Im Café der moeglichen Traeume
noch schlechter fühle. Ich weià nicht wirklich, warum ich Single bin. AuÃer dass ich
Angst habe, mich auf jemanden einzulassen
zu schüchtern bin
zu kontrolliert bin
zu viel arbeite
nur zweimal in der Woche ausgehe.
Und entgegen Sarahs Ansicht (»du bist Single, weil du zu wählerisch bist«) bin ich Single, weil ich Ihn noch nicht getroffen habe und weil die Liebe meines Lebens â einschlieÃlich der vergangenen Leben â, als ich sie traf, noch nicht bereit war. Und ich auch nicht. Offensichtlich.
Besser in die Zeitschrift schauen, bevor das Bedürfnis, mir die Augen auszuweinen, Oberhand gewinnt.
Auf Seite 76 stoÃe ich auf SIE, und es blitzt ein Hoffnungsfunken in mir auf. Selbst Zeitschriften können ad personam adressierte Zeichen und Botschaften enthalten.
POLAROID, DIE LEGENDE, DIE VON DEN ARBEITERN
ZU NEUEM LEBEN ERWECKT WURDE
von Yves Eudes
Bis vor einigen Jahren hat die Firma Polaroid, deren riesige Fabrikationshallen vor den Toren von Enschede liegen, einer Industriestadt im Osten der Niederlande, tausendzweihundert Arbeitskräfte beschäftigt. Heute sind es noch zwölf. Der Jüngste ist einundfünfzig, alle haben eine Dienstzeit von dreiundzwanzig bis vierunddreiÃig Jahren hinter sich. Sie arbeiten nicht mehr für die Firma Polaroid, die Konkurs anmelden musste, sondern für ein Start-up-Unternehmen, das sie »Impossible« getauft haben. Ihre Mission besteht darin, die Produktion von Filmen für die berühmten Polaroidkameras wieder aufzunehmen. Nur dass sie jetzt auf eigene Rechnung und völlig unabhängig arbeiten.
Erdrückt von der Konkurrenz der Digitalfotografie und beschädigt durch eine Reihe von Fehlentscheidungen der Generaldirektion in den Vereinigten Staaten war Polaroid innerhalb weniger Jahre untergegangen. Im Juni 2008 wurde die Produktion in Enschede endgültig eingestellt. Sämtliche Angestellten waren plötzlich arbeitslos oder wurden frühpensioniert, mit Ausnahme von vier Leuten. Unter der Leitung von Technikdirektor André Bosman, 55, begannen sie Ende 2007, die Anlage zurückzubauen, alles Verkäufliche zu verkaufen und den Rest zu zerstören. »Eine harte Prüfung. Achtundzwanzig Jahre meines Lebens habe ich dieser Firma gewidmet«, sagte Bosman.
Deshalb bekam ich also keine Kartuschen mehr! Sie waren pleite. Das ist eine dieser Koinzidenzen, die ein Physiker Synchronizität nennen würde, auch wenn es eine traurige Nachricht ist, dass man für die Filme meiner Polaroid demnächst die Pforten der Museen und der Erinnerung öffnen wird.
André Bosman ahnte nicht, dass sein Schicksal Tausende Kilometer weiter besiegelt werden sollte, in Wien nämlich, wo Florian Kaps seit Jahren schon dafür kämpfte, Polaroid zu retten. Als Webdesigner begeisterte sich Florian für die Analogfotografie und vor allem für die Polaroidkamera, und da er über das Internet die Filme vertrieb, bekam er im Juni 2008 eine Einladung zum »SchlieÃungsfest« in Enschede. Er machte sich auf die Reise und lernte André Bosman kennen. Am selben Abend noch machte er ihm bei einem Bier einen total verrückten Vorschlag: Geld auftreiben, um den Restbestand an Produktionsmaschinen zu kaufen, und die Anlage wieder in Betrieb nehmen. André war skeptisch, lieà sich aber von Florians Enthusiasmus mitreiÃen.
Am Montagmorgen stürzte André Bosman in die Fabrik und bat seine Männer, sofort mit dem Abbau aufzuhören. Nun begannen komplizierte Verhandlungen mit der Firma Polaroid, die aber schlieÃlich einwilligte, ihnen alles zu verkaufen, was noch nicht zerstört war. Derweil landete Tom Petters, der Eigentümer der Muttergesellschaft, in den USA im Gefängnis, und Polaroid gelangte unter die Verwaltung einer Treuhandgesellschaft. Der Käufer des Geländes in Enschede vermietete es zu einem Vorzugspreis an Impossible. Und Florian konnte in Wien 1,2 Millionen Euro auftreiben: »Die Investitionssumme stammt von meinen Freunden und von Fans der analogen Fotografie. Einer hat sogar eine Hypothek aufgenommen, um uns zu finanzieren.«
Impossible konnte es sich nicht leisten, mehr als zehn Personen zum alten Gehalt zu beschäftigen. André erstellte eine Liste der langjährigen Mitarbeiter, die er gut kannte, kompetente Leute mit Teamgeist, und erlebte eine Ãberraschung: Schon die ersten zehn, die er kontaktierte, waren bereit, sich in das Abenteuer zu
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