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Im Club der geheimen Wünsche

Im Club der geheimen Wünsche

Titel: Im Club der geheimen Wünsche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sharon Page
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wehenden Röcken zur Tür. Über die Schulter befahl sie ihm: „Kommen Sie, Wickham. Wir müssen mit ihr sprechen."
    Diese Frau war zu viel für ihn! In einem Moment war sie furchtbar verletzlich, im nächsten vollkommen furchtlos.
    War sie nur aus diesem Grund in sein Haus gekommen? Um die Köchin zu befragen, nachdem er versucht hatte, dafür zu sorgen, dass sie es nicht tat?

    Verflucht!
    Als Wickham in den Salon schlenderte, versank Mrs Small in einem tiefen Knicks. Jane folgte Wickham auf den Fersen. Ein Schauer überlief sie, als die bedrückende Atmosphäre des Zimmers sie umgab. Wenn schon der eigentliche Salon dieses Hauses düster war, so wirkte dieser Raum noch trostloser. Er war mit riesigen Möbelstücken vollgestopft, und über den Sesseln hingen wie lauernde Gespenster Staubbezüge.
    Mrs Small trug ein braunes Wollkleid, auf ihren grauen Locken thronte ein ramponierter Strohhut. Ihre bebenden Schultern verrieten ihre Nervosität.
    Dieses Zimmer hätte allerdings jeden Menschen zum Zittern gebracht.
    Jane eilte auf Mrs Small zu und ergriff ihre Hände. Dabei spürte sie Wickhams Blick wie einen heißen Schürhaken zwischen den Schulterblättern. Offenbar machte ihr Verhalten ihn schon wieder wütend.
    Aber als sie das erleichterte Lächeln der Köchin sah, wusste Jane, dass es richtig gewesen war, ihn zu begleiten, ob er es wollte oder nicht.
    „Ich bin so froh, dass Sie hier sind, Mylady", erklärte Mrs Small. „Unserer Herrin entgeht so gut wie nichts, und ich hatte echt Angst, dass sie irgendwie erfahren hat, wohin ich heute gehen wollte."
    Wie hätte sie einen Rückzieher machen können, da diese arme Frau auf sie vertraute?
    Jane warf einen Blick in Wickhams angespannte Miene. „Natürlich bin ich hier. Und Sie müssen nicht zu Mrs Brougham zurückkehren. Lord Wickham wird dafür sorgen, dass man sich um Sie kümmert."
    „Sicher", bemerkte Wickham kühl. „Das wird Lord Wickham tun."
    Janes Nacken kribbelte. Natürlich gefiel es ihm nicht, dass sie in seinem Namen Versprechen abgab. Er wollte die Kommandos geben. Aber hier ging es um Del.
    Wickham legte seine große Hand auf ihren Rücken. Sanft schob er sie zur Seite und ging an ihr vorbei auf Mrs Small. zu. „Soweit ich weiß, wurde Ihnen ein Gasthaus versprochen", stellte er fest und zog die Köchin zum Sofa.
    Zusammen mit einem riesigen Ohrensessel stellte es die einzigen Sitzgelegenheiten dar, die nicht abgedeckt waren.
    „Sie werden alles bekommen, was Ihnen versprochen wurde, wenn Sie mir die Wahrheit sagen, Mrs Small. Werden Sie das tun?"
    Kobaltblaue Augen wanderten arglos zwischen Jane und Wickham hin und her. „Das werde ich tun, Mylord. Ich wünsche mir so sehr mein eigenes Logierhaus."
    Es wärmte Janes Herz, wie Mrs Small vor Freude strahlte. Jane setzte sich ans andere Ende des Sofas. Wickham ließ sich im Ohrensessel nieder. „Dann lassen Sie uns zur Sache kommen", schlug er vor. „In Mrs Broughams Club geschehen also Dinge, die Sie beunruhigen."
    Mrs Small beugte sich vor. „Ich weiß, dass der Adel anders lebt. Und ich habe immer weggeschaut und geschwiegen."
    „Sie müssen mich nicht davon überzeugen, dass Sie diskret sind." Wickham lächelte die Köchin an. „Ich bin sicher, Mrs Brougham stellt nur kluges und aufmerksames Personal ein."
    Auf den Wangen der Köchin erschienen rote Flecke. Bei seinem Lob blühte sie auf.
    Offenbar konnte Wickham jede Frau beeindrucken.
    Jane spürte, dass auch ihre Wangen anfingen zu glühen. Sie hatte ihm nicht die Wahrheit gesagt. Der Kuss war kein Test gewesen. Während sie irgendetwas über sein Heldentum dahergeredet hatte, war plötzlich eine unerklärliche Sehnsucht über sie gekommen und hatte sie zu der Verrücktheit verleitet, ihre Lippen auf seine zu pressen.
    Ihr Kuss war furchtbar ungeschickt gewesen. Und er hatte ihn nicht einmal erwidert - nicht so, wie er es im Theater getan hatte. Er hatte sich von ihr küssen lassen, aber sie hatte seine Zurückhaltung gefühlt, die wie eine Wand zwischen ihnen stand.
    Nun war sie schrecklich verlegen, weil sie ihn geküsst hatte.
    Am besten vergaß sie es. Del war alles, was zählte. „Was ist mit den vermissten ...", begann sie.
    „Wir sind in Sorge wegen der verschwundenen Frauen, Mrs Small", unterbrach Wickham sie. „Und um Lady Treyworth, meine Schwester, die, so glaube ich, ein unfreiwilliges Mitglied im Club war. Ich muss wissen, wovor Sie dort Angst hatten."
    „Dort gehen natürlich unsittliche Dinge vor, aber es sind

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