Im Bus ganz hinten
suchte ich in meinem Hotelzimmer nach dem perfekten Outfit, und
um ein Statement abzugeben, wählte ich schließlich ein T-Shirt mit einem A ufdruck gegen Nazis. Darauf zertrümmerte eine Faust das
Hakenkreuz. So ging ich dann runter in die Hotellobby. Wahnsinn! Vor der Tür wartete bereits eine fette Hummer-Limousine. Ich kniff einen
Moment lang die A ugen zusammen, weil ich nicht fassen konnte, wie geil mein Leben plötzlich war. A ber als ich sie wieder öffnete, stand die
geile Karre immer noch da. Bombe! Zusammen mit den anderen A ggros stieg ich ein. Der Bordkühlschrank war bis oben voll mit unzähligen
Flaschen Veuve Cliquot – edlem Champagner. Zehn heiße Weiber in knappen Röcken saßen auf den Ledersitzen. Wir bejubelten sie beim
Einsteigen und ließen uns gut gelaunt nach Oberhausen fahren. Ich gab dem Fahrer gleich eine CD: »Leg sie ein und dreh voll auf«, wies ich
ihn an. Dann ging die Party los. Die Beats dröhnten aus den Boxen. A lle flirteten wie wild mit den Mädels, die alles andere als schüchtern
waren und freudig darauf einstiegen. Irgendwer schmiss ein paar Tüten Koks auf den Tisch, und der eine oder andere zog sich das weiße
Pulver durch einen zusammengerollten Geldschein in die Nase. Ich ließ die Finger davon. Ich hatte in meinem Leben noch keine Drogen
angerührt, und das sollte auch so bleiben. A llein die Vorstellung, was dabei mit meinem ohnehin schon irren Kopf abgehen würde, schreckte
mich ab. A ber ich fand es nicht schlimm, dass die anderen es taten. Die Laune stieg durch das Zeug nur noch mehr.
Bei der Show angekommen, lief alles perfekt. A uf dem roten Teppich löste mein A nti-Nazi-Shirt ein echtes Blitzlichtgewitter aus. Ich wusste,
dass ich damit am nächsten Tag in allen Zeitungen landen würde. Deshalb posierte ich cool für die Fotografen und verschwand dann wie ein
Mega-Star im Backstage-Bereich. Bei der Performance von »Jump, Jump« kreischten die Leute ohne Ende. Den Preis gewann ich zwar nicht,
aber das war mir inzwischen egal. Es ging zur A fter-Show-Party in das Oberhausener Gasometer, und die A ggro-Gang fiel wie eine A rmee in
den Laden ein. Die Leute, die uns im Weg standen, wurden rigoros weggeschubst. Ohne Rücksicht auf Verluste liefen wir direkt in den VIP-
Bereich. Die Typen, die da bereits auf der Couch chillten, vertrieben wir einfach, um uns selbst darauf auszubreiten. Wir waren schließlich die
Kings! Die anderen Stars machten allesamt einen großen Bogen um uns und starrten uns mit ängstlichen Blicken an. A ls ein besonders
komischer Vogel sich dann doch zu uns hertraute und direkt auf Sido zustürmte, um ihn mit dummem Zeug vollzulabern, holte der einfach
aus und gab ihm eine Schelle. Klatsch! Mit aufgerissenen A ugen starrte das Opfer ihn an und lief dann panisch weg. Wir lachten uns kaputt
und stießen erneut an. Die Mädels aus der Limo waren immer noch bei uns und knutschen wie wild mit allen herum. Zum ersten Mal waren
wir alle gemeinsam auf einer Party. Keiner konnte uns ficken. A ggro Berlin war einfach eine Macht.
Und weil die Coolsten als Letzte kommen und als Erste wieder gehen, war nach zwei Stunden Schluss. G-Hot schmiss noch demonstrativ
einige Gläser vom Tisch, und dann drängten wir uns nach draußen. Die Limo brachte uns zurück zum Hotel. A uf der Rückfahrt wurde wieder
ein Haufen Koks auf dem Tisch verteilt und weggezogen. Dazu gab es noch mal ein paar Flaschen Schampus. Die ganze Horde war total
besoffen und high. A uch ich hatte für meine Verhältnisse richtig viel getrunken und torkelte nur noch. In meinem Kopf drehte sich alles. A ber
ich war glücklich.
In den Hotelzimmern gab es dann die A fter-Party von der A fter-Show-Party. Wir waren alle auf einer Etage und sprangen von Raum zu Raum.
Obwohl es mittlerweile schon drei Uhr morgens war, dachte niemand daran, leise zu sein. Tony D schrie herum, B-Tight spielte Musik auf
voller Lautstärke, und G-Hot drehte völlig durch. Er dachte plötzlich, ihm gehöre die Welt. Deshalb hob er auch plötzlich einen Fernseher hoch
und warf ihn einfach voll an die Wand. Mit einem lauten Knall krachte das Gerät dagegen und zersplitterte in tausend Teile. G-Hot grölte dazu:
»Jaaaaaaaaa, Maaaaaaaaaaaaaaaaann!« Schon eine Minute später stand der Hoteldirektor im Zimmer. »Könnten Sie bitte etwas ruhiger sein?
Die anderen Gäste wollen schlafen!« Mahnend hob er zu seinen Worten den Zeigefinger. A ber als er realisierte, was für Typen da vor
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