Im Bus ganz hinten
ihm
standen, verschwand er schnell wieder. Wir sahen ja nicht gerade aus, als wären wir die lieben Jungs von nebenan. Kaum war er aus der Tür,
schrien alle weiter. Immer mehr Mädchen kamen mit dem A ufzug auf unsere Etage gefahren. A uf der Party hatten wir sie alle zu uns
eingeladen, und jetzt standen da schon 30 Weiber. A us dem Zimmer nebenan hörte ich zehn Minuten später lautes Gestöhne. Eine Olle wurde
so richtig durchgenommen. Wer da gerade in ihr rumstocherte, hätte ich gar nicht sagen können. Von der Pornogeräuschkulisse inspiriert,
fingen bald alle um mich herum an, sich gegenseitig abzulecken und zu bumsen. Das Ganze wurde zu einer bombastischen Orgie. Ich ließ
mich in einen gemütlichen Sessel fallen und nippte weiter an meinem Champagnerglas. »Was für eine geile Zeit«, sagte ich mir. Dann fielen
mir die A ugen zu.
Ghetto-Shooting
Das BRA VO-Hip-Hop-Special wollte eine Story über mich bringen. Das Thema sollte meine Zeit als Sprüher sein. A ls die A nfrage kam, war ich
sofort begeistert. A uf so eine Geschichte hatte ich richtig Bock und sagte sofort zu. A lso traf ich mich einige Tage später in Berlin mit dem
BRA VO-Fotografen Frank-Lothar Lange und mit Sascha, dem Redakteur der Zeitschrift. Ich hatte mir für das Shooting einen Park in Neukölln
ausgesucht. Dort gab es eine Wand, die legal besprüht werden durfte. Zuerst fuhren wir bei meinem alten Kumpel Niklas im Laden vorbei und
kauften ein paar Kisten Sprühdosen. Ich packte die Farben in den Kofferraum, dann fuhren wir los. Es war ein schöner Tag. Die Sonne knallte
richtig, und ich freute mich total auf die A ktion. In einem Mercedes-Van fuhren wir in das Viertel und parkten ein paar Meter vor dem
Parkeingang. Mit dabei waren noch die A ggro-Pressefrau Kaete, außerdem ein Mädel, das mich für die Fotos abpudern sollte, und ein paar
A ssistentinnen. Doch kaum hatten wir den Park betreten, sah ich von Weitem drei Typen auf uns zulaufen. Es waren A raber. Zwei riesige
Typen, bestimmt über 1,90 Meter – und ein Zwerg um die 1,60 Meter. A lle so um die 20 Jahre alt. Ich merkte schon, wie sie uns komisch
anguckten, und als sie an uns vorbeigingen, riefen sie meinen Namen: »Fler, baaaah! Was willst du denn hier?« Ich drehte mich um und
fragte verwundert: »Was ist los? Was habt ihr für ein Problem?« Kaum hatte ich die zwei Sätze ausgesprochen, sprangen die drei Typen schon
auf mich zu und packten mich aggressiv am Hals. »Du bist hier in unserem Viertel. Du hast hier nix verloren. Hau ab mit deinen beschissenen
Fotoleuten!« Sie zogen ihre Messer hervor und klappten sie auf. Einer riss mir das Paket mit den Sprühdosen aus der Hand. Wie automatisiert
schlug ich ihm dafür direkt mit der Faust ins Gesicht. Er versuchte zurückzuhauen, prallte aber an meiner Hand ab. Mit hassverzogenem
Gesicht hielt mir der Kleinste von ihnen daraufhin sein Messer an die Kehle. Das hier war längst nicht mehr witzig! Die BRA VO-Crew war
geschockt von der A ttacke – auch weil einer der Typen schon ganz gierig auf die teure Kamera des Fotografen schielte. Ich gab meinen Leuten
ein heimliches Zeichen, dass sie den Wagen holen sollten, und das Team machte sich schnell aus dem Staub. In der Zwischenzeit wartete ich
eine Sekunde der Unaufmerksamkeit seitens des Zwerges ab, riss mich dann los und rannte weg. A uf meinem Handy wählte ich die Nummer
von Kaete. Während es klingelte, hörte ich schon die schnellen Schritte der Typen, die jetzt hinter mir herkeuchten. Sie blieben mir weiter auf
den Fersen. »Holt mich am anderen Ende des Parks ab«, schnaubte ich ins Telefon, als Kaete endlich dranging. Den A usgang konnte ich
schon sehen. Ich lief weiter, aber das A tmen fiel mir immer schwerer, und ich merkte, wie ich Seitenstechen bekam. Nur das A drenalin kickte
mich auf den letzten Metern noch voran, ich rannte ja womöglich um mein Leben. Und genau in dem Moment, als ich den Park verließ, bog
auch schon der Wagen des Teams um die Ecke. Sie rissen die Tür auf, und ich sprang im Vorbeifahren hinein. Durch das Fenster sah ich
wenig später, wie die Kerle jetzt ebenfalls auf die Straße liefen. Was für Pfeifen, dachte ich mir, als ich in ihre dummen Gesichter sah. Meine
Laune war für den Rest des Tages im A rsch. Ich hatte keinen Bock mehr auf das Shooting und ließ mich zum A ggro-Büro zurückfahren.
Meine erste Alte
Wenige Wochen später war ich zum Dome 38 in Bremen eingeladen, um dort mit meinem Song »Papa
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