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Im Bus ganz hinten

Im Bus ganz hinten

Titel: Im Bus ganz hinten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fler
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des
    Opfers und fragten mich, ob sie zu dem Zeitpunkt, als ich da gewesen war, genauso ausgesehen habe. Mir fiel sofort auf, dass die
    Wodkaflasche, die wir beide ja kaum angerührt hatten, plötzlich leer war. A uf dem Tisch standen außerdem noch ganz viele andere Flaschen
    und Gläser. Es sah aus, als ob ganz viele Leute dort gefeiert hätten. Ich machte meine A ussage. Sie fragten mich weiter: »Herr Losensky,
    werden wir in der Wohnung DNA -Spuren von Ihnen finden? Hatten Sie Sex mit dieser Frau?« Ich verneinte mit ruhigem Gewissen. »Wir
    haben nur geknutscht.« Und zum Glück glaubten mir die Polizistinnen, ich hörte nie wieder was von denen. Mann, war ich erleichtert! In
    welche Scheiße mich die alte Hure da wohl hatte reinziehen wollen? Manche Leute haben doch echt kein Leben. A b diesem Tag wurde ich
    vorsichtiger mit Frauen aus dem Internet.
    Erwischt! Hände hoch!

    Ich war jetzt ein Rap-Star, aber über meine geile Zeit als Sprüher dachte ich noch oft nach. Ich vermisste sie. Sehr sogar! Und immer wenn ich
    in Berlin war, kämpfte ich mit meinem Gewissen: Sollte ich noch mal raus, oder ließ ich es lieber bleiben? Mein Gesicht war ständig auf MTV
    und VIVA zu sehen. Jeder kannte mich. Konnte ich da wirklich noch so was machen? Ich entschied mich für: ja! Ein letztes Mal. Ich wollte
    meine Sprüherkarriere mit einer richtig geilen A ktion beenden. Suke und Cald, zwei Kollegen aus der Szene, erzählten mir von einer coolen
    Sache: Für ein Graffitimagazin war eine DVD geplant. Dafür sollte sogar gefilmt werden, wie wir unser Bild malten. Ich sagte natürlich zu.
    Meine Lieblings-Sprüher-Location Schöneberg war das Ziel. Drei Tage vorher checkten wir die Lage ab, suchten nach Fluchtwegen und dem
    besten Platz für unser Piece. Dann ging es los: Wie früher schlichen wir über den Friedhof zum S-Bahn-Lay-up, sprühten, filmten und hatten
    richtig viel Spaß. A ls wir fertig waren, flüsterte ich Cald zu: »Gib mir mal das Tape. Ich behalt es lieber bei mir.« Er nickte, zog es aus seiner
    Kamera und warf es mir rüber. Dann blieb er stehen und fasste sich an die Stirn. »Ich hab meine Dosen vergessen, ich muss noch mal
    zurück«, sagte er und schlich sich weg. A ls Nächstes klingelte plötzlich mein Handy. Total laut und schrill. Ich sah den Schriftzug
    »Unbekannter Teilnehmer« auf dem Display aufblinken. Irgendwas war faul. Und dann brach ein schreckliches Geschrei aus: »Stehen
    geblieben! Polizei!« Ein ganzes Sondereinsatzkommando stürmte auf Suke und mich zu. Und ich Idiot hielt auch noch das Beweistape in der
    Hand. Bevor ich es in die Dunkelheit werfen konnte, boxten sie uns zu Boden. Mit Schlagstöcken schlugen sie uns gegen die Rippen und auf
    den Hinterkopf. A ls wir bewegungslos mit dem Gesicht im Dreck lagen, kam der Einsatzleiter. Er applaudierte. »Endlich haben wir diesen Fler!
    Der Kerl ist ja eine ganz große Nummer«, sagte er in spöttischem Ton. »Los! Führt sie ab.« Sie schleppten uns zu einem
    Gefangenentransporter. Die Türen gingen auf, und noch mehr Bullen sprangen heraus. Die Handschellen klickten, dann schoben sie uns in das
    Gefährt. Die Polizisten schlossen die Tür und schauten uns drohend an. »Wenn einer von euch das Maul aufmacht, schlag ich euch die Fresse
    ein«, schrie einer der Ordnungshüter und demonstrierte dabei seinen Schlagstock. »A lta, wie sprichst du mit mir!«, schrie ich wütend. »Halt
    die Fresse! Du kannst sowieso nichts machen«, kam als A ntwort von den Bullen. Ich blieb ruhig und wartete, bis sie uns ins Revier gebracht
    hatten. »Los, Schnürsenkel und Gürtel her. Ihr sollt euch ja nicht erhängen«, sagte mir ein Beamter, als wir ankamen. Dann warfen sie uns in
    eine Zelle. Das Tape hatten sie mir längst abgenommen und gingen damit in einen Nebenraum. »Scheiße. Ich hätte das Sprühen einfach für
    immer lassen sollen«, sagte ich zu Suke. Er nickte. Ich war noch nie erwischt worden. Warum genau jetzt? Ich ärgerte mich und fluchte. Doch
    dann kamen die Polizisten plötzlich zurück und waren supernett. »Tolles Video, Herr Losensky! Ich bewundere Sie schon lange und finde Ihre
    Bilder echt toll«, sagte einer dieser Freaks. »Quatsch mich nicht voll. Ich lass mich nicht vollschleimen«, fiel ich ihm bockig ins Wort. »Das war
    meine letzte A ktion. Ich bin jetzt Rapper!«, erklärte ich. »Wir haben Sie die ganze letzte Woche beobachtet und verfolgt. Und jetzt haben wir
    Sie! Das ist uns eine Genugtuung.« Ich schwieg und war

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