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Im Bus ganz hinten

Im Bus ganz hinten

Titel: Im Bus ganz hinten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fler
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gemeinsame Tape Carlo Cokxxx Nutten zusammen aufgenommen und wurden in ganz Deutschland
    dafür gefeiert. Ich kam zum ersten Mal raus aus Berlin und sah Städte wie Köln, Düsseldorf oder München. Ich fand’s cool, aber im Gegensatz
    zu Berlin wirkten die anderen Städte auf mich wie kleine Dörfer. In Stuttgart war ich besonders geschockt: Dort rannten die Typen noch mit
    diesen abgefuckten Buffalo-Schuhen rum. Wenn wir unterwegs waren, sorgte Bushido meistens dafür, dass wir etwas zu essen hatten. Ich
    selbst verdiente ja immer noch kaum Kohle, mir war es aber trotzdem unangenehm, meinem Kumpel so auf der Tasche zu liegen. Deshalb
    überlegte ich mir neue Wege zur Geldbeschaffung und wandte einen Trick an, den ich in Berlin schon ein paarmal ausprobiert hatte: das
    Kassengrapschen. Wie das geht? Man muss nur eine Packung Kaugummis im Supermarkt kaufen. Und wenn die Mitarbeiterin beim Bezahlen
    ihre Kasse öffnet, einfach reingreifen und so viele Scheine grapschen wie nur möglich. Dann weglaufen! Mir machte das nichts aus: Wenn ich
    nicht gerade bei Nacht über einen Friedhof laufen sollte oder man mich zurück in die Klapse sperren wollte, dann hatte ich eigentlich vor gar
    nichts A ngst. Deshalb startete ich eine solche Grapsch-A ktion, als ich in Köln wieder einmal blank war. Ich war gerade mit meinem Kumpel
    Timo unterwegs, der sowieso ein absoluter Draufgänger war. A ls wir an einem Supermarkt vorbeiliefen, schlug ich ihm vor, dort ein bisschen
    Geld rauszuholen. »Ich bin dabei«, sagte er, ohne zu zögern. A lso gingen wir rein und liefen mit einer Dose Cola zur Kasse. Ich stellte das
    Getränk aufs Band. Vor uns waren noch zwei Leute, Florian wippte nervös mit seinem Fuß, ich war dagegen ganz ruhig. »Juten Tach«, sagte
    die Kassiererin. Sie war um die 50 und sah irgendwie crazy aus: Ihre lockigen Haare waren so durcheinander, dass es den Eindruck machte,
    als wäre sie gerade aufgestanden. »Fuffzich Cent«, sagte sie in ihrem kölschen A kzent. Ich zog eine Münze aus meiner Tasche und reichte sie
    der Frau. A ls sie das Fach der Kasse öffnete, reagierte ich sofort: Ich schnappte mir ein paar Hunderter und wollte wegrennen. Die Dame
    umklammerte aber hysterisch meine Handgelenke und schrie dabei aus vollem Hals: »Woooooaaaaaah!« Ihr Mund war so weit geöffnet, dass
    ich ihr Zäpfchen vibrieren sehen konnte. Diese Olle machte mir dann doch ein bisschen A ngst. Mit einem festen Ruck befreite ich mich aus
    ihrem Griff, steckte die Hunderter in meine Hosentasche und lief weg. Florian sprintete hinterher. Ich drehte mich um und sah, wie die Frau
    wild gestikulierend in den Telefonhörer an der Kasse brüllte. Sie rief vermutlich die Bullen, aber bis die ankamen, waren wir natürlich längst
    über alle Berge.
    Zurück im Hotel, wedelte ich stolz mit dem dicken Bündel Geldscheine in der Luft. Bushido schüttelte nur den Kopf. Ihm war klar, dass ich ein
    Verrückter war, aber dass ich so krass abging, überraschte ihn dann doch.
    Mein erstes Groupie!

    Die erste Tour stand an. B-Tight, Sido, Bushido und ich gingen zusammen auf eine Reise durch Deutschland. In einem engen Van fuhren wir
    von Stadt zu Stadt und rappten in kleinen, schäbigen Clubs. Es war kein Luxusleben, wie man sich das so vorstellt. Es gab belegte Brote statt
    Edel-Catering: schon wieder Cervelatwurst! Wir wohnten in keinem 5-Sterne-Hotelzimmer, sondern hatten eine schimmlige Dusche im
    Backstage-Bereich oder ab und zu mal ein Minipensionszimmer für ein paar Euro. A ber wir fanden es trotzdem geil, denn es kamen Leute. Wir
    hatten tatsächlich Fans da draußen! Es waren zwar nur jeweils ein paar Hundert, aber die machten die kleinen Läden trotzdem voll. Und egal,
    ob bei Sido oder bei Bushido, die Leute drehten durch. Sie rappten alle Texte mit und kannten unsere Namen. Die Mädels kreischten und
    bewegten sich zum Beat. Und nach der Show ging es dann erst so richtig ab. Die Weiber waren so was von heiß auf uns, dass ich es am
    A nfang erst gar nicht glauben konnte. Ich staunte, wie die anderen auf einmal jeder mit einer hübschen Ollen im Backstage-Bereich
    herumsaßen. Ich war ja noch nie so der krasse Checker gewesen und schaute mir die Sache erst einmal von außen an, aber irgendwann –
    nämlich in Dresden – hatte ich genug gesehen und wollte wissen, ob ich auch ein Groupie herumbekommen würde.
    Die Show war vorbei, und ich sprang schnell unter die Dusche und ging dann zurück in die Halle. Ein paar Leute waren noch da,

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