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Im Bus ganz hinten

Im Bus ganz hinten

Titel: Im Bus ganz hinten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fler
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du
    mit?« Natürlich war ich am Start.
    »Das ist eine Chance«, erklärte mir Bushido, als wir auf dem Weg in den Hip-Hop-Laden Downstairs waren. Halil, der Geschäftsführer dort,
    war einer der Mitgründer von A ggro Berlin. A ls wir reinkamen, drehten sich alle nach uns um. Durch sein Tape King of Kingz hatte sich
    Bushido bereits einen Namen gemacht, und mich kannte man schließlich als Sprüher. Specter, ein anderer A ggro-Boss, stand mit Sido an der
    Theke. Sie winkten Bushido zu. Ich nickte nur und gab ihnen dann die Hand. A uf der anderen Seite des Ladens stand mein alter Schulkollege
    Skim. Herablassend lächelte er mir zu. Das konnte ich vor den anderen nicht auf mir sitzen lassen und ging, ohne zu zögern, auf ihn zu. »Was
    lachst du so bescheuert?!«, stellte ich ihn zur Rede. Skim blieb cool. »Du glaubst wohl auch, dass du jetzt was ganz Besonderes bist«,
    antwortete er und machte einen auf hart. A ber als Bushido plötzlich vor ihm stand, bekam er A rschflattern: »Was glaubst du eigentlich, wer
    DU bist?«, fragte ihn Bushido mit eingefrorener Miene und rückte ihm auf die Pelle. Erschrocken ging Skim ein paar Schritte zurück und
    verließ kurz darauf den Laden. Sido und Specter hatten das Ganze beobachtet und bekamen also gleich mit, dass Bushido und ich ein Team
    waren und uns nichts gefallen ließen. Das fand ich ganz gut, der erste Eindruck zählte schließlich. Trotzdem sollte es noch Jahre dauern, bis
    mich die A ggros in Sachen Business ernst nahmen.
    Aggro Berlin

    Wenig später unterschrieb Bushido einen Vertrag bei dem Plattenlabel. Ich begleitete ihn oft, wenn er den Chefs einen Besuch abstattete,
    wurde aber von den Typen einfach nicht für voll genommen. Sie wussten, dass ich im Heim aufgewachsen war, und hielten mich für
    minderbemittelt. Sie belächelten mich. Wenn ich was sagte, hörte kaum einer zu, es sei denn, ich wurde richtig laut. Gut, ich hatte selbst
    keinen Vertrag bei dem Label, deshalb war natürlich auch keiner verpflichtet, sich mit mir zu unterhalten. Bushido war aber trotzdem genervt
    von dem überheblichen Getue der Chefs und machte ihnen schließlich klar: »Der Junge bleibt an meiner Seite.« Die Typen guckten ihn erst
    mal doof an – aber dann nickten sie. Was blieb ihnen auch anderes übrig?
    Doch nicht nur die Chefs waren gegen mich. Es gab von A nfang auch bei den Künstlern zwei Lager: A uf der einen Seite standen Sido und B-
    Tight, auf der anderen Seite Bushido und ich. Wir waren einfach zu verschieden. Wir hatten Hummeln im A rsch und waren auf A ction aus,
    während die anderen lieber auf dem Sofa saßen und ihre Tütchen rauchten. A ußerdem herrschte ein harter Konkurrenzkampf zwischen uns.
    Jeder wollte die Nummer eins des Labels werden, Konzerte geben, in die Charts einsteigen und das meiste Geld verdienen. Bushido und ich
    wollten gewinnen. Deswegen arbeiteten wir hart und gingen ins Studio, sooft wir die Gelegenheit dazu bekamen. Wir schrieben Texte, wir
    rappten, wir machten Pläne. Bushido nahm das Ganze noch viel ernster als ich. Wie ernst, das wurde mir erst klar, als es eines Nachts an
    meiner Tür klopfte. Völlig verschlafen torkelte ich aus dem Bett, ich hatte nur Boxershorts an und war ziemlich neben der Spur. »Icke bin’s«,
    hörte ich Bushido draußen auf dem Gang rufen und war verwundert. Schließlich kam er mich nicht oft in meinem Rattenloch besuchen. »Was
    ist los?«, murmelte ich und öffnete die Tür. »Ich muss dir was zeigen«, sagte er und grinste breit. Dann kam er in meine Wohnung, knallte
    seine Jacke in eine Ecke und deutete stolz auf seinen Hals. Er hatte dort jetzt ein riesengroßes B – in die Haut tätowiert. Noch war es mit einer
    durchsichtigen Plastikfolie bedeckt, weil es ganz frisch gestochen war. »Krass«, sagte ich und war auf einmal hellwach. »Das geht jetzt nie
    wieder ab, oder?« – »Natürlich nicht. A ber das ist jetzt mein Logo. Das steht für Bushido«, erklärte er mir. Wow, er setzte wirklich alles auf
    eine Karte. »Respekt«, sagte ich. »Ich find’s gut. Ehrlich.« Bushido freute sich, und in diesem Moment wurde mir klar, dass ich dasselbe wollte
    wie er: Ich wollte Rap-Star werden! »Schaffen wir das?«, fragte ich ihn. Und er grinste: »Na klar, A lter. Wir machen alle platt!«
    Der Kassengrapscher!

    A b sofort war ich täglich an Bushidos Seite. Ob in Berlin oder auf Terminen außerhalb der Hauptstadt – wenn er etwas zu regeln hatte,
    begleitete ich ihn. Wir hatten gerade das

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