Im Club der geheimen Wünsche
ihretwegen so besorgt ausgesehen. Ich darf nicht erlauben, dass mich das rührt!
„Lesen Sie die Briefe", bat sie. „Bitte ... werfen Sie einen Blick darauf."
Beim Überfliegen der ersten Nachricht runzelte er die Stirn.
Kommen Sie heute Abend wieder in den Club. Ich war entzückt, Sie dort zu sehen. Dartmore.
„Der Brief ist von Charlottes Ehemann. Charlotte - Lady Dartmore - erzählte mir, ihr Ehemann habe Del begehrt, sie aber niemals ... bekommen. Und Charlotte ist schwanger", erklärte Jane.
Einen Moment lang sah Wickham ebenso erstaunt aus, wie sie am Morgen gewesen war, als sie die Briefe geöffnet hatte.
„Der andere Brief ist von Salaberry", erklärte sie so gelassen, wie sie nur konnte. Dennoch zitterte ihre Stimme. „Er droht, mich zu bestrafen."
„Zur Hölle mit ihm!" Wickham las den nächsten Brief. Jane kannte jedes Wort davon auswendig.
Unartige Damen, die meine Vorführungen verlassen, müssen bestraft werden. Treffen Sie mich heute Abend, meine köstliche Novizin. Kommen Sie und spielen Sie mit mir. Salaberry
„Glauben Sie, Lady Petersborough oder eine der anderen Damen hat Salaberry gesagt, dass ich dort war? Charlotte weiß es. Sie hat mich im Club gesehen. Und sie hat es sicher ihrem Ehemann erzählt. Ich kann kaum glauben, dass Charlotte mir so etwas antut. Wie kann es sein, dass sie nicht erkennt, in welche Gefahr sie mich bringt?"
„Ich glaube, Salaberry hat Sie selbst erkannt. Vielleicht habe ich durch mein Verhalten seinen Verdacht noch bestätigt." „Was?"
Er massierte sich den Nacken und brachte seine Haare durcheinander. „Salaberry erzählte mir, dass Ihr verstorbener Mann der Liebhaber einer der vermissten Kurtisanen war, und dass er dieser Frau die Nase gebrochen hat."
Es dauerte eine Weile, bis sie die Bedeutung seiner Worte begriff. Dann wurde ihr zwar übel, sie war aber nicht überrascht. Sie wusste, dass Sherringham seinen Mätressen stets Gewalt angedroht hatte, wenn sie ihn verlassen wollten.
Sie schaute Wickham an, der soeben Brandy in ein großes Glas einschenkte. „Mein Ehemann war der Liebhaber einer Frau, die verschwunden ist?"
„Er hielt sie als seine Mätresse, bevor sie anfing, in Mrs Broughams Club zu arbeiten."
Janes Übelkeit wurde stärker. Später war ihr Gemahl mit einer Frau namens Fleur des Jardins zusammen gewesen.
Bei Miss des Jardins hatte es sich nicht um eine Schauspielerin gehandelt wie bei der verschwundenen Frau. Fleur des Jardins war die ehrgeizige Leiterin eines Bordells auf dem Land gewesen. Sie war zusammen mit Sherringham im Feuer umgekommen.
„Sie haben Salaberry nicht gesagt, dass ich mit Ihnen dort war?", vergewisserte sie sich.
„Natürlich nicht." Wickham kam auf sie zu. Er streckte ihr das Glas hin, und sie nahm es, legte die Hände darum und nippte an der Flüssigkeit.
Zu ihrem Erstaunen setzte er sich auf die Armlehne ihres Sessels. Seine Hüfte war direkt neben ihrer Hand.
Sie verschluckte sich am Brandy und musste husten. Tränen stiegen ihr in die Augen.
„Falls Salaberry vermutete, dass Sie die Dame hinter dem Schleier waren, kann ich mir vorstellen, dass er jeden meiner Gedanken lesen konnte", murmelte er. „Ich stellte mir vor, wie verletzt Sie durch das Verhalten Ihres Mannes sein mussten, und sicher waren mir meine Gefühle anzusehen. Es tut mir leid, meine Liebe."
Sorgenvolle Falten durchzogen seine Stirn und erschienen neben seinem verführerischen Mund. Oh ja, es war durchaus möglich, dass sie ihr Herz an diesen Mann verlor, diesen Gentleman, dem ihr Wohlergehen so wichtig war. Die Warnungen ihrer Tante Regina schienen nun nicht mehr überflüssig zu sein.
Jane nahm einen weiteren Schluck, und der Brandy wärmte sie von innen. „Ich muss noch einmal in den Club, Wickham. Erst hatte ich den Unfall, und nun versuchen zwei Männer, die auch mit Del zu tun hatten, mich wieder dorthin zu locken. Ich bin zu Ihnen gekommen, weil ich nicht wusste, an wen ich mich sonst wenden sollte. Ich bitte Sie, mich in den Club zu begleiten."
Wickham sah sie an, als wäre sie verrückt geworden. Sicher erinnerte er sich noch, wie sie in Panik geraten war und die Aufmerksamkeit sämtlicher Theaterbesucher erregt hatte.
Sein Schweigen machte sie nervöser, als eine Ablehnung es getan hätte.
„Wenn ich tatsächlich mit Absicht vor die Kutsche gestoßen wurde, bin ich in Gefahr. Del ist in Gefahr. Sie sind der einzige Mensch, dem ich trauen kann, Wickham." Sie hatte noch ein As im Ärmel. Und da er immer noch
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