Im Blutkreis - Roman
Begünstigten für den Fall des Todes?«
»Pound & Schuster haben sich darum gekümmert. Im Fall, dass etwas passiert, sollten die Entschädigungen auf Nummernkonten überwiesen werden, die für jedes Mitglied der Expedition eröffnet worden waren, was es erneut unmöglich machte, den Auftraggeber zu identifizieren. Wir waren lediglich für die Bezahlung der Mannschaft zuständig.«
»Aber Sie haben mir doch eine Entschädigung überwiesen!«
»Da Sie verschwunden waren, wollte ich nicht das Risiko eingehen, dass Sie…«
»Schon gut, ich habe verstanden. Befinden sich in Ihrem Besitz noch irgendwelche anderen Dokumente, die mich betreffen?«
»Abgesehen von Ihren Bankverbindungen und der von de Wilde vor der Abfahrt unterschriebenen ärztlichen Bescheinigung habe ich nichts.«
»Schön, wenn Ihnen noch irgendetwas einfällt, selbst Details, die Ihnen unbedeutend erscheinen mögen, zögern Sie nicht, sich mit mir in Verbindung zu setzen. Ich gebe Ihnen eine E-Mail-Adresse,
über die Sie mich erreichen können. Haben Sie was zum Schreiben?«
»Ich höre.«
Roubaud notierte Nathans E-Mail-Adresse und fragte: »Was werden Sie jetzt tun?«
»Versuchen herauszufinden, was Männer dazu bringt, eine Million Dollar auszugeben, um drei Leichen in der Arktis zu bergen.«
»Falh, erlauben Sie, dass ich Ihnen eine Frage stelle.«
»Scheren Sie sich zum Teufel!«
Nathan legte auf und wählte die Nummer von Woods, der sich sofort meldete.
»Ich bin’s … Nathan.«
»Aber wo waren Sie denn? Ich hab schon geglaubt, Ihnen sei was zugestoßen, Sie seien tot …«
»Es hat nicht viel gefehlt.«
»Wo sind Sie?«
»In einem Hotel, in Paris. Drei Typen haben versucht, mich umzubringen. Zwei von ihnen hab ich mir vom Hals geschafft.«
»Was meinen Sie mit ›vom Hals geschafft‹?«
»Ich habe Sie getötet, Ashley, das war die einzige Möglichkeit, mit dem Leben davonzukommen … Sie hatten Recht, sie haben mir vor meiner Wohnung aufgelauert.«
»Sind Sie sicher, dass alles in Ordnung ist?«
»Ich will lieber nicht darüber nachdenken. Abgesehen davon tut mir alles weh, sie haben mich übel zugerichtet.«
»Haben Sie sie identifizieren können?«
»Nein.«
»Wo sind die Leichen?«
»Sie haben mich in einen Keller gebracht, sie sind dort geblieben.«
»Sie haben Spuren hinterlassen.«
»Ich habe sie verwischt, so gut ich konnte, aber ich habe eine Menge Blut verloren.«
»Wenn die Bullen nicht bereits eine Probe Ihrer DNS in ihren Datenbanken haben, was wenig wahrscheinlich ist, stehen die Chancen eins zu einer Million, dass sie auf Sie kommen.«
»Ich habe auch das Handy verloren, das Sie mir gegeben haben, Ashley, ich denke, es ist aus meinem Parka gerutscht, bevor die Killer mich überfielen.«
»Das ist schon ärgerlicher. Ich werde eine Verlustanzeige aufgeben. Erzählen Sie mir, was Sie herausgefunden haben.«
Nathan fasste ihm den Wahnsinn der vergangenen Woche zusammen, wobei er bewusst seine Begegnung mit Rhoda und seinen Aufenthalt in Zaire ausklammerte. Abschließend schilderte er ausführlich das Gespräch, das er soeben mit dem Chef von Hydra geführt hatte.
Noch unter dem Schock der Enthüllungen fragte der Engländer dennoch: »Sind Sie sich sicher, was Roubaud betrifft?«
»Ja, als ich ihm von den Leichen erzählte, ist er in Panik geraten. Er wollte den großen Macker spielen, aber ich hab ihn schnell demaskiert, er ist selbst der Gelackmeierte …«
»Haben Sie ihn gebeten, Ihnen eine Kopie des Archivmaterials über die Dresden zu schicken?«
»Nein, aber ich glaube sowieso, dass es eine Fälschung ist. Ich werde mich selbst an das Archiv der Kaiserlichen Marine wenden, sehen, ob sie das Original finden können, vielleicht gibt es ja einen Bericht über den Schiffbruch und eine Aufstellung dessen, was die Frachträume des Schiffes enthielten…«
»Überlassen Sie das mir. Über die Malatestiana ist es für mich leichter, an die Akte zu gelangen. Ich werde eine Anfrage von Institution zu Institution formulieren.«
»Ausgezeichnet.«
»Wie stellen Sie sich das weitere Vorgehen vor?«
»Die Hydra-Geschichte ist eine Sackgasse, ich muss mich schnell entscheiden, in welcher Richtung ich weiter vorgehen
will… Haben Sie noch immer keine Nachrichten aus Frankreich und Belgien, was meine Fingerabdrücke betrifft?«
»Nein, ich werde noch mal mit Staël telefonieren.«
»Kein Wort über all das, was ich Ihnen gerade erzählt habe.«
»Sie haben mein Wort. Und jetzt sagen Sie
Weitere Kostenlose Bücher