich da in etwas hinein.
Du fühlst dich einfach nur schwach und verletzlich, das ist alles.
Die Ereignisse dieser Woche hatten sie dazu gebracht, an allem zu zweifeln, was sie bisher an Gutem erreicht hatte, und sich jeden ihrer Fehler wieder ins Gedächtnis zu rufen.
Noch nie hatte sie sich so einsam gefühlt.
»Ich bin froh, dass Sie heute Abend vorbeikommen konnten.« Dann wurde ihr bewusst, wie man das verstehen konnte, und sie fuhr hastig fort: »Alaska braucht unbedingt tagsüber ein wenig Gesellschaft. Ich arbeite mindestens bis sechs
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