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Im Club der geheimen Wünsche

Im Club der geheimen Wünsche

Titel: Im Club der geheimen Wünsche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sharon Page
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Möbeln und den düsteren Grün- und Brauntönen aufgesogen.
    „Seine Lordschaft kommt sofort herunter", hatte der Butler ihr versprochen.
    Aber seit der ältliche Diener verschwunden war, schien eine Ewigkeit vergangen zu sein. Mit leerem Blick starrte Jane aus einem der Fenster und rieb sich vorsichtig über die wunde Wange. Die Kratzer waren verblasst, brannten aber immer noch. In ihrer linken Hand hielt sie zwei Briefe, die am gleich Morgen gekommen waren.
    Briefe von den Lords Dartmore und Salaberry.
    Plötzlich hörte sie draußen vor der geschlossenen Tür leichte Schritte und gleich darauf kichernde Frauenstimmen.
    Jane erinnerte sich an Tante Reginas Warnung, dass Wickham Haremsmädchen ohne jede Anstandsdame in seinem Haus beherbergte. Das hatte sie nicht wirklich geglaubt. Aber so unmöglich es auch klang, es schien, als könnte es tatsächlich wahr sein. Unerklärlicherweise klopfte ihr Herz bis zum Hals. Sie legte die Hand hinter ihr Ohr, blieb stocksteif mitten im Zimmer stehen und lauschte äußerst undamenhaft.
    Vom Flur her war lautes Atmen zu hören. Die Frauen, die offenbar gerannt waren, standen nun in der Nähe der Tür.
    „Ich habe ihn in seinem Bad gesehen!" Die Stimme gehörte einem sehr jungen Mädchen.
    „Du hättest nicht hinschauen dürfen, Mary", erwiderte eine zweite Frauenstimme ungehalten. „Ich bin sicher, hier wäre jetzt der Teufel los, wenn er dich erwischt hätte."
    „Ich wünschte, das hätte er." Mary klang gereizt. „Ich habe vor, ihn zu verführen."
    „Du musst damit aufhören", rief die zweite Frau. „Was, wenn er wütend wird und uns alle wegschickt?"
    Vor der Tür wurde mit dem Fuß aufgestampft. „Aber ich will ihn so sehr! Es schmerzt ganz schrecklich, ihn auf diese Weise zu begehren und nicht zu bekommen."
    Ihn nicht zu bekommen. Jane blinzelte irritiert. Wenn das der Fall war, handelte es sich offensichtlich nicht um seinen Harem.
    Mit den Augen schätzte sie die Entfernung zur Tür ab. Es drängte sie, hinzulaufen und die Tür aufzureißen, um die Mädchen sehen zu können. Aber sie wagte es nicht. Hätte sie es getan, als sie noch jünger war? Seltsamerweise konnte sie sich kaum erinnern, wie sie früher gewesen war.
    „Mary." Die Stimme des anderen Mädchens klang verzweifelt. „Er kommt."
    „Du kannst ja gehen, Lucinda. Ich sehe keinen Grund, vor ihm davonzurennen."
    „Im Salon wartet ein Gast auf ihn. Es dürfte kaum wohlerzogen sein, wenn du dort hineinplatzt. Du weißt, er will, dass wir uns wie wohlerzogene Damen benehmen."
    Rasche Schritte verrieten Jane, dass eines der beiden Mädchen davongelaufen war.
    „Guten Tag, Mary. Hast du heute gemalt?"
    Das Mädchen namens Mary war also geblieben, und die Männerstimme gehörte natürlich Wickham. Die Härchen in Janes Nacken richteten sich auf.
    Seit dem vergangenen Nachmittag, als er ihr das Leben gerettet hatte, war keine Sekunde vergangen, ohne dass sie an ihn gedacht hatte. Sie konnte die überraschenden Worte nicht vergessen, die er gesagt hatte, als sie mit gespreizten Armen und Beinen auf seinem starken, harten Körper gelegen hatte. Wie ist es möglich, dass Ihr Ehemann Ihnen niemals in die Augen geschaut und erkannt hat, welch einen Schatz er besaß?
    Sie hatte gedacht, er würde wütend auf sie sein. Stattdessen hatte er sie als Schatz bezeichnet. Aber schließlich hatte das auch Sherringham getan. Bevor er die Hand gegen sie erhoben hatte. Und er hatte stets angedeutet, dass sie auch wieder ein Schatz sein konnte, wenn sie einfach nur lernte, ihn glücklich zu machen.
    „Ich habe nicht gemalt", erwiderte Mary, „aber ich habe ein höchst inspirierendes Motiv erspäht." In ihren Worten schwang kecke Anzüglichkeit mit.
    „Tatsächlich?" Draußen war es einen Moment lang still. Was tat er gerade?
    „Ich habe dich in meinem Spiegel gesehen." Wickhams Stimme klang kühl und tadelnd. „Beobachte mich nie wieder heimlich!"
    „Aber ich glaube daran, dass zwei Seelen füreinander bestimmt sein können. Wir sind solche Seelen, und es ist unser Schicksal."
    „Das reicht, Mary! Ich bin acht Jahre älter als du."
    „Aber Ihre Schwester hat einen viel älteren Mann geheiratet, nicht wahr? Ich will einen erfahrenen Mann, der die Geduld besitzt, mir Freude zu schenken ..."
    „Schluss, Mary! Geh und übe Klavierspielen. Ab ins Musikzimmer und bleib dort!"
    „Aber Mylord", schnurrte Mary, „was, wenn mich ein menschliches Bedürfnis überkommt?"
    Jane atmete keuchend aus. Dieses Mädchen war

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