Im Bus ganz hinten
stattgefunden. Wir setzten uns dort an die Bar und scannten die Location nach geilen Weibern
ab. A uf der anderen Seite der Theke saß ein Typ mit Lederjacke, der uns pausenlos anstarrte. Sein Blick machte mich unglaublich aggressiv,
deshalb stänkerte ich ihn an: »Was guckst du so bescheuert?« A ls der Kerl statt einer A ntwort psychopathisch zu lachen anfing, stieg mein
Wutpuls rapide an. Ich stand auf und ging mit langsamen Schritten auf den Mann zu. Er starrte mich dabei weiterhin an. »Warte, ich hole
Verstärkung«, flüsterte mir Bushido zu und kam wenige Minuten später mit sechs Leuten zurück, darunter auch mein guter Freund A lpa aus
Schöneberg und sein Kumpel Marc. »Wir ficken ihn«, sagte ich. »Weiß der nicht, mit wem er es zu tun hat?« Bushido griff als Erster an. Er
versuchte ihn von der Seite zu attackieren und holte gerade zum Schlag aus, als der Kerl ein Messer aus seiner Tasche zog. Es war ein
richtiges Knastmesser aus Holz, das er aufklappte und Bushido eiskalt in den Bauch rammte. Zum Glück hatte er das Messer in der Eile nicht
richtig auseinanderbekommen und Bushido nur mit dem Holzteil erwischt. Trotzdem war das eine Kampfansage, die wir nicht auf uns sitzen
lassen konnten. Marc schnappte sich eine Flasche, und in dem Moment, als er sie dem Psycho überziehen wollte, klappte der sein Messer ganz
auf und rammte es nun A lpa in die Eingeweide. Es brach sofort Panik aus. A lle schrien wild durcheinander. Der Kerl zog sein Messer schnell
heraus und rannte weg. »A llah!«, schrie A lpa verzweifelt. Er torkelte und hielt sich die Hand vor die Wunde. »Mist, gleich kommen die
Securitys«, rief Marc, und wir stürmten alle nach draußen. Vor der Tür sah ich, wie A lpa sich auf den Boden legte. A uf Türkisch betete er zu
Gott. »Ich glaube, es ist vorbei mit meinem Leben«, flüsterte er. Er hob sein Shirt hoch und zeigte mir seine Wunde. Sie war vier Zentimeter
lang und blutete stark. Das Bauchfett quoll nur so aus dem Schnitt heraus. Ich schlug die Hände über dem Kopf zusammen und machte mir
große Vorwürfe. Immerhin hatte ich den Streit mit dem Lederjackenpsycho angefangen. Was hatte ich nur getan? Ich hätte nicht so eine
große Fresse haben sollen. »A lpa, du darfst nicht sterben«, sagte ich. »A uf keinen Fall.« Sofort rief ich einen Krankenwagen und betete für
A lpa. Mit Blaulicht kamen schon wenige Minuten später die Sanitäter an, hoben meinen verletzten Kumpel auf eine Trage und fuhren ihn ins
Krankenhaus.
Zum Glück war es dann nicht ganz so schlimm, wie es zunächst ausgesehen hatte. A lpa wurde genäht und erholte sich schnell von der
Wunde. Eine krasse Narbe blieb aber natürlich zurück. Nach wenigen Tagen durfte er wieder nach Hause. Ich hatte ihn nicht im Krankenhaus
besucht, weil ich mich schämte: Nur weil ich auf meinem Höhenflug als Rap-Star einen unnötigen Streit provoziert hatte, hatte ich meinen
Kumpel in Lebensgefahr gebracht. Daran hatte ich eine ganze Weile zu knabbern.
R.I.P. Maxim
Wir hatten immer mehr Erfolg, aber die Stimmung bei den Leuten von A ggro Berlin wurde täglich mieser. Es gab einige A raber von der
Straße, die das Geld rochen, das vom Label eingenommen wurde – und die wollten natürlich einen Teil vom leckeren Erfolgskuchen abhaben.
Diese Typen lebten in der Steinmetzstraße in Berlin-Schöneberg, direkt um die Ecke des A ggro-Hauptquartiers. Und allein dadurch erhoben
sie A nspruch auf eine Beteiligung. So ist das auf der Straße! Sie kamen regelmäßig bei uns im Büro vorbei und konnten nur dadurch
besänftigt werden, dass man ihnen möglichst viel zu rauchen gab. Sie vergaßen dann ihre ursprünglichen A bsichten und dachten hinterher
jedes Mal, sie wären auf einer Friedensmission. Das war fast wie bei den Hippies! Es war jedoch allen klar: Lange würde man diese Gestalten
garantiert nicht mehr im Zaun halten können.
Die Rettung kam dann wieder einmal von Maxim. Er war eine echte Hip-Hop-Legende aus Berlin, Türke und schon von Kindesbeinen an auf
den Straßen der Hauptstadt unterwegs. Vor ihm hatten alle großen Respekt – vor allem die Gangster. Maxim hatte ein großes Herz und eine
wahnsinnig starke Persönlichkeit. Er hatte das Talent, mit allen Menschen gut umgehen zu können. Weil die A ggro-Chefs Spaiche und Halil
gut mit ihm befreundet waren, baten sie ihn um Hilfe. Im Gegenzug wollten sie ihn unterstützen und ein Beatbox-Tape rausbringen, das er
aufgenommen hatte. So wusch eine Hand
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